Elac Concentro S 503:High-End-Kompaktlautsprecher mit variablem Koaxialchassis
Das Warten hat ein Ende: Elac hat die Concentro-Serie um einen Kompaktlautsprecher ergänzt. AV-Magazin hat sich angehört, ob der S 503 aus dem Schatten der Concentro-Standlautsprecher heraustreten kann.
Testbericht von Marius Donadello, 7. Oktober 2022, Fotos: Hersteller & AV-Magazin
Als Elac im Frühjahr 2016 den ersten Concentro-Lautsprecher präsentierte, fühlte sich das wie ein Paukenschlag an. Die Einführung des ikonischen Schallwandlers aus Kiel war nicht weniger als ein höchst symbolträchtiger Akt, denn im Angesicht seines skulpturalen Designs schien mit einem mal alles anders. Und genau diese Signalwirkung war auch beabsichtigt, denn seinerzeit läutete der Lautsprecherspezialist eine Ära der Modernisierung ein, der auch eine Neubestimmung der eigenen Möglichkeiten vorausgegangen war. Nachdem Elac jahrzehntelang vorwiegend auf das mittlere Segment ausgerichtet war, wollte man die eigene Position in der Oberliga stärken. Dazu bedurfte es im Grunde keiner Erweiterung der hauseigenen Kompetenzen, vielmehr stand die Entscheidung an, manch einst aus strategischen Gründen selbstauferlegte Beschränkung aufzuheben. Schließlich nutzten die Verantwortlichen das Momentum des anstehenden 90-jähriges Bestehens, um den Startschuss für das neue Referenzprojekt »Concentro« zu geben.
Concentro
- Der Concentro S 503 ist in den Hochglanzlack-Ausführungen Weiß und Schwarz sowie in hochglänzend lackiertem Nussbaumfurnier erhältlich (Foto: Elac)
In das neue Flaggschiff sollte das gesamte vorhandene Know-how einfließen, zugleich wollte man das technologische Potenzial ganz erschließen und ein Konzept für einen Standlautsprecher von Grund auf neu denken. Die ausgesprochen elegante, organische Formgebung des Concentro lieferte schon einmal einen deutlichen Hinweis darauf, dass man es bei diesem Vier-Wege-Lautsprecher mit etwas zu tun hat, das Elac so noch nie gemacht hatte. Vom technischen Blickwinkel aus gesehen kennzeichnet vor allem die imposante Treiberbestückung mit einem 220-mm-Tiefmitteltöner und vier seitlich positionierten 250-mm-Basschassis in einer Push-Push/Pull-Pull-Anordnung diesen weiten Vorstoß ins oberste Segment. Dem Vorbild dieser Konfiguration folgend, legte Chefentwickler Rolf Janke 2018 mit dem Concentro M nach, der über vier 220-mm-Konustreiber für den Bass verfügt. Damit schien das Kapitel Concentro abgeschlossen zu sein, von späteren Aktualisierungen natürlich abgesehen. Das Augenmerk richtete sich fortan vorwiegend auf die Entwicklung der neuen mittleren Serie Vela sowie die Aktualisierung der Einstiegsserien Debut und Uni-Fi.
Allerdings stand früher oder später auch die Erneuerung der Serie 500 an, die bis dato die Spitzenposition im Portfolio einnahm und mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen war. Dass dieser Umstand schlussendlich einem Concentro-Kompaktlautsprecher den Weg ebnen würde, davon wagten Anhänger hochkarätiger Monitore zu diesem Zeitpunkt allenfalls zu träumen.
- Im Zentrum des Koaxialchassis sitzt der JET 5c-Bändchen-Hochtöner, der für die Verwendung in den Concentro S-Modellen etwas verkleinert wurde (Foto: Elac)
Technologietransfer
- Die Schallwand ist in beiden Achsen konvex geformt, um Kantenreflexionen zu minimieren (Foto: Elac)
Im Zuge der Überarbeitung der beiden Standlautsprecher FS 509 und FS 507 stellten sich bald zwei Möglichkeiten dar, wie Rolf Janke berichtet: Entweder man beschränkt sich auf Detailmodifikationen oder man vollzieht einen Technologietransfer von den beiden Concentro-Lautsprechern in die neue Serie 500. Die beiden Linien in diesem Fall voneinander abzugrenzen, erschien allerdings nicht ganz schlüssig, ergo wurden die neuen 500er-Standlautsprecher in die Concentro-Serie gehievt. Gleichwohl mussten die 2020 eingeführten Standlautsprecher Concentro S 509 und Concentro S 507 als Nachfolger der FS-Modelle gebührenden Abstand zu den beiden großen Concentro-Modellen wahren, ihre Konzeption macht daher kleinere Zugeständnisse an ihren Preispunkt. Gestalterisch präsentieren sich die Vier-Wege-Systeme trotz geschwungener Schallwand, die an die Optik der Vela-Linie angelehnt ist, mit einer gradlinigeren Formgebung, wobei ihre seitlichen Basstreiber sie auf den ersten Blick als Mitglieder der Concentro-Linie ausweisen. Diese Erweiterung, die gleichsam eine Brücke zum Segment der früheren Serie 500 bildet, legte nahe, das Concentro-Quartett zu einer echten Serie auszubauen, die unterschiedliche Lautsprechertypen umfasst.
Mit der Entwicklung des Concentro S 503, der im Frühjahr diesen Jahres im Markt verfügbar wurde, hatte man sich dennoch vergleichsweise viel Zeit gelassen - schließlich sollte auch er als Kompaktlautsprecher eine würdige Ergänzung des Zirkels darstellen und den Namen »Concentro« als Gütesiegel führen. Einen ausgewachsenen Centerlautsprecher wie den pünktlich zur diesjährigen High End-Messe fertiggestellten Concentro-Center zu konzipieren, ist dagegen wegen des größeren Platzangebots tatsächlich die kleinere Aufgabe.