Elac Concentro S 503 im Test:Praxis und Hörtest
Im Falle eines High-End-Kompaktlautsprechers drängt sich besonders die Frage nach Stativen auf, folgerichtig ist Elac hier konsequent vorgegangen und hat eine Lösung parat für all jene, die den Concentro S 503 ausreizen wollen: Die optional zu einem Paarpreis von 1.198 Euro erhältlichen Stative LS 100 wurden dediziert für den Concentro-Monitor entwickelt. Sie harmonieren mit ihrer schwarzen Hochglanzlackierung und ihrer Formgebung optisch perfekt mit dem Lautsprecher und bieten ihm ein ideales Arbeitsumfeld. Um ein günstiges Resonanzverhalten zu erreichen, werden hier zwei Materialien kombiniert: Die lackierte MDF-Schale fasst im Bereich der Stativsäule eine Gewindestange aus Stahl ein, die in einer Topplatte aus Stahl mündet. Im Inneren des trapezförmigen Bodenteils befindet sich wiederum eine schwere Stahlplatte, die eine standsichere Gewichtsverteilung gewährleistet. Bei genauem Hinschauen zeigt sich, dass die Oberfläche der Bodenplatte in beiden Achsen sanft zu den Seiten hin abfällt: Die konvexe Form greift gestalterisch die Bögen der Schallwand auf, dient allerdings auch dazu, Reflexionen auf dieser schallharten Fläche zu minimieren.
Im Hörtest
Bei unseren Hörsessions haben wir den Lautsprecher anfänglich mit etwa dreißig Zentimetern Abstand zur Rückwand auf ein Sideboard gestellt, um eine häufig bevorzugte Platzierung zu testen. Der Concentro S 503 legt so untergebracht ein grundsolides, straff gezeichnetes Bassfundament und entwirft eine sehr weitläufig ausgedehnte, auch in der Tiefe akkurat gestaffelte Klangbühne. Kurz und salopp gesagt: Das funktioniert astrein. Dennoch durfte er anschließend auf den LS 100 Platz nehmen, frei positioniert mit einem Meter Distanz zur rückwärtigen Wand und rund eineinhalb Metern Platz zu den Seitenwänden sowie leicht auf den Hörplatz eingewinkelt. Obgleich sich der Concentro S 503 hinsichtlich seiner Positionierung als unkompliziert erweist, lohnt es sich hierbei sorgfältiges Feintuning zu betreiben. Erst danach sollte man ausprobieren, ob die Abbildung mit dem roten oder mit dem blauen »Directivity Control«-Ring der akustischen Beschaffenheit des Raums entgegenkommt beziehungsweise mehr den persönlichen Vorlieben entspricht.
Wenn das Klangbild dann richtig »einrastet«, demonstriert der Concentro S 503 auf eindrucksvollste Weise, was für ein Potenzial in der Stereophonie steckt: Bei dem aufwendig produzierten Album »Live In London« von John Digweed ist der Raum von schwebenden, organisch wirkenden Klanggebilden erfüllt, einzelne Effektsounds tauchen wie aus dem Nichts hinter dem Hörplatz auf - das ist immersives Klangerleben mit zwei Kanälen. Zuweilen wirken manche ineinander verschachtelte Synthesizerspuren dieses vielschichtigen Panoramas jedoch etwas wolkig; der Concentro S 503 dagegen hebt jedes einzelne Element mit messerscharfen Konturen gezeichnet hervor und eröffnet einen völlig klaren Blick auf die reliefartige Struktur des großen Ganzen. Die untersten Oktaven dieses Elektro-Spektakels stellen auch für größere Lautsprecher eine Herausforderung dar, doch der kleine Concentro agiert ganz gelassen, wenn John Digweed seiner Vorliebe für tiefe Register freien Lauf lässt: Er stellt mächtige Bassläufe geradezu unverfroren locker in den Raum und steigt bemerkenswert tief in den Frequenzkeller herab. Dabei bleibt seine Abbildung jederzeit präzise und staubtrocken, denn er blendet an den Grenzen seiner Physis sauber aus.
»The Way Some People Live« (Giovanni Guidi Trio, Album »City Of Broken Dreams«) fasziniert mich mit seiner atmosphärischen Dichte stets aufs Neue - vorausgesetzt, die Anlage wird dem fein gewobenen Wechselspiel von melancholischen und verheißungsvollen Anklängen gerecht. Gleich zu Beginn des Titels lässt der Concentro S 503 zart geschlagene Becken prachtvoll erstrahlen, sie langsam schwingen und funkelnd ausklingen. Bereits jetzt entwirft der Elac eine realistisch dimensionierte Bühne, die sich weit über die Lautsprecherbasis hinaus und in die Tiefe erstreckt - vibrierende Luft erscheint binnen weniger Takte förmlich greifbar. Als Giovanni Guidi einsetzt, steht das Piano vollkommen plastisch inmitten des Geschehens, mehr noch: Vor dem geistigen Auge formt sich sogar ein Bild der Saiten, Hämmer und Dämpfer in seinem Korpus. Gleichzeitig widmet er sich den Melodiebögen ausgesprochen feinfühlig, kann die Kontrapunkte akzentuieren und sie zielsicher in ihren Kontext einbinden. Obendrein serviert er den ganzen Klangfarbenreichtum des Pianos auf dem Silbertablett, von holzig-erdigen bis zu kristallklar schillernden Noten. Transparenz und Detailfülle werden hier jedoch keineswegs zum Selbstzweck, sie sind vielmehr integraler Bestandteil einer homogenen, äußerst atmosphärischen Darbietung.
Ausdruckstarke Musikalität
Vor genau einem Jahr veröffentlichten Lady Gaga und Tony Bennett ihr zweites gemeinsam aufgenommenes Album. Die darauf enthaltenen zwölf Songs stammen aus der Feder von Cole Porter, doch »Love For Sale« ist weit mehr als ein Tribut an den einflussreichen Jazzkomponisten: Der große Entertainer Tony Bennett beendet damit nach sechzig Jahren seine Karriere. Ebenso viele Jahre Lebenserfahrung trennen die Pop-Diva und den Jazz-Sänger, und doch harmonieren sie im Duett, als wären sie während all der Zeit musikalische Weggefährten gewesen. Sie treten entlang der Klassiker des American Songbook in einen außergewöhnlich ausdrucksstarken Dialog, der von der nachgerade umwerfenden Präsenz der beiden Stars aufgeladen ist. Eben die transportiert der Concentro S 503 eins zu eins: Er macht nicht allein jede vokale Nuance erfahrbar, sondern kann die Gesangstimmen darüber hinausreichend völlig natürlich klingen lassen, Lady Gaga und Tony Bennett wirken beinahe leibhaftig anwesend. Wenn die beiden dann »I’ve Got You Under My Skin« anstimmen, wird aus einer musikalischen Sternstunde ein höchst emotionaler, kostbarer Moment, der tatsächlich direkt unter die Haut geht.