Elac Solano FS 287 - Klangqualität
Aufgrund dieses sogenannten Downfiring-Prinzips kann der FS 287 auch wandnah aufgestellt werden, wobei zu bedenken ist, dass eine freie Positionierung die Ausdehnung der räumlichen Abbildung und die Fokussierung des Klangbildes generell begünstigt. Demgegenüber braucht eine nach unten gerichtete Reflexöffnung keine helfende Wand im Rücken, und der FS 287 belohnt einen gewissen Freiraum, indem er großformatiger aufspielt und ganz mit dem Raum verschmilzt. Die ebenfalls aus Aluminium hergestellten Traversenfüße werden mit der Sockelplatte verschraubt; sie erhöhen die Standsicherheit und nehmen kleine Metallspikes auf. Zum Lieferumfang zählen außerdem Unterlegscheiben, die nicht nur empfindliche Bodenbeläge schonen: Sie koppeln mit Kork an die Stellfläche an und sind daher ein Element des klanglichen Feintunings.
Apropos: Das mit soliden Polklemmen ausgestattete Anschlussfeld des FS 287 ermöglicht eine Bi-Wiring-Verkabelung. Wer nur ein Lautsprecherkabel verwendet und an dieser Stelle optimieren will, sollte die mitgelieferten Blechbrücken durch Kabeljumper ersetzen. Was die Ansteuerung anbelangt, legt der FS 287 auch feine Unterschiede zwischen hochwertigen Verstärkern offen, die wegen seines mittleren Wirkungsgrads über gewisse Reserven verfügen sollten, um sein volles Potenzial zu entfalten. Die Sängerin und Pianistin Ariel Pocock hat das für ihr drittes, mit dem Saxophonisten Chad Eby eingespieltes Album gewissermaßen auch getan, denn sie schöpft auf »BFFS« ihr vokales Repertoire ganz aus. Auf ihren vorherigen Alben hatte sie bereits mit ihrer facettenreichen Gesangstimme fasziniert, doch dieses Mal schwingen in ihrem glockenklar-lieblichen Ausdruck raue, kraftvolle Untertöne mit. Der FS 287 zeigt derlei Nuancen völlig mühelos auf und präsentiert auf passender Höhe eine richtig proportionierte, organisch wirkende Gestalt im Vordergrund der Bühne. Gleichzeitig widmet er sich bei »Call Down Your Ghosts« voll und ganz dem tonalen Reichtum des Tenorsaxophons, dem Chad Eby hier eine ungeahnte Palette samtig-rauchiger Klänge entlockt.
Bei dem kürzlich veröffentlichten Album »Garden of Expression« gestaltet der FS 287 das Saxophon von Joe Lovano gleichsam wunderbar farbig aus und versetzt mich bei dieser von Manfred Eicher hervorragend produzierten ECM-Einspielung unmittelbar an den Aufnahmeort: Der FS 287 bildet eine in der Breite und in die Tiefe hinein sehr weitläufig ausgedehnte Bühne ab, die er bis in den letzten Winkel hinein taghell ausleuchtet. Dabei zeichnet er das Klavier sowie die einzelnen Elemente des raumgreifenden Schlagzeugaufbaus mit messerscharfen Konturen, grenzt die Instrumente klar voneinander ab und gibt ihnen viel Luft um sich herum. Während er bei »Treasured Moments« auch das Spiel von Marilyn Crispell am Piano in sämtlichen Schattierungen zur Geltung bringt, verleiht der FS 287 den größeren Drums von Carmen Castaldi Gewicht und lässt in ihrer Trockenheit auch fülligen Charakter mitschwingen. Ein wundervoller Remix eines Klassikers aus der Frühzeit des Techno soll anschließend mehr Aufschluss darüber geben, wie der FS 287 in unteren Oktaven agiert: Charlotte de Witte und Enrico Sangiuliano spielen bei einem gemeinsamen Auftritt »The Age of Love«. Der FS 287 steigt hierbei bemerkenswert tief in die Abgründe der Bassläufe herab und zeichnet sie straff durch. Die treibenden Beats dieses Tracks offenbaren zudem, dass sich der FS 287 im oberen Bassbereich trotz seiner grundsätzlich neutralen Abstimmung gern auf eine wohldosierte Portion Vollmundigkeit einlässt: Der erdige, locker federnde Rhythmus hat richtig Substanz - ganz große Klasse!