Elac Vela BS 404 im Test:Aufstellung
Von seiner Aufstellung unabhängig zeichnet sich der BS 404 im Vergleich zum BS 403 durch eine etwas stärker gerichtete Schallabstrahlung im Mitteltonbereich aus, die der größere Konustreiber bewirkt. In Räumen mit hohem Diffusschallanteil - sprich, typischen modernen Wohnräumen mit vielen stark reflektierenden Flächen -, gelangt deshalb mehr Direktschall zum Hörplatz, was die Ortbarkeit einzelner Schallereignisse verbessert und so ein differenzierteres Klangbild entstehen lässt. Die Positionierung des BS 404 gestaltet sich auch deswegen unkompliziert und kann sich vorwiegend daran orientieren, wie viel Wert man auf eine besonders fokussierte Abbildung legt und ob man das Potenzial des Lautsprechers voll ausreizen möchte. Die nach unten abstrahlende Bassreflex-Öffnung kommt einem hierbei entgegen, denn sie gewährleistet auch dann einen straff durchgezeichneten Tiefton, wenn die Boxen nah an der Rückwand aufgestellt werden.
Dennoch empfiehlt es sich grundsätzlich, die BS 404 auf den optional erhältlichen Stativen LS 60 (Paarpreis 558 Euro) zu platzieren. Sie sind passend zu den Lackausführungen der Lautsprecher in Schwarz und Weiß Hochglanz zu haben und bringen die Lautsprecher auf die richtige Höhe für einen drei bis vier Meter entfernten Hörplatz. Zudem ermöglichen sie eine verdeckte Kabelführung durch die Stativsäule und haben sehr praktikable, durchdachte Füße: Ihre zweiteiligen Kunststoffgehäuse schließen unten mit einem flachen Gummikegel ab, der empfindliche Oberflächen und Bodenbeläge schont. Wer Feintuning mag und die harte Ankopplung über Spikes bevorzugt, kann den unteren Teil kann ganz einfach abziehen, sodass der innenliegende Metallspike nutzbar wird. Für diese Variante liegen den Stativen kleine, aus Aluminium hergestellte Spike-Schuhe bei, die den Boden ebenfalls schützen.
- Mit den zwei Hochglanz-Ausführungen und dem Nussbaumfurnier setzen die BS 404 in unterschiedlichem Ambiente einen reizvollen Akzent (Bild: Elac)
Im Hörtest
- Eydís Evensen gibt mit der Single »Tephra Horizon« einen weiteren Vorgeschmack auf ihr neues Album »The Light« (VÖ: 26.05.) - bedingungslos hörenswert!
Die Jazz-Sängerin Cécile McLorin Salvant hat im vergangenen Jahr ihr sechstes Album veröffentlicht, »Ghost Song« eröffnet mit einer Coverversion des 1978 von Kate Bush (Album »The Kick Inside«) gesungenen Titels »Wuthering Heights«. Ihre ausdrucksstarke, facettenreiche Stimme ist prädestiniert für diese hochemotionale Ballade und Cécile McLorin Salvant legt ihre ganze Leidenschaft in den Gesang. Bei einem solchen Engagement wirkt ihre Stimme allerdings zuweilen nicht nur rau, sondern etwas brüchig und bei hohen Noten stellt sich mit manchen Lautsprechern ein gewisser Stressfaktor ein. Nicht so im Falle der BS 404, sie legen jede Nuance offen und treffen immer die genau richtige Tonlage, zudem ist die Stimmabbildung messerscharf fokussiert und richtig proportioniert. Besonders eindrucksvoll sind hierbei die ersten dreißig Sekunden dieses in einer Kirche aufgenommenen Songs: Die Sängerin schreitet langsam aus dem Hintergrund auf den Zuhörer zu, dabei bleibt die Illusion der sich bewegenden Gestalt völlig stabil und plastisch. Obendrein ist diese Passage ein Paradebeispiel für das sprichwörtliche »Luft vibrieren hören«, die BS 404 vermitteln einen authentischen Eindruck von den Ausmaßen des Kirchenschiffs und seiner besonderen Atmosphäre.
Das Danish String Quartet hat jüngst die 2018 gestartete Album-Reihe »Prism« komplettiert, in der späte Streichquartette von Beethoven Fugen von Bach gegenübergestellt werden. »Prism V« wurde wie die vorangegangenen Alben von ECM produziert und verbindet daher eine exzellente Aufnahme mit der Herausforderung, die Streicher tonal gebührend in Szene zu setzen. Die BS 404 entfalten hierbei eine wahre Klangfarbenpracht und machen das ganze Spektrum in feinsten Schattierungen mühelos durchhörbar. Die Violinen erklingen mit all ihrer geradezu herzerweichenden Strahlkraft, zugleich stehen die höheren Saiten des Cellos und die tiefen Noten der Bratsche unverwechselbar nebeneinander.
Die isländische Pianistin und Komponistin Eydís Evensen verkürzt die Wartezeit auf ihr neues Album »The Light« (VÖ: 26.05.) mit der Single Tephra Horizon. Das Stück handelt von einem Vulkanausbruch, den sie als Augenzeugin miterlebte und wurde von Valgeir Sigurðsson produziert, der unter anderem für Björk hinter dem Mischpult saß. Die BS 404 gehen hier äußerst feinfühlig zu Werke, mehr noch, sie lassen den einzigartigen Zauber der Melodie lebendig werden und höchst intensiv wirken. Aber das ist nicht alles: Die BS 404 haben tatsächlich die Fähigkeit, dem dynamischen Umfang des Konzertflügels gerecht zu werden. Sie stellen einen glaubhaft dimensionierten Instrumentenkörper auf die Bühne, der resoniert und »atmet« - eine großartige Vorstellung!