Elac Vela BS 404 im Test:Technologie
Auf Basis der Blaupause in Gestalt des BS 403 einen größeren Kompaktlautsprecher auf die Beine zu stellen, ist zwar keine Raketenwissenschaft, aber dennoch alles andere als eine triviale Angelegenheit. Der schon angesprochene größere Konustreiber wäre für sich genommen schon eine Stellschraube mit großer Wirkung, die entsprechend in der Gesamtabstimmung des Lautsprechers berücksichtigt werden muss. Der Sprung vom 150-mm-Chassis des BS 403 zum 180-mm-Treiber des BS 404 mag nicht gravierend erscheinen, wenn man den Durchmesser betrachtet, doch immerhin resultiert aus drei Zentimetern mehr Durchmesser fast 78 Quadratzentimeter mehr Fläche - dieser Wert verdeutlicht, dass der Treiber des BS 404 entschieden mehr Luft bewegen kann. Zudem musste auch das Gehäuse vergrößert werden, damit das Chassis hinsichtlich der Kantenreflexionen wie vorgesehen, mit geringem Abstand zu den seitlichen Gehäusekanten, Platz findet. Eine Verbreiterung der Schallwand im Bereich des Konustreibers wäre schon mit Blick auf eine homogene Optik der Serie keine Option gewesen, und schlussendlich wurde ein größeres Gehäuse nicht notgedrungen in Kauf genommen: Es war beabsichtigt, um zusammen mit dem größeren Treiber und der Reflexabstimmung eine tiefere Grenzfrequenz zu erreichen.
Der BS 404 kommt auf ein Innenvolumen von zwölf Litern, was etwa 50 Prozent mehr Gehäusevolumen im Vergleich zum BS 403 entspricht. Mit rund 27 Zentimetern Breite, 41 Zentimetern Höhe und 33 Zentimetern Tiefe nimmt sich der größere Kompakte noch immer recht dezent aus und kann problemlos beispielsweise auf einem Sideboard platziert werden. Infolge der großzügigeren Dimensionen ist das strömungsoptimierte Bassreflex-Volumen neu abgestimmt worden, das die dritte Säule eines substantiellen Klangbildes darstellt. Es ventiliert wie bei allen Vela-Lautsprechern durch eine nach unten gerichtete Austrittsöffnung, wobei der keilförmige Aluminium-Gehäusefuß für den nötigen Platz sorgt und darüber hinaus als Dämpfer zwischen Korpus und Untergrund wirkt. Er ist ab Werk am schräg verlaufenden Korpusboden montiert und im hinteren Bereich mit resonanzoptimierenden Schlitzen versehen. Die vollflächige Gummierung an der Unterseite des Gehäusefußes koppelt an den Untergrund an - im Idealfall die Topplatte der optional erhältlichen Stative, auf die wir gleich näher eingehen. Der Korpus des BS 404 wird aus MDF hergestellt und weist die charakteristische, Trapez-ähnliche Form auf, bei der keine parallelen Flächen auftreten. Auf diese Weise werden stehende Wellen im Gehäuseinneren vermieden. Die Rückwand ist zwar das einzige gerade Teil des Gehäuses, doch die gegenüberliegende Schallwand ist konvex geformt, was in erster Linie dazu dient, Kantenreflexionen zu minimieren.
- Das solide Bi-Wiring-Anschlussfeld ist mit hochwertigen Brücken versehen, die eine Single-Wiring-Verkabelung ohne Klangeinbußen ermöglichen (Bild: Elac)
Bändchen-Hochtöner
- Der Jet 5-Bändchen-Hochtöner darf mit Fug und Recht als Meisterstück bezeichnet werden (Bild: Elac)
Für die Schallwandlung hoher Frequenzen kommt die fünfte Generation des bestens bewährten Jet-Hochtöners zum Einsatz. Dieser Bändchen-Hochtöner arbeitet hier bis 2,4 Kilohertz; unterhalb dieses Übergabepunktes schließt der Konustreiber an. Der auf den Air-Motion-Transformer von Oskar Heil zurückgehende Bändchen-Hochtöner wurde von Elac stetig perfektioniert und wird am Firmensitz hergestellt, wobei einzelne Fertigungsschritte nach wie vor Handarbeit erfordern. Sein entscheidender Vorteil liegt in der hauchdünnen Folienmembran: Die äußerst geringe bewegte Masse ermöglicht hohe Impulstreue. Nichtsdestotrotz verfügen die aktuellen Jet 5-Hochtöner über kräftige Neodym-Antriebssysteme.