Fäden laufen zusammen
Betrachtet man die Historie der einzelnen Produktvorstellungen von Audionet technisch im Detail zeigt sich, wie sehr auf den ersten Blick ganz unterschiedliche Komponenten von zentralen Entwicklungsstrategien und deren Resultaten profitieren. So ermöglichten wesentliche Elemente der Ultra Linear Amplifier-Technologie aus der Verstärker-Elektronik erst die immens hohe Komponentendichte, die für Konzepte wie den Digital Network Pre-Amplifier und den Digital Network Amplifier erforderlich sind. Die ganz speziellen Bedürfnisse der Netzwerk-Vorstufe DNP spinnen den Faden zurück zum ART G3, das Synergie-stiftende Bindeglied ist das EPX. Denn wenn ein DNP eins braucht um sich zu entfalten, dann ist es Strom. So reichlich wie möglich und so sauber wie möglich. Der Energiebedarf des DNP ließ tatsächlich auch ein EPS G2 an die Grenzen seiner Lieferkapazität stoßen, obwohl der DNP keine endverstärkende Elektronik ist. Der Grund hierfür liegt in der kompromisslosen Vorstabilisierung der Spannung und zusätzlichen lokalen Stabilisierungen für alle Baugruppen mit Dioden, die im DNP beispiellos exzessiv vorgenommen werden.
Tja, und wie es der Zufall will, ist das neue externe Netzteil EPX über die Netzwerk-Systeme hinaus mit allen Audionet-Vorverstärkern und -Quellen kompatibel, inklusive des ART G3 eben. Aber ganz im Ernst: Bei aller Liebe zur Verrücktheit stellt sich die Frage, ob mit dem EPX wirklich noch mehr Performance drin ist als mit einem EPS G2 an der Seite des ART G3 - schließlich müsste irgendwann genug doch genug sein…
So weit, so gut. Die entscheidende Frage ist jedoch, wann das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Erst das neue EPX verspricht, den ART G3 wirklich völlig auszureizen, jedenfalls geht der konzeptionelle Aufwand noch einmal signifikant über den des EPS G2 hinaus.
Beim EPX sorgen zwei Ringkern-Transformatoren mit jeweils 200 Voltampere Kapazität für die Spannungsversorgung, wobei sich je einer um eine Halbwelle kümmert. Um störende Effekte magnetischer Streufelder zu minimieren, sind die vergossenen, gering streuenden Trafos symmetrisch angeordnet. In der „Speicher-Stadt“ finden sich wiederum Schlüsselkomponenten aus der ULA: Elektrolyt-Kondensatoren mit Seiden-Dielektrikum, kundenspezifisch angefertigte Glimmer-Kondensatoren und Hochstrom-Folienkondensatoren. Die Gleichrichterstufe ist im Doppel-Brücken-Design mit super-schnellen Schottky-Schaltdioden aufgebaut, bei der essentiellen Auswahl einer geeigneten Spannungsreferenz kann Audionet aus seinem Background in der Forschung zur Hochfrequenz-Elektronik für Medizingeräte schöpfen und auf eine für Laboranwendungen konzipierte Quelle setzen. Dennoch wird im EPX eine weitere Glättung der Referenz-Spannung mithilfe von Präzisions-Operationsverstärkern vorgenommen.
Das Ziel dieses mal wieder exorbitanten technischen Aufwands ist einfach formuliert: Eine absolut präzise, konstante Spannungsquelle für die angeschlossenen Geräte zu schaffen. Nicht so unmittelbar einsichtig dagegen mag sein, warum ausgerechnet ein CD-Player von einer zusätzlichen Spannungsversorgung erheblich profitieren kann. Zumal die interne Versorgung und Stromaufbereitung des ART G3 bereits das Audionet-typische besondere Augenmerk für diese Angelegenheiten dokumentiert… Auf einen einfachen Nenner gebracht lautet die Antwort auf diese Frage mit den Worten von Chef-Entwickler Volker Wischniowski: „Ein Wandler ist nur so gut wie seine Peripherie.“ Es sind also hauptsächlich die Filterstufen und die Ausgangsstufen, die ihre filigrane, klanglich entscheidende Arbeit durch ein Maximum an präzise generierter Spannung noch besser machen können.