Feine Modifikationen
Während andernorts die Optimierung des analogen Ausgangssignals hinsichtlich dessen Frequenzverlaufs im Vordergrund stand, richteten die Ingenieure bei Wadia ihr Augenmerk auf die Impulscharakteristik. Wadia entwickelte seine eigenen Algorithmen für die Rekonstruktion analoger Wellenformen auf Basis der Prämisse, dass eine zeitlich möglichst akkurate Impulsverarbeitung mit minimalem Einschwingen und Ausschwingen viel wichtiger ist als größtmögliche tonale Präzision. Obwohl dieser Gegenentwurf im Einklang steht mit der auch seinerzeit längst bekannten besonderen Empfindlichkeit des Gehörs für Impulsflanken, betrat Wadia damit nicht nur Neuland, sondern sorgte anfangs auch für Irritationen. Bekanntlich gab das hörbare Resultat ihnen Recht, so blieb Wadia diesem Credo treu, perfektionierte im Laufe der Jahre die inzwischen beinahe legendären, heute DigiMaster genannten Filteralgorithmen weiter gemäß der „Impulsdoktrin“ und ließ im Gegenzug beim oberen Frequenzspektrum fünf gerade sein.
Neue Verantwortlichkeiten rüttelten mittlerweile allerdings an dieser Tradition, denn mit Einführung der 3er- und 1er-Komponenten hielt ein weniger rigoros auf zeitliche Optimierung beschränktes Upsampling Einzug in die digitale Signalverarbeitung. Daher ist der di122 nicht nur äußerlich ganz anders als seine Vorfahren. Sein Design markiert gleich mehrfach einen Wendepunkt, denn er gehört zu den ersten Wadia, deren Gehäusedeckel aus Acrylglas hergestellt werden. Wie eine Lackoberfläche glänzend, mit tiefschwarzem Hintergrund, bildet dieser Deckel einen reizvollen Kontrast zu den übrigen, aus silberfarben eloxiertem Aluminium gefertigten Gehäuseteilen. Mittig auf dem Deckel ist selbstbewusst groß und weiß gehalten der Schriftzug „Wadia“ eingelassen, das mit einem kleinen Display versehene Frontpanel des di122 ist aufgeräumt - der kleine Wadia hat eine durch und durch edle, wertige Optik.
Alte Hasen mögen ihn wohlmöglich wegen seiner sehr kompakten Abmessungen kritisch beäugen, denn der di122 misst in den Kantenlängen lediglich 25 Zentimeter und acht Zentimeter in der Höhe. Natürlich bietet er dennoch genug Platz für hochwertige Technik, und schließlich soll der di122 insbesondere jüngere und jung gebliebene Interessenten ansprechen. Die überschaubare Bauform wurde daher ganz bewusst gewählt, damit der di122 auch auf dem Schreibtisch beziehungsweise in dessen Nähe problemlos Platz findet, um dort als Wandler für den Computer genutzt werden zu können. Dank seiner digitalen Lautstärkeregelung kann er am Desktop direkt aktive Kompaktlautsprecher ansteuern, alternativ steht auch ein Kopfhörerausgang zur Verfügung. Der ist standesgemäß als 6,3mm-Klinke ausgeführt, so dass sich auch High-End-Kopfhörer anschließen lassen, ohne Adapter zu verwenden.