KLH Model Three im Test: Design und Technik
Was die Preisgestaltung insgesamt anbelangt, liegt ihr offenkundig eine faire Kalkulation zugrunde: Während ein Paar des hier getesteten Model Three inklusive Ständern knapp 2.400 Euro kostet, schlägt das Spitzenmodell Model Five mit einem moderaten Paarpreis von knapp 3.300 Euro zu Buche. Erzielt werden diese attraktiven Preispunkte jedoch nicht etwa, indem man die historischen Lautsprecher lediglich mit geringfügigen Modifikationen neu auflegt. Technisch gesehen sind die neuen Modelle keineswegs angestaubt, vielmehr wurden grundsätzliche Konstruktionsmerkmale der Vorbilder mit neu entwickelten Komponenten realisiert.
Optisch sind die Modelle ohnehin auf der Höhe der Zeit - wenn man berücksichtigt, dass Vintage-Design voll im Trend liegt; nicht nur bei HiFi. Daher sind die KLH-Lautsprecher zwar nicht die einzigen Offerten, die mit dem Charme vergangener Jahrzehnte spielen, aber innerhalb einer Hand voll anderer Anbieter profilieren sie sich doch mit ihrer charakteristischen Machart. Der Model Three ist in den Ausführungen »Englische Walnuss«, »Westafrikanischer Mahagoni« und »Nordic Black« erhältlich, wobei die jeweiligen, magnetisch an der Schallwand gehaltenen Textilbespannungen in farblich abgestimmten Leinen- und Grautönen angenehm mit den gemaserten Holztönen kontrastieren. Die Standfüße »Riser Base« sind bei allen drei Ausführungen mattschwarz lackiert; sie gehören zum Lieferumfang, weswegen der Model Three als Stand- und Regallautsprecher deklariert wird. Welche Vorteile die Standfüße bieten und wie die Lautsprecher am besten positioniert werden, schauen wir uns gleich an.
Die Chassis-Montageringe werden aus Aluminium hergestellt und anschließend fein gebürstet, im Falle des Hochtöners umläuft der Ring eine flache Schallführung. Die Kalotte dieses hinter einem Metall-Lochgitter geschützten 25-mm-Hochtöners wird aus eloxiertem Aluminium hergestellt, um eine hohe Belastbarkeit zu gewährleisten. Die Hochtoneinheit läuft bis 1,6 kHz und wird mit einem Filter 2. Ordnung vom Tiefmitteltöner getrennt. Zweiwege-Systeme erfordern ohnehin keine komplexen Frequenzweichen, und Kerry Geist schöpft diesen Vorteil aus: Um kurze Signalwege und eine niedrige Induktivität zu erreichen, setzt sich die Weiche des Model Three aus nur dreizehn Komponenten zusammen. Zu den ausgesuchten, auch in Hörtests evaluierten Bauteilen zählen eng tolerierte Mylar-Kondensatoren und Eisenkern-Induktivitäten.
Der als Tiefmitteltöner eingesetzte 200-mm-Konustreiber des Model Three ist eigens für diesen Lautsprecher entwickelt worden; seine leichte Papiermembran ist in einer weichen Gummi-Rundsicke aufgehängt. Gute Voraussetzungen für hohe Impulstreue, die hier ausgebaut werden: Das aus MDF mit einer Wandstärke von 19 Millimetern hergestellte Gehäuse und der Konustreiber sind genau aufeinander abgestimmt. Dabei spielt die geschlossene Bauart des Gehäuses die entscheidende Rolle, weil sie den vom Chassis rückwärtig abgestrahlten Schall nicht entweichen lässt. Ein gekonnt konzipiertes geschlossenes Volumen sorgt generell für eine besonders lineare Wiedergabe tiefer Frequenzen. In diesem Fall machen sich die Ingenieure das Prinzip darüber hinaus gehend zunutze, um die Membran bei ihren Hüben in der Spur zu halten: Interne Verstrebungen lenken den Luftstrom so, dass er ähnlich wie eine Feder wirkt, die den Konus möglichst taumelfrei auslenken und in seine Ausgangsposition zurückkehren lässt. Diese sogenannte »Akustische Aufhängung« wurde bereits 1954 von Edgar Villchur und Henry Kloss zu ihren Zeiten bei Acoustic Research ersonnen und zuerst im Lautsprecher AR-1 umgesetzt. Da sie die Rechte an ihrer Erfindung besaßen, wurde sie drei Jahre später zu einem wesentlichen Konstruktionsmerkmal der ersten KLH-Lautsprecher.