Klang
Bei unseren ausgedehnten Hörtests konnte der HD 800 S mit ausgezeichnetem Tragekomfort überzeugen, die richtige Mischung aus Andruckkraft und Gewichtsverteilung macht auch stundenlanges Hören völlig unproblematisch. Nicht zuletzt tragen die Größe und die Form seiner Ohrmuscheln zur Ergonomie bei, indem sie dafür sorgen, dass der HD 800 S an Punkten um das Ohr herum aufliegt, an denen ein längerer Kontakt nicht als unangenehm empfunden wird. Seine weichen Polsterungen sind mit Mikrofaserstoff überzogen, der atmungsaktiv ist und sich leicht reinigen lässt. Zum Lieferumfang des HD 800 S gehört neben einem Anschlusskabel mit 6,3-mm-Klinkenstecker auch ein Kabel, das mit einem 4-poligen XLR-Stecker konfektioniert ist. Mit diesem Kabel kann der HD 800 S symmetrisch an Kopfhörerverstärker angeschlossen werden, die über einen symmetrischen Ausgang verfügen.
Wer Kopfhörer dieser Liga klanglich ganz ausreizen möchte, sollte sie natürlich an separaten Kopfhörerverstärkern von vergleichbarer Güte betreiben; auch deshalb hat Sennheiser mit dem symmetrischen HDVD 800 und dem HDV 820 konzeptionell genau passende Modelle im Programm. Andererseits sollten »große« Kopfhörer selbst an Vorstufen oder Vollverstärkern mit einer integrierten, aber hochwertigen, dedizierten Kopfhörerverstärkung einen Gutteil ihres Potenzials entfalten können. Daher haben wir uns beide Varianten angehört sowie den HD 800 S an den D/A-Wandler Mytek Brooklyn angeschlossen und konnten dabei feststellen, dass der HD 800 S keine separaten Verstärker braucht, um in Form zu kommen. Mit dem wunderbaren House-Track »All This Love For You feat. Diamondancer« machte Ralf Gum dem Genre eine Liebeserklärung zum zehnten Jubiläum - obgleich dieser Titel seinerseits nun also bereits fast zehn Jahre alt ist, läuft insbesondere Rocco’s »Spoken Mix« immer wieder auf Radiostationen und in Clubs. Der HD 800 S kann hierbei profunde Qualitäten im Tiefton demonstrieren: Er schüttelt federnde, genre-typisch saftig und voluminös klingende Beats völlig locker aus seinen Muscheln und verschafft selbst sehr tiefen, grummelnden Bassläufen Geltung.
Mit dem bei ECM eingespielten Album »Last Leaf« widmet sich das Danish String Quartet zum zweiten Mal der skandinavischen Folklore und untermauert mal wieder die Virtuosität seiner Spieltechnik. Der HD 800 S verdeutlicht hier ganz nebenbei den Tonumfang des Violoncellos und greift jede Variation im Spiel von Fredrik Schøyen Sjölin dankbar wirkend auf. Herausragende Aufnahmen wie diese legen dann auch seine feindynamisch minutiös aufgefächerte, feinfühlige Spielweise vollends offen: Der HD 800 S lässt die Saiten vor dem geistigen Auge schwingen und kann die intime, fließende Atmosphäre von »Unst Boat Song« sehr eindringlich vermitteln. Sein Auflösungsvermögen bringt dabei selbst Atemgeräusche so deutlich zu Gehör, als würde man ganz dicht neben den Musikern stehen. Gleichzeitig entfaltet der HD 800 S ein äußerst reichhaltiges Klangfarbenspektrum, verleiht den Violinen - die er akkurat links und mittig auf der Bühne, ein kleines Stück vor den größeren Streichern platziert -, ihren sämigen Schmelz und ihre ganze schillernde Strahlkraft.