Hörzone
Aufgrund der sehr kompakten Abmessungen des 251 sind die Verstärkerzüge und die Peripherie der Spannungsversorgungskreise im Vergleich zu großen HiFi-Komponenten schlanker gehalten, was den 251 jedoch nicht davon abhält, auch größere 3-Wege-Stand-Lautsprecher auf Trab zu bringen. Diese Fähigkeit ist auch einem überraschend üppig dimensionierten Ringkerntrafo zu verdanken; für die Endverstärkung setzt Meridian eine effiziente Onboard-Verstärkung ein, die hohe Spitzenströme generieren kann. Die mit zwei 24-Bit/192kHz-DACs aufgebaute Konvertersektion des 251 kann sich hinsichtlich ihrer Funktionalität und technischen Raffinesse erst Recht sehen lassen, sie beinhaltet praktisch alle Schlüsseltechnologien von Meridian in Sachen Digital-Analog-Wandlung. Dazu zählt zunächst ein FIFO-Pufferspeicher, der die ankommenden Daten nach dem Prinzip »First In, First Out« neu ordnet und so Jitter minimiert. Den gesamten Vorgang der Digital-Analog-Wandlung und der digitalen Signalverarbeitung nennt Meridian »MHR«, kurz für »Meridian High Resolution«. Zu den Technologien, die mit diesem Etikett zusammengefasst bezeichnet werden, gehört auch das so genannte Apodising-Filter, dass Meridian entwickelt hat, um das Pre-Ringing zu eliminieren, das in älteren Produktionen auftritt oder von einfacher aufgebauten Filtern in anderen Komponenten verursacht werden kann. Des Weiteren nimmt der 251 generell ein Upsampling auf die doppelte Original-Samplerate vor und enthält einen MQA-Decoder. MQA steht für »Master Quality Authenticated« und stellt ein hochauflösendes Audio-Dateiformat dar, das eine praktisch verlustfreie Komprimierung ermöglicht.
Das Bobo Stenson Trio hat kürzlich mit ECM sein neues Album »Contra La Indecisión« eingespielt, das sich durch vielschichtige Stimmungen und Improvisationskraft der Musiker auszeichnet. Die klanglich hervorragende Produktion ist bestens geeignet, um herauszufinden, wieviel audiophiles Genmaterial der 251 bekommen hat. Zu Beginn des Titels »Élégie« agiert Bobo Stenson am Klavier noch allein, der 251 lässt sein Spiel äußerst fein artikuliert erklingen und entfaltet die einzelnen Noten mit reichem Klangfarbenspektrum. Der Instrumentenkorpus wird dabei scharf konturiert abgebildet. Wenn Jon Fält am Schlagzeug und Anders Jormin am Kontrabass einsetzen, beweist der 251, dass er auch tiefe Register beherrscht und den Akteuren gebührenden Freiraum gewähren kann. Vor allem jedoch zeigt der 251 hier ausgeprägtes Feingefühl für den musikalischen Fluss und vermag die intime Atmosphäre dieses Stücks unmittelbar zu transportieren. Kurzum: Der Meridian 251 legt eine souveräne, involvierende Spielweise an den Tag. Mit verbundenen Augen würde man nicht vermuten, dass eine so kompakte, in erster Linie für Installationen gedachte Komponente am Werk ist. Für klangbewusste Hörer, die eine »aufgeräumte« Anlage schätzen und sich dennoch alle Möglichkeiten offen halten möchten, ist der 251 ein Geheimtipp.