Bild und Ton
Einschalten und genießen – dazu lädt der 55C9 ein. Man aktiviert für Kinostimmung den Preset „isf Experte (dunkler Raum)“, schon sind die meisten Zusatzschaltungen deaktiviert und die Farbeinstellung passt nahezu perfekt – und das vorschriftsgemäß exakt über schicht alle Helligkeitsschattierungen hinweg. So genießt man dunkle Höhlen ebenso wie strahlenden Sonnenschein. Die Helligkeitswirkung hält sich dabei eher sanft zurück, sodass nicht unbedingt Knalleffekte entstehen. Das gilt auch bei HDR-Empfang. Wem hier etwas fehlt, kann unter der Option „Größte Hellligkeit“ in den Experteneinstellungen noch etwas herauskitzeln. Die feinen Hell-Dunkel-Nuancen bleiben in jedem Falle erhalten bis hin zum tiefsten Schwarz. Sie bilden alle Motive plastisch und natürlich ab.
Die hohe Schärfeleistung trägt ihren Part zur naturbelassenen Darstellung bei. Motivkanten und -linien bleiben klar, aber sind nicht überkonturiert. Beeindruckt hat uns dabei auch die Bewegungsdarstellung. Wir verfolgten ein Tennismatch und waren von der Bewegungsschärfe begeistert. Bis zu sehr schnellen Kameraschwenks und Spielsequenzen blieben die Motive detailliert abgebildet. Ganz ruckelfrei wandern TV-Bilder zwar nach wie vor nicht über den Schirm, aber die Fehlerquote ist tatsächlich sehr gering.
Bei der guten Bewegungsdarstellug wachsen die schnell schaltenden OLED-Zellen mit der Elektronik zusammen. Beste Voraussetzungen auch für High Frame Rate (HFR): Mit HDMI 2.1 wird es möglich, 4K-Bilder mit einer Bildwechselfrequenz von 100 Hertz zuzuspielen. Aktuell sind 50 Hertz (TV) und 24 Hertz (Blu-ray) angesagt. Diese liefern zu wenig Bilder pro Sekunde, als dass 4K-Aufkösung scharf wiedergeben werden könnte. HFR will dies ändern. Die gesamte Schaltelektronik nach den HDMI-Inputs muss allerdings mitziehen. Beim LG wirkt es danach.
Auf 8K-Zuspielung, die HDMI 2.1 ebenfalls ermöglicht, wird man jedoch verzichten können. Bei aller Darstellungsqualität wird ein 55-Zoll-Schirm diese Schärfevorteile nicht transportieren.
In punkto High Dynamic Range ist der LG für HDR 10, Dolby Vision und HLG ausgelegt. Alle HDR-Formate erkannte die Elektronik auf Anhieb und schaltete in der Darstellung entsprechend um. Darauf weist sie mit einer Einblendung auch kurz und etwas unauffällig hin. Uns würde gefallen, wenn man sich mit einem Knopfdruck auf der Fernbedienung auch noch nachträglich versichern könnte, ob richtig signalisiert wurde und welche Bildpunktzahl der TV erhält. Tatsächlich muss man hierfür jedoch ins Menü und die entsprechenden Optionen aufrufen. Letztlich ist es freilich deutlich besser, sich einfach dem HDR-Spaß hinzugeben, anstatt ihn kontrollieren zu wollen. Hierzu können wir nur raten.
Auch vom Klang des 55C9 waren wir sehr positiv überrascht. 55-Zoll-TVs legen wegen ihres geringen Volumens in der Regel wenig Leistung vor. Der LG dagegen kombiniert respektable Tiefen mit sich weiträumig verteilenden, ausgewogenen Mitten und Höhen. Zwar könnte man sich zur OLED-Performance noch mehr Klangstärke mit einer Surroundanlage vorstellen, doch mit dem integrierten Equipment dürften sich sicherlich bereits viele zufriedengeben.