Bild und Ton
Eigentlich kaum zu glauben, doch mit dem 55BX9LB betritt man für 1800 oder eigentlich gerade mal 1200 Euro den Olymp der Bildqualität. Die UHD-Auflösung ist bei einer Diagonale von 139 Zentimeter zwar nicht augenfällig wahrnehmbar als Vorteil. Alle anderen Kniffe schlagen jedoch voll durch.
Zu diesen zählen die hoch entwickelten HDR-Fähigkeiten. Die Elektronik wartet mit high-endigem Dolby Vision und dem einfachen HDR 10 sowie HLG auf. Und obwohl die Maximalhelligkeit bei OLEDs keine Rekorde aufstellt, ist die HDR-Performance beeindruckend. Etwa in der ersten Folge der Netflix-Serie „Umbrella Academy“ schreitet eine der Superheldinnen durchs Scheinwerferlicht vor nächtlich dunklem Hintergrund. Blitzlichter leuchten auf, und bei jedem Lichtwurf will man vor Helligkeit schon fast reflexartig die Augen schließen. Ein toller Effekt.
Wer nicht zu sehr geblendet ist, dem kann anschließend auffallen, wie moduliert die Motive dank fein abgestufter, sich an den Bildinhalt dynamisch anpassender Schattierungen wirken. Die Szenerien zeigen ausgesprochen natürlich und plastisch. Hier empfiehlt sich auch der Bild-Preset „Filmmaker Mode“, der diese Wiedergabe unterstützt.
Auch wenn keine HDR-Signale im Angebot stehen, spielt der OLED mit beeindruckender Natürlichkeit auf. Nun empfiehlt sich der „Kino“-Modus, dessen Farbdarstellung mit Standard-Kontrasten und -Farben ebenfalls auf den Punkt gelingt. Die Helligkeit überzeugt dann ebenfalls. Einen Schärfeunterschied erkennt man zwischen 4K- und Full-HD-Zuspiel kaum, zumal der Schirm die Kanten der Motive eher weich nachzeichnet. So fühlt man sich wohl im wohnzimmerfreundlichen Heimkino.
Die Bewegungsschärfe ist jeweils hoch. Per Hand darf man auf Wunsch den Grad der Zwischenbildberechnung selbst festlegen, auch wenn der „Filmmaker Mode“ mit 24p-Grundeinstellung aktiviert wurde. Dabei sollte man das Maximum vermeiden, da es eher unnatürlich wirkt und zu Bildfehlern führt. Bis zum Mittelwert gibt sich die Elektronik jedoch absolut versiert. Wenig Wirkung zeigt im Vergleich die zusätzliche Einstellung „Motion Pro“. Sie schaltet dunkle Frames dazwischen, was das Auge bei sehr schnellen Bewegungsabläufen mit höherer Schärfewahrnehmung quittieren soll. Obgleich das Prinzip grundsätzlich funktioniert, hält sich der Erfolg in Grenzen – zumal bei voller Leistung der Bildschirm zu flackern beginnt. Die Automatik-Schaltung, die das Prinzip an den Bildinhalt anpassen soll, konnte mit Alltagsbildern nicht überzeugen.
Dies soll die Leistungen jedoch nicht schmälern. Im Gegenteil: Auch ohne diese Zusatzoption vermittelt der 55B9SLA einen hervorragenden Bildeindruck, der Lust auf Mehr macht. Und selbst SD-Signale skaliert die Elektronik so auf 4K, dass man RTL&Co. noch ansehen kann.
Der überraschend fulminante Sound begleitet alles kinoreif. 40 Watt kommen zusammen, und der integrierte Subwoofer bringt sich dabei angenehm kräftig ein. Die Mitten könnten ein wenig präsenter gegenüber Bässen und Höhen ausfallen, doch dies sind bereits Feinheiten. Für uns zählt der 55B9SLA mit zu den bestklingendsten TVs. Unser Einstellungstipp: Den Modus „Musik“ oder Raumklangeffekte aktivieren.