Bild und Ton
Mit OLED-Technik darf man vom edel designten Philips auch edle Bildgestaltung erhoffen. Der Philips legt sogar noch eins drauf. Er gibt sich ausgesprochen hell, die Farben leuchten und man erhält besonders attraktive Kontrastspiele serviert. Philips hat die Voreinstellung "Film" auf kalibrierte Farbwiedergabe getrimmt. Im Test starteten wir dennoch mit der Voreinstellung „isf Nacht“, da hier die Kontraste gezügelter sind. Dafür justierten wir in diesem Fall die Farben ein wenig nach. Auf beiden Wegen bekommt man das volle Potenzial des Philips zu sehen, und man kann mit den passenden Einstellungen jegliche etwaig störende Überzeichnung vermeiden. Ergebnis sind in sich stimmige, aber nach wie vor ausgesprochen leuchtstarke Bilder.
Augenfällig wird dabei auch die ausgereifte Schärfetechnik, die bei Philips Tradition hat. Sie erhöht den Schärfeeindruck, die Bilder wirken dennoch natürlich - ein echtes Kunststück.
So erhält man mit dem 139-Zentimeter-TV ein reales Schärfeplus. Denn in dieser Schirmgrößenklasse wird die UHD-Auflösung für gewöhnlich erst mit sehr naher Sitzposition am Schirm auffällig. Der 55OLED854 weckt dagegen auch bei normalem Sitzabstand UHD-Gefühle. "Perfect Natural Reality" gestaltet dabei aus Full HD mit normalem Kontrastspiel UHD-HDR-Bilder, indem die Schaltung dank ausgefeilter Rechenoperationen und neuem P5-Rechenprozessor die Full-HD-Vorlagen ausgesprochen detailliert analysiert und hochrechnet (skaliert).
Mit dem Zuspiel von High Dynamic Range erhöht sich die Kino- und Effektwirkung nochmals. Die Elektronik beherrscht nicht nur HDR 10+, sondern auch Dolby Vision. So eignet sich das Farb- und Kontrastwunder für alle aktuell wichtigen HDR-Formate. Lohn ist bei hochwertigem Bildzuspiel ein geradezu dreidimensionaler Gesamteindruck. Auf der Blu-ray „Planet Erde II“ stürzen Wasserfälle in die Tiefe, und jedes Mal wurde es uns Testredakteuren fast schwindlig. Städte in dunkler Nacht, deren Lichter als einzelne bunte Spots aus dem tiefen Schwarz herausleuchten, wirkten wie live am Filmort.
Da die OLED-Technik schwarz äußerst satt serviert, können sich die Bildspiele voll entfalten. Kleine, aber nicht besonders auffällige Eigenheit des Philips: Dunkle Bildbereiche hellt die Elektronik trotz ausgereifter Schwarz-Kompetenz leicht auf.
Die sehr glatte, fast fehlerfreie Bewegungsdarstellung mit ausgesprochen scharfer Motivwiedergabe (Digital Natural Motion) unterstützt diese Effekte. In der niedrigsten Einstellung für die Bewegungswiedergabe bleibt auch die Natürlichkeit gewahrt. Bringt sich die Zwischenbildberechnung mehr ein, wirken die Abläufe fast schon zu glatt.
Noch ein kleiner Tipp: Nicht direkt über das Systemmenü gelangt man zu allen Bildeinstellungen, sondern über die Optionstaste der Fernbedienung und unter „Häufige Einstellungen“. Sonst bleiben Funktionen außen vor, und man sieht während der Justage kein Filmbild.
Wer zum Bildspektakel das raffinierte Ambilight addieren möchte, genießt das Leuchfeuer schließlich in ganzer Philips-Manier.
Der Ton gibt sich nicht unbedingt voluminös, aber mit ansprechenden Tiefen kann der Philips dennoch aufwarten und Effekte wie auch kräftigeren Stimmen servieren. Uns fiel zudem die weiträumige Wiedergabe des Sounds auf. Die Höhen bleiben dabei klar, aber ohne Übertreibungen. Die ausgewogene Performance kann auf diese Weise durchaus Filmabende begleiten. Das ist auch den technischen Daten abzulesen: 50 Watt Gesamtleistung liegt deutlich über dem Durchschnitt.