Bild und Ton
Philips-Manier ist, beim Bild eins draufzulegen, um effektvollere Bilder zu kreieren als die Konkurrenz. Üblich für die Tests war es daher bislang, die meisten Zusatzschaltungen zu deaktivieren. Diesmal war’s anders.
Die ersten Schritte blieben wie üblich: den „Film“-Mode aktivieren, Kontrast und Farbe nach unten drehen, den dynamischen Kontrast ausschalten. Letztlich hatten wir noch die Farbtemperatur zu personalisieren, womit wir etwas deutlicher als bei manchen Konkurrenten in die Grundeinstellungen eingriffen. Hier könnte TP Vision vielleicht noch nachbessern.
Ab da war dann angenehme Überraschung angesagt. Das Bild strahlte uns nach wie vor mit viel Kraft an, und Details in den Motiven traten merklich hervor – doch als Übertreibung wollten wir Testredakteure beides nicht mehr einstufen. Die Details blieben in der Kantenzeichnung fein und akkurat, die Schattierungen genau. Gleichzeitig konnten wir einen attraktiven HDR-Effekt erkennen, der auch in hellen Bildmotiven behutsam mit den Feinheiten umgeht. Kurz: Ob mit Full-HD-Zuspiel oder mit UHD-HDR-Kost, der 55OLED903 darf phänomenale Bildwirkung für sich verbuchen.
Der Test vermittelte uns den Eindruck, dass die Bildtechniken nun zueinander gefunden haben. Höhere Prozessorleistung für die Bildkalkulation, ausgerichtet auf ein feineres Pixelraster dank UHD, im Zusammenspiel mit dem Ergebnis jahrelangen Feilens an den Nachfolgern der Pixel-Plus-Software, ergeben jetzt ein gelungenes Bildspektakel. Das ist zwar nicht klassisch High End, macht aber so richtig Spaß.
Der 55-Zoll-Schirm legitimiert dazu zusätzlich. Vorwurf an diese Bildgröße für gewöhnlich: Die UHD-Schärfe komme nicht recht zum Ausdruck. Der Philips schafft es jedoch durch die gute Balance zwischen Kontraststärke und nachfeilen der Motivkanten, an dieser Schraube zu drehen und tatsächlich auf sehr natürlich wirkende Weise den Schärfeeindruck zu erhöhen. Mit einem größerem Display könnte das vielleicht bereits wieder zu viel sein – der 139er bei entsprechendem Sitzabstand transportiert die Botschaft jedoch passgenau.
Die gleitende Bewegungswiedergabe dank Zwischenbildberechnung fängt gekonnt die erhöhte Wahrnehmung von Bewegungsrucken auf, die durch die HDR-Kontraststeigerung entsteht. Bei Philips wirken die Abläufe vielleicht einen Tick zu gleitend, doch die angenehmen Effekte überwiegen. Unsere Empfehlung ist, die Schaltung auf Minimumzu stellen, aber nicht gänzlich auszuschalten.
Unterm Strich überzeugt der 55OLED903 mit beeindruckend hoher Plastizität. Der gigantische Kontrast gelingt nicht zuletzt auch dank OLED-Schwärze, die dunkle Bildpartien mit ihren Nuancen darin optimal wiedergibt. Skalierte Full-HD-Bilder gelingen dabei ebenso gut native UHD-Kost. Ein echter Bildflash!
Hinzu kommt, dass TP Vision in Zusammenarbeit mit Bowers & Wilkins ein kleiner Geniestreich in puncto Ton gelungen ist. Wer TVs in der Größenklasse bis 55 Zoll verglichen hat, wird feststellen dürfen, dass der Philips hier außerordentlich heraussticht. Obgleich der Lautsprecher schmal und elegant blieb, tönt er in Verbindung mit dem im Korpus integrierten Subwoofer kräftig, klar und weiträumig. Die Sprachverständlichkeit bleibt nicht auf der Strecke. So schafft der 55er TV eine Leistung, die bislang den 65-Zoll-Modellen dank ihres volumenstärkeren Gehäuses vorbehalten blieb. Die Werbetrommel, die TP Vision für das Konzept rührt, verspricht also kaum zu viel. Wir gratulieren!