Philips 65OLED809 im Test:Messungen und Bildeindruck
Der Philips 65OLED809 stellt in der Werkseinstellung sehr bunte Farben dar. Der Farbraum wird in Richtung DCI-P3 nahezu vollständig abgedeckt. Das wird vielen Nutzern sicherlich sehr gut gefallen, weil der Fernseher damit ein überaus spektakuläres Bild erzeugt.
Da wir natürliche Farben anstreben für eine objektive Vergleichbarkeit mit anderen Geräten, wechseln wir auf den Bildmodus „Calman“. Jetzt wird das Farbspektrum präzise reproduziert im Rahmen der Industrie-Standards. Korrekturen sind nicht nötig, weil die Farbräume für HDTV (Rec.709) und UHD (DCI-P3) ihre Vorgaben praktisch punktgenau einhalten.
Für Verdruss sorgt aber, dass für HDR und SDR im Bildmodus „Calman“ keine separaten Einstellungen möglich sind. Die Anpassungen sind für alle Bildsignale gleichermaßen gültig. Werden zum Beispiel für HDR10-Inhalte Parameter im Bildmodus „Calman“ verändert, geschieht das auch für die SDR-Inhalte. Wir empfehlen daher: Für HDR10, HDR10+, HLG, Dolby Vision und SDR sollten unterschiedliche Bildmodi verwendet werden, wenn präzise Farben erwünscht sind. Nur auf diese Weise ist gewährleistet, dass aufwändige Anpassungen versehentlich nicht überschrieben werden. Wir hoffen, dass Philips dieses Manko mit einem Update behebt. Die Schärfe lässt sich noch ein wenig trimmen. Besonders gut gefällt uns die „Texturverbesserung“, weil damit feine Details im Bild noch klarer herausschält werden, ohne störende Doppelkonturen zu verursachen.
Der Weißpunkt „Warm“ beschreibt den tatsächlichen D65-Punkt (6500 K). Experten können den Graustufenverlauf noch weiter trimmen mit der „2 Weißpunktanpassung“ oder der „20 Weißpunktanpassung“.
Im Untermenü „Helligkeit“ sollte der Reiter für die „Optimierung des Umgebungslichts“ ausgeschaltet werden. Ansonsten stellt die KI die Helligkeit ein. In allen Fällen war uns das Bild im aktivierten Modus zu dunkel. Der „OLED-Kontrast“ sollte eingeschaltet werden, um die maximale Lichtausbeute des Fernsehers auszuschöpfen. Die Nutzung der „Lichtverstärkung“ bietet sich für HDR-Inhalte an. Damit wird temporär die Lichtausbeute auf 1010 cd/m2 erhöht. Damit spielt der Philips in Bereichen von LCD-Fernsehern. Von 0,0 bis 10.000 Nits werden Spielfilme mit Hilfe des dynamischen Tone Mappings dargestellt. So genannte Highlights kommen damit noch intensiver und leuchtstärker zur Geltung. In SDR beträgt die Maximalhelligkeit im „Calman“-Modus kalibriert 200 cd/m2. Das ist hell genug, um an sonnigen Nachmittagen Sportübertragungen zu schauen.
Erfreulich: In den Presets „Filmmaker“ und „Calman“ ist die dynamische Helligkeitsregelung deaktiviert. Das war beim 65OLED908/12 nicht der Fall und haben wir entsprechend kritisiert. Die dynamische Helligkeitsregelung kann beim OLED809 in beiden Bildmodi auf Wunsch aber hinzugeschaltet werden. So soll es sein. Der native Kontrast unseres Testgerätes ist herausragend. Er erreicht einen Wert von unendlich zu eins. Immer. In jeder Szene, weil er imstande ist, direkt neben einem Spitzenweiß einen schwarzen Pixel darzustellen. Davon profitieren helle wie dunkle Szenen gleichermaßen. Banding-Effekte haben wir diesbezüglich nicht ausmachen können. Ebenso ist die Ausleuchtung mit 99 Prozent über den gesamten Bildschirm herausragend. Von der Mitte zur Seite können wir auch keine Farbverschiebung sehen.
HDR und SDR in der Praxis
Die 4K-Blu-ray „Unsere Erde 3“, die wir aus England importiert haben, zeigt durchweg Referenzbilder, die bis in die Ecken messerscharf abgebildet werden. Feinste Details werden präzise herausgeschält. So sind beim Affen einzelne Haare bestens zu sehen. Aber auch die Augen leuchten dermaßen brillant und plastisch, dass wir vor Begeisterung mit der Zunge schnalzen. Als Sir Richard Attenborough am Anfang in die Geschichte führt, sind seine Hautfarben natürlich. Das Grün der Blätter der Bäume und Sträucher um ihn herum erscheinen realistisch. Sonnenuntergänge wirken wie live dabei. Nachtaufnahmen sorgen für wahre HDR-Wow-Momente, weil vor sattem Schwarz helle Spitzlichter überaus prachtvoll leuchten. In „Elvis“ begeistern uns die grünen Neonschriftzüge ob ihrer Leuchtstärke. Überdies sind Schattenbereiche hervorragend durchgezeichnet. Sogar das Kennzeichen des Oldtimers können wir klar und deutlich lesen (siehe Foto unten).
Filme in SDR mit Full-HD-Auflösung werden vom Philips bestens auf die native UHD-Auflösung des Displays hochskaliert. Bei Fußballspielen fliegt der Ball natürlich durch die Gegend. Die Rückennummern der Spieler sind auch im Vollsprint noch glasklar zu lesen. Negative Effekte können wir mit der gut dosierbaren Zwischenbildberechnung nicht ausmachen.
Der gute Ton
Die Pegel des Philips 65OLED809 reichen spielend aus, um auch größere Wohnzimmer weit über Zimmerlautstärke zu beschallen. Der verbaute Tieftöner sorgt für ein stimmiges Bassfundament, ohne den Druck zu entfalten, den externe Subwoofer erzeugen können. Die breite Stereofront gefällt mit einer klaren Klangcharakteristik. Frauenstimmen sind frei von Zischlauten und Männerstimmen tönen herrlich sonor.
Als Elvis seinen ersten großen Radioaufritt vor Publikum hat, erklingt seine Stimme natürlich. Die Schreie seiner weiblichen Fans heben sich deutlich von der Musik ab. Kleine Zurechtweisungen der männlichen Begleiter an ihre hysterischen Frauen sind klar herauszuhören. In „Dune: Teil 2“ wird Dolby Atmos von unserem Testgerät erkannt und ordentlich auf 2.1-Kanäle heruntergerechnet. Sound-Effekte von der Zimmerdecke können wir nicht ausmachen, weil keine Upfire-Speaker verbaut sind. Um diese Effekte zu hören, bedarf es dann doch ein Lautsprechersystem in 11.1.4-Konfiguration.