Philips 65OLED908/12 im Test:Messungen und Bildeindrücke
In der Werkseinstellung besitzt der Philips 65OLED908/12 sehr gesättigte Farben, die ein überaus buntes Bild erzeugen. Hintergrund ist der erweiterte Farbraum in Richtung DCI-P3. Das dürfte vielen bereits sehr gut gefallen, weil sich der Fernseher hiermit gegen Tageslicht bestens behaupten kann. Da wir jedoch natürliche Farben anstreben, wechseln wir den Bildmodus auf „Filmmaker“. Jetzt wird das Farbspektrum so angezeigt, wie es laut der Industrie-Standards der Fall sein soll. Anpassungen sind im Grunde nicht weiter nötig, weil die Farbräume für HDTV (Rec.709) und HDR (DCI-P3) annähernd perfekt abgebildet werden.
Für Anpassungen und Korrekturen stehen ein 6-Achsen-Farbmanagement, die üblichen Gain/Offset-Regler und rudimentäre Gamma-Presets zur Verfügung. Letztgenannte sind leider nicht mit den Werten 2,2 oder 2,4 benannt, sondern heißen wenig hilfreich zum Beispiel 0 oder –1 beziehungsweise +1.
Für HDR nutzen wir zusätzlich die „Dynamische Kontrastverstärkung“ auf „Maximum“. Damit wird das 4K-Bild sichtbar heller reproduziert. Die maximale Lichtausbeute ermitteln wir mit herausragenden 1006 cd/m2 für einen OLED-TV. Von 0,0 bis 10.000 Nits werden hierbei Spielfilme im Rahmen des dynamischen Tone Mappings dargestellt, so dass der Philips alle Inhalte im Rahmen seiner sehr guten Darstellungsqualität zeigt. In SDR beträgt die Maximalhelligkeit im „Filmmaker“-Modus kalibriert 225 cd/m2. Das ist fast doppelt so hell wie es der Standard vorgibt und reicht locker aus, um auch am Nachmittag bei Tageslicht Sportübertragungen zu schauen.
In allen von uns untersuchten Bildmodi ist eine dynamische Gammaregelung aktiv, die das Umgebungslicht mit einbezieht. In „Filmmaker“ und „Calman“ sollte das nicht der Fall sein, weil hier diese Regellungen normalerweise deaktiviert sind. Trotzdem weist unser Testgerät im Rahmen der Gammamessung extreme Werte zwischen 10 und 90 IRE auf. Wir haben Philips darüber in Kenntnis gesetzt und gehen davon aus, dass dieses Manko mit einem Software-Update behoben wird.
Der Kontrast ist wie bei OLED-Technologien üblich: herausragend. Direkt neben einem Spitzenweiß wird ein schwarzer Pixel dargestellt. Somit ergibt sich in der Praxis ein unendlicher Kontrastumfang, wovon helle wie dunkle Szenen profitieren.
HDR und SDR in der Praxis
ie ersten Bilder begeistern mit ihrer exzellenten Schärfe. „West Side Story“ von Stephen Spielberg wird messerscharf bis zum Rand abbildet. Selbst unsere Testbilder in UHD-Pixelauflösung werden vollständig und mit vollem Kontrast reproduziert. Hiervon profitieren besonders Nachtaufnahmen. Als Maria mit ihren Kolleginnen nachts durch die Straßen von New York geht, um das Kaufhaus GIMBELS zu reinigen, spielt der 65OLED908/12 seine ganze Stärke aus. Während schwarze Inhalte wie die Letterboxbalken komplett abgedunkelt sind, leuchten helle Elemente mit über 1000 cd/m2. Das bekommen auch wir so nicht alle Tage zu sehen. Der Kontrasteindruck ist schlicht und ergreifend sensationell. Dermaßen satte Rotfarbtöne sind einfach umwerfend (siehe Foto unten). Da sich die Bewegungsschärfe individuell anpassen lässt, stellt sich auf 4 kein Soapopera-Effekt ein.
Filme und Fotos in SDR mit Full-HD-Auflösung werden vom Philips sehr gut auf die native UHD-Auflösung des Displays hochskaliert. Auch hier stellt sich ein hervorragender Bildeindruck ein. Primär- und Sekundärfarben erreichen Studioniveau. Sportübertragungen, vor allem Fußball, begeistern uns, weil der Rasen wirklich satt Grün erscheint. Sowohl die weißen Kreidelinien als auch die Spieler und deren Nummern auf den Trikots sind exzellent auszumachen. Der Ball rollt natürlich, die runde Struktur bleibt erhalten.
Der gute Ton
Der umwerfende Bildeindruck setzt sich bei der Tonwiedergabe fort. Das Soundsystem von Bowers & Wilkins sorgt für eine sehr dynamische und kräftige Klangcharakteristik. Stimmen von Männer und Frauen sind hervorragend zu verstehen. Musik wird akustisch sehr klar reproduziert, und Action-Szenen tönen ob des verbauten Subwoofers richtig druckvoll. Die Performance bewegt sich auf dem Level von sehr guten Soundbars. Wer hier eine noch druckvollere Wiedergabe anstrebt, kommt um ein 7.1.4-Lautsprechersystem mit großem Subwoofer nicht herum.