sonoro Platinum Automatic EAS im Test:Plattenspieler mit USB-Anschluss und Bluetooth
Vinyl-Genuss und Komfort - wie gut das zusammen passen kann, will sonoro audio mit dem »Platinum Automatic EAS« zeigen: Das neue Topmodell im Neusser Line-Up hat USB und Bluetooth an Bord. Was sich damit anstellen lässt und wie es um die klassischen Qualitäten des Plattenspielers bestellt ist, hat AV-Magazin getestet.
Testbericht von Marius Donadello24. Februar 2025, Fotos: Hersteller, AV-Magazin
Für gewöhnlich werden Plattenspieler nicht wegen Ausstattungsmerkmalen gekauft, vielmehr schätzen Vinyl-Fans die Einfachheit des Mediums. Haptischer Genuss ohne Schnickschnack, fernab von Netzwerk-Konfiguration und Tablets - in diesem Gegenpol zum allgegenwärtigen Streaming liegt doch der besondere Reiz von Schallplatten-Wiedergabe. Sollte nicht ein Plattenspieler daher nichts weiter können, als einfach nur Schallplatten abspielen? Nun, für die meisten Exemplare trifft das freilich ohnehin zu, und ob bei aller Liebe zum Hand anlegen nicht doch ein wenig Komfort im Spiel sein darf, ist eine andere Frage. Auf diesen Standpunkt stellt sich auch sonoro-Gründer und CEO Marcel Faller, der sicherlich vorwiegend jüngere Käuferschichten im Visier hat, wenn er für den Platinum Automatic EAS noch weitaus weiterreichende Komfortmerkmale ins Pflichtenheft schreibt. Schließlich wissen gerade junge Musikhörer Unkompliziertheit zu schätzen und ziehen seltener eine Trennlinie zwischen analoger Wiedergabekultur und zeitgemäßen Möglichkeiten; insbesondere solchen, die Musik überall verfügbar machen.
Platinum Automatic EAS
- Der Platinum Automatic EAS ist auch in weiß zu haben (Bild: sonoro)
Zunächst wartet der Platinum Automatic EAS mit einer automatischen Endabschaltung auf, die den Tonarm am Ende der Schallplatte anhebt. Sie gab dem Modell seinen Namen und verhindert, dass sich die Nadel des Tonabnehmers in der Auslaufrille abnutzt, falls man den Tonarm längere Zeit nicht selbst anhebt. So kann man ruhigen Gewissens etwas länger auf dem Sofa sitzen bleiben ohne sich das Rumpeln des Tonabnehmers in der Auslaufrille anzuhören. Außerdem verfügt der Platinum Automatic EAS über eine elektronische Drehzahleinstellung, die mit einem großen Drehschalter links vorn an der Zarge vorgenommen wird. Unterhalb des Drehschalters befindet sich eine kleine, beleuchtete Taste für den Tonarmlift, der den Tonarm an der gewünschten Stelle der Platte sanft in die Rille absenkt, nachdem man ihn zuvor manuell dort positioniert hat. Sobald man den Tonarm vom Steg wegführt, setzt sich der Plattenteller in Gang - klasse gemacht! Mit der Lift-Taste lässt sich der Tonarm auch anheben, um die Wiedergabe zu unterbrechen.
Komfort wird groß geschrieben
- Mit dem USB-B-Anschluss können LPs digitalisiert werden, die integrierte Phonovorstufe ist schaltbar (Bild: sonoro)
Über diese häufig anzutreffenden Ausstattungsmerkmale hinaus baut der Platinum Automatic EAS eine Brücke in die digitale Welt: Es mag Puristen paradox erscheinen, aber er ermöglicht, Schallplatten zu digitalisieren. Mit dieser Möglichkeit konfrontiert, wird schnell klar, wie praktisch das sein kann, denn manche Musik ist nur auf Vinyl vorhanden und deshalb beispielsweise unterwegs nicht zugänglich. Die Digitalisierung geschieht mithilfe eines integrierten Analog-Digital-Wandlers und eines rückseitigen USB-B-Ports. Ein USB-Kabel (USB-B > USB-A) gehört zum Lieferumfang, sodass man gleich loslegen und den Plattenspieler mit einem Computer verbinden kann. Allerdings ist für die Archivierung eine Audio-Software erforderlich, die aus der vom Plattenspieler digitalisierten Musik Files in den gängigen Formaten generiert. Sie wird nicht mitgeliefert; der Hersteller empfiehlt selbst das kostenfreie Audacity, das für macOS, Linux und Windows verfügbar ist. Dieses Programm haben wir auch genutzt, und die Digitalisierung mehrerer Scheiben hat problemlos funktioniert. Zugegeben: Mir war vorher gar nicht klar, welchen Reiz das ausübt, Platten digitalisieren zu können. Alte Scheiben wie Kraftwerks »Die Mensch-Maschine« im originalen Analog-Sound unterwegs verfügbar zu haben, ist wunderbar - kein Vergleich mit dem faden Klang des in Streamingdiensten angebotenen Albums!
- Audacity ist nach wenigen Voreinstellungen bereit für die Aufnahme (Screenshot AV-Magazin)
- Als Aufnahmegerät muss »USB AUDIO CODEC« gewählt werden (Screenshot AV-Magazin)
- Wichtig: Unter dem Menüpunkt »Aufnahme« auf »Stereo« schalten (Screenshot AV-Magazin)
- Beim Export der Aufnahme hat man freie Wahl, was das Dateiformat und die Samplerate anbelangt (Screenshot AV-Magazin)