- Die elegant reduzierte Erscheinung des Plattenspielers passt zu jedem Wohnambiente (Bild: sonoro)
sonoro Platinum Automatic EAS im Test:Ausstattung, Technologie und Hörtest
Damit ist die digitale Domäne bei diesem Analogdreher jedoch noch nicht erschöpft: Der Platinum Automatic EAS hat ein Bluetooth 5.2-Modul an Bord, mit dem er im hochwertigen aptX HD-Codec Musik direkt an Bluetooth-Lautsprecher und - Kopfhörer streamt - phänomenal! Hier zeigt sich deutlich die sonoro-DNA, eine clever minimalistisch gehaltene Anlage zu ermöglichen, zumal das Ganze auch mit Bluetooth-fähigen Verstärkern wie dem hauseigenen Maestro Quantum, der ebenfalls über eine integrierte Phonovorstufe für MM-Tonabnehmer verfügt, oder dem All-In-One-Musiksystem Meisterstück Gen. 2 funktioniert. Falls man doch eine Verbindung über Cinchkabel bevorzugt, liegt dem Paket ein entsprechendes Kabel bei. Allerdings ist dieses Bluetooth-Streaming nicht für Smartphones und Computer gedacht - aber mal ganz ehrlich, wer würde das warum wollen?
Für den unkomplizierten Schallplattengenuss ohne zusätzliche Geräte verfügt der Platinum Automatic EAS außerdem über eine integrierte Verstärkerstufe, die sich für Moving-Magnet-Tonabnehmer eignet. Sie ist schaltbar, um alternativ andere Phonovorverstärker verwenden zu können. Zum Paket gehört der MM-Tonabnehmer 2M Red von Ortofon, der ab Werk bereits in der abnehmbaren Headshell vormontiert ist. So gelingt die erste Inbetriebnahme des Plattenspielers kinderleicht und binnen weniger Minuten: Headshell auf den Tonarm stecken, Plattenteller auf die Achse setzen und schließlich mithilfe der praktischen Schlaufe den Antriebsriemen um das Motorpulley legen - fertig. Wer mag, kann natürlich später über einen anderen Tonabnehmer nachdenken, das Laufwerk hat genug Potenzial für Aufwertungen an dieser Stelle; allerdings ist das 2M Red eine ausgezeichnete Wahl und liegt aus gutem Grund vielen vergleichbaren Paketen bei: Es hat ordentlich Dynamik, zeichnet wunderschöne Klangfarben und zeigt jede Menge Spielfreude.
Technik
- Die Drehzahl lässt sich komfortabel einstellen, und sogar der Tonarmlift wird mit einer kleinen Taste bedient (Bild: sonoro)
Werfen wir vor der Hörsession noch kurz einen Blick auf die Technik des Scheibendrehers, der in klassischer Bauweise mit einer einteiligen MDF-Zarge ausgestattet ist. Schwingungsabsorbierende, höhenverstellbare Füße mit großer Kontaktfläche entkoppeln das Laufwerk wirksam vom Untergrund. Der Aluminium-Plattenteller ist ein Leichtgewicht, doch hohe Masse ist kein Allheilmittel. Vielmehr kommt es auf die Gesamtabstimmung des Systems an, und die ist hier zweifelsohne gelungen, der Platinum Automatic EAS balanciert ausgewogen zwischen Souveränität und Agilität. Der laufruhige Gleichstrommotor überträgt seine Kraft über einen Flachriemen auf den Teller, wobei ein optischer Sensor über die exakte Einhaltung der Solldrehzahl wacht. Ein kardanisch aufgehängter S-Tonarm in 9-Zoll-Länge rundet das Paket ab.
Hörtest
- Auf dem neuen Album »Keel Road« begibt sich das Danish String Quartet auf eine ausgesprochen stimmungsvolle Reise, von der traditionellen Musik Nordeuropas hin zu keltischen Einflüssen
Der Hörtest begann während der Digitalisierung des Kraftwerk-Albums »Die Mensch-Maschine« von 1978, und der Platinum Automatic EAS braucht hier nur wenige Takte, um mich ganz in die unvergleichliche Atmosphäre dieses Elektro-Kunstwerks zu versetzen - und alle damit verbundenen Erinnerungen lebendig werden zu lassen. Das emotionale Moment des Analogen verleiht diesem Stück Musikgeschichte einen besonderen Zauber, tatsächlich berührt mich das Album jetzt viel intensiver als gewöhnlich. Der sonoro-Plattenspieler serviert bei »Die Roboter« die ersten staubtrockenen Beats kraftvoll auf den Punkt, Soundeffekte werden auf breiter Bühne exakt platziert und dann setzt die verfremdete Roboterstimme ein - ich habe Gänsehaut, Kopf und Fuß wippen. Der Platinum Automatic EAS kann in unteren Lagen Druck machen und wirft hier gleichzeitig seine ganze Spielfreude in die Waagschale, gibt Melodie und Rhythmus eine für Laufwerke mit geringer Masse typische Leichtfüßigkeit.
Anschließend steht ein Ausflug in die audiophil geprägte Jazz-Szene Norwegens auf dem Programm, auf dem Plattenteller liegt eine 180g-Pressung des hervorragend produzierten Albums »Liberty« von Anette Askvik. Besonders der Titelsong ist auch nach dreizehn Jahren und zahlreichen Vorführungen auf Messen immer noch schlicht und ergreifend wunderschön, zudem ist sein Text gegenwärtig aktueller denn de. Der Platinum Automatic EAS bildet hier die Stimme richtig proportioniert und mit messerscharfen Konturen ab, widmet sich gleichzeitig behutsam der Intimität des Gesangs und macht jede Nuance des vokalen Ausdrucks hörbar, der so zerbrechlich wirkt und doch voller Energie steckt. Eines fällt hier außerdem auf: Klangfarben sind eine Schokoladenseite seiner souveränen Darbietung, der sonoro-Plattenspieler gibt hier dem Saxophon die genau richtige Dosis rauchiger Wärme und lässt Piano-Noten kristallklar dahinperlen. Wie feinfühlig er mit tonalen Facetten umgeht, zeigt sich auch deutlich beim neuen Album des Danish String Quartet, »Keel Road«. Das Quartett begibt sich hier auf eine ausgesprochen stimmungsvolle Reise, ausgehend von der traditionellen Musik Nordeuropas. Der Platinum Automatic EAS grenzt hier Cello und Bratsche tonal mühelos voneinander ab und schwelgt von deren sämiger Sonorität bis zur glänzenden Strahlkraft der Violinen in herrlich farbenprächtigen Bogenstrichen - große Klasse!