Teufel STEREO L2 im Test:Aufstellung und Hörtest
Bei der Aufstellung des STEREO L 2 gibt es nicht viel zu beachten, wer die generelle Faustregel des Stereo-Dreiecks beherzigt, ist auf der sicheren Seite. Aufgrund der günstigen Abstrahlcharakteristik müssen die Lautsprecher nicht auf den Hörplatz eingewinkelt werden, um eine präzise Fokussierung und sauber gestaffelte Abbildung zu erreichen. Auch eine recht wandnahe Positionierung stellt wegen des Downfiring-Bassreflex, das den Raum gleichmäßiger anregt, kein großes Problem dar. Dennoch empfiehlt sich, in diesem Fall die entsprechende Korrektur einzustellen, die in der Teufel Home App zur Verfügung steht. Für den Fall, dass einer der Lautsprecher oder beide Boxen seitlich nur wenig Platz haben, steht dort ebenfalls eine Voreinstellung bereit. Darüber hinaus ist gleichgültig, ob der primäre Lautsprecher links oder rechts steht, da sich die Kanalverteilung in der App zuweisen lässt.
Dank der Abstrahlcharakteristik und der Presets für die Positionierung ist der STEREO L 2 im Handumdrehen bereit, den Raum mit einer klangstarken Darbietung zu füllen - so sollte es sein. Dennoch lohnt es sich, im Rahmen des Machbaren eine möglichst gute Platzierung vorzunehmen und die Lautsprecher einzudrehen: Wenn helfende Elektronik und ein bisschen Sorgfalt zusammenwirken, holt man garantiert das Maximum aus diesem Lautsprecher heraus.
Hörtest
Mit diesem Ziel habe ich während der Hörsessions auch Tidal Connect genutzt, über das zuerst eine eigene Jazz-Playlist zum Warmwerden läuft. Schon dabei fallen sofort zwei Dinge auf: Der STEREO L 2 nagelt den Zuhörer nicht auf den Sweet Spot fest und spielt frisch aus dem Karton sehr ausgewogen. Anfangs ist es vor allem die Farbstärke seiner Abbildung, die mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht; Kontrabässe scharren knorrig-sonor, Becken funkeln messingfarben glänzend und Pianos erklingen mit holzig-erdigen und kristallklaren Noten. Die letzten Feinheiten der optimalen Einwinkelung sind noch gar nicht gecheckt, als ich sitzen bleibe, um mir das genauer anzuhören. Sehr viel später, am Ende der Playlist, hole ich das mit einem hervorragend produzierten Lieblingsalbum nach, das mir klanglich bestens vertraut ist und zum festen Testrepertoire gehört: »City Of Broken Dreams« vom Giovanni Guidi Trio. Knappes Fazit: Passt. Der STEREO L 2 entwirft eine realistisch ausgedehnte Bühne, die weit in die Tiefe des Raumes hinein reicht und taghell ausgeleuchtet wird. Auf ihr sind alle Instrumente fein säuberlich angeordnet und werden mit messerscharfen Konturen sehr plastisch abgebildet. Der große Percussionaufbau erstreckt sich dabei weit über die Lautsprecherbasis hinaus, während Bass und Piano vor den Becken platziert ihren Freiraum haben.
Für das brandneue, erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Album »Home Now« hat der Jazz-Pianist und Komponist John-Paul Muir hochkarätige Mitstreiter gewinnen können, das Werk erzählt in fünf ausdrucksstarken Stücken von unterschiedlichen Lebenserfahrungen. Die Performance des STEREO L 2 ist hierbei nicht minder ausdrucksvoll, er schwelgt in der rauen Wärme des Tenorsaxophons und gibt ihm die genau richtige Dosis Prägnanz. Der Kontrabass hat bedingungslose Autorität und entfaltet seine typische Schwärze in feinsten Schattierungen. Vor allem aber zieht der STEREO L 2 hier mit seiner atmosphärischen Spielweise in seinen Bann, schon die ersten Takte des Openers »Sunlight«, bei dem die klassischen Wurzeln des Pianisten John-Paul Muir zutage treten, sind emotional hoch aufgeladen und gehen direkt unter die Haut. Als dann Brigitte Beraha einsetzt, mit poetischer Anmut von einer romantischen Begegnung singt, bekomme ich Gänsehaut: Ihre Stimme klingt völlig natürlich, zuweilen zerbrechlich wirkend und doch so kraftvoll - phänomenal, auch dieses Album muss zu Ende gehört werden.
Emotionalität ganzer anderer Art drückt Sandra Isabel mit ihrem Song »Sterne Sehen« aus (EP »Hörst Du mich«), und der Teufel-Speaker macht auch hierbei die ganze atmosphärische Bandbreite erfahrbar. Er lässt bei dieser handwerklich sauberen, aber nicht audiophilen Produktion die nah mikrofonierte Stimme der jungen Sängerin authentisch klingen, wozu auch gehört, dass man ihr dezentes Lispeln deutlich hört. Mit Blick auf die Beurteilung eines Lautsprechers ist dieser Track noch unter einem weiteren Aspekt interessant: Abgrundtiefe Bassläufe und schwere Hip-Hop-Beats haben schon manchen Schallwandler in die Knie gehen lassen. Der STEREO L 2 ist im Gegensatz dazu hierbei ganz in seinem Element, er schiebt die mächtigen Bassläufe unbeeindruckt in den Raum und lässt die Beats wuchtig einschlagen, bei gehobener Lautstärke auch spürbar - drei etwas kleinere Basschassis pro Box summieren sich zu einer beachtlichen Abstrahlfläche. Mehr noch als die schiere Durchsetzungskraft sorgt die in diesem Fall erzielte Präzision allerdings dafür, dass weiterhin Electro auf dem Programm steht, und zwar etwas wirklich besonders Feines: »Raging Earth« von Paula Temple (Album »Edge Of Everything«). Die Rechnung geht voll auf, man erfährt mit dem STEREO L 2 binnen zehn Sekunden, warum dieser Track so heißt: Die einleitenden Bassläufe, vermengt mit verzerrten Synthesizersounds, klingen bedrohlich und rufen unwillkürlich die Assoziation hervor, dass sich vor einem die Erde auftut. Dabei zeichnet der STEREO L 2 straff und knochentrocken durch, lässt anschließend die schnellen, tiefen Beats locker federn und zeichnet das Panorama der komplexen Abmischung wie auf dem Reißbrett nach - großartig!