XGIMI Horizon S Max im Test:Ausstattung und Technik
Der XGIMI Horizon S Max ist ein Single-Chip-DLP-Projektor mit 0,47 Zoll großem Full-HD-Chip. Er kann Signale bis zu 3840 x 2160 Pixel via XPR-Shift-Technologie verarbeiten und projizieren.
Eine Dual-Lichtquelle der 2. Generation von Xgimi kombiniert die schmalbandigen Lichtspektren von RGB-Laserdioden und LEDs, um ein optimales (breiteres) Farbspektrum zu erzielen. Das Ergebnis dieser Kombination ist die vollständige Abdeckung der Farbraummodelle Rec.709, DCI-P3 und Rec.2020. Zusätzliche helligkeitsschluckende Filter sind dafür unnötig, wie sie zum Beispiel in vielen Laser-Phosphor-Hybriden implementiert sind. Die Lebensdauer wird mit 20.000 Stunden beziffert.
Der „Benutzer“-Modus bietet ein 6-Achsen-Farbmanagement, ebenso die üblichen Gamma- und RGB-Gain/Offsetregler, um die Farben zu trimmen. Außerdem ist eine sehr gut funktionierende automatische Kalibrierungstechnologie zur Farboptimierung vorhanden. Diese sorgt über eine längere Laufzeit dafür, dass der Horizon S Max seine Werkseinstellungen beibehält. Etwaige Abweichungen passt er selbständig an. Zusätzliches Messequipment ist dafür nicht nötig, weil die Messungen innerhalb des Projektors auf Knopfdruck erfolgen. Eine Zwischenbildberechnung bietet drei Stufen (Niedrig, Mittel, Hoch), um die Bewegungsschärfe zu verbessern. Diese nennt der Hersteller „MEMC“ und befindet sich im OSD (On Screen Display) unter dem Reiter „Bewegungskompensation“.
Gamer profitieren vom geringen Input Lag, der mit unter 20 Millisekunden voll spieletauglich ist. Das Anschlussfeld auf der Rückseite des Projektors ist sehr übersichtlich gestaltet. Lediglich eine HDMI-Schnittstelle, zwei USB-Ports und ein Power-Knopf stehen zur Verfügung. Die Signalübertragung kann darüber hinaus kabellos via WiFi/Bluetooth und Chromecast built-in erfolgen. Der 3D-Support mit Rotblitz zur Synchronisation der 3D-Brillen, ein intelligenter Augenschutz, der die Lichtquelle ausschaltet, sobald jemand dem Gerät zu nahe kommt, ein digitales Zoom zur Verkleinerung des Bildes und ein Soundsystem von Harman/Kardon mit 2 x 12 Watt komplettieren das prallvolle Ausstattungspaket.
High Dynamic Range
- Soundsystem: Harman/Kardon liefert den guten Ton (Foto: Michael B. Rehders)
Neben Dolby Vision werden auch die statischen HDR-Varianten HDR10 und HLG mit Hilfe eines dynamischen Tone-Mappings reproduziert. Darüber hinaus ist der Beamer IMAX-Enhanced-zertifiziert. Hiermit werden entsprechend kodierte Filme wiedergegeben sowie alle HDR10-Signale. Zum Testzeitpunkt können damit keine Bildparameter wie Schärfe, Kontrast und Farben angepasst werden. Darüber hinaus nutzen HDR-Inhalte damit nicht den großen Rec.2020-Farbraum. Wir haben IMAX Enhanced daher deaktiviert. Im Bildmodus „Benutzer“ können wir nämlich alle Parameter wie gewünscht einstellen, um HDR mit der bestmöglichen Performance zu erleben. Dazu gehört jetzt auch die Nutzung von Rec.2020.
- Der Lichtquellenmodus kann manuell geändert werden von „Dual Light 2.0“ nach „Dreifarben-Laser (Screenshot: Michael B. Rehders)
- Dynamischer Kontrast: Das Bild erhält sichtbar mehr Plastizität und ein dunkleres Schwarz (Screenshot: Michael B. Rehders)
- Dolby Vision: Unsere eigene Analyse bestätigt, der der Xgimi Horizon S Max Dolby Vision mit 12 Bit unterstützt, wenn wir „Elvis“ von der UHD Blu-ray zuspielen (Screenshot: Michael B. Rehders)
Messungen und Bildeindrücke
- Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird bereits in der Werkseinstellung mit 100 Prozent abgebildet. Primär- und Sekundärfarben treffen ihre Vorgaben punktgenau (MessungAV-Magazin)
Die nominelle Maximalhelligkeit von 3100 Lumen übertrifft der Proband mit gut 13 Prozent im Bildmodus „Hohe Helligkeit“. Allerdings ist das Bild zu grün und das Betriebsgeräusch mit 48 Dezibel viel zu laut.
Im „Benutzer“-Modus ist der Horizon S Max mit 28 Dezibel flüsterleise und erreicht kalibriert 2100 Lumen (HDR) und 1800 Lumen (SDR). Der Kontrast beträgt 2120:1 (On/Off), 2090:1 (Inbild) und 250:1 (ANSI), was in dieser Preisklasse herausragend gute Ergebnisse sind.
Die Farbräume Rec.709 und Rec.2020 werden zu 100 Prozent abgedeckt. Erstrebenswert ist hingegen ein besserer Schwarzwert, der mit 0,99 Lumen eher dunkelgrau ausfällt. Besonders lobenswert finden wir die gleichmäßige Ausleuchtung mit durchschnittlich 97 Prozent, ohne dass es zu Verfärbungen im Bild kommt.
- Der HDR-Farbraum Rec.2020 erzielt 100 Prozent. Primär- und Sekundärfarben machen Punktlandungen. Das führt zu beeindruckend satten Farben(Messung: AV-Magazin)
- Das Gamma 2,4 soll dem gelben Verlauf folgen. Unsere Messung (weiße Linie) zeigt nur minimale Abweichungen, die nicht praxisrelevant sind (Messung: AV-Magazin)
- Der Graustufenverlauf ist über den gesamten Bereich von 0 – 100 Prozent auf gutem Niveau und führt zu farbneutralen Schwarz-Weiß-Bildern (Messung: AV-Magazin)
Bildqualität und Praxis
- HDR-Inhalte begeistern mit ihrer hohen Lichtausbeute, messerscharfen Abbildung bis zum Ran und dem riesigen Rec.2020-Farbspektrum (Foto: Michael B. Rehders)
Über die gesamte Bildfläche sind weder ein Helligkeitsabfall noch eine Farbverschiebung auszumachen. Farbblitzen (Regenbogen-Effekt) ist praktisch kein Thema mehr, dank Dual-Light-2.0. Alle Inhalte werden mit 60 Hz wiedergegeben, demzufolge ruckeln Filme und Sportübertragungen mit 24 und 50 Hz, weil hier der typische 3:2-Pulldown erzeugt wird. Abhilfe schafft die Zwischenbildberechnung auf „Gering“. Die Bewegungsschärfe ist damit sehr gut und erzeugt nur einen geringen Soapopera-Effekt. Ein leichter Grauschleier ist in Nachtaufnahmen zu verzeichnen. Demzufolge sind dunkle Inhalte etwas aufgehellt. Die schwarzen Letterbox-Balken sehen eher aus wie Dunkelgrau. Der Grauschleier lichtet sich sofort, wenn hellere und farbige Elemente zunehmen. Bei Tageslichtaufnahmen läuft der Projektor zur Hochform auf und bietet ein messerscharfes Bild bis zum Rand.
HDTV-Inhalte werden mit natürlichen Farben reproduziert. Fußballspiele am Samstagnachmittag, Formel 1 und Blockbuster sind dabei strahlendhell. HDR-Signale werde vollständig von 0,0 bis 10.000 Nits reproduziert. HDR10-Inhalte profitieren besonders vom implementierten dynamischen Tone-Mapping, weil praktisch alle Filme strahlend hell und überaus brillant erscheinen. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen HDR-Inhalte zu dunkel projiziert werden oder bei jedem Film manuell Anpassungen vorgenommen werden mussten. „West Side Story“ besticht aus diesem Grund mit kräftigen Farben, perfekt durchgezeichneten hellen und dunklen Bereichen. Es laufen keine Schattenbereiche zu und der Himmel überstrahlt nicht ins Weiß. Der rote Schriftzug GIMBELS leuchtet dermaßen intensiv, als Maria mit ihren Freundinnen nachts zur Arbeit geht, das bekommen auch wir nicht alle Tage zu sehen. Mit Dolby Vision zeigt der Xgimi Horizon S Max vollends, wozu er imstande ist. „Elvis“ begeistert uns mit seinem riesigen Farbumfang. Wenn der King auf der Bühne steht, sind einzelne Zuschauer perfekt auszumachen. Seine schmalzigen Haare und sogar das Makeup sind perfekt herausgeschält. Die grüne Neonschrift unter dem Club Handy erscheint so realistisch, dass wir vor Begeisterung mit der Zunge schnalzen.
Der gute Ton
- Die Lautstärkeregelung wird am rechten Bildrand angezeigt (Foto: Michael B. Rehders)
Harman/Kardon überzeugt wieder einmal mit seinem Soundsystem, das nominell 2 x 12 Watt besitzt. Es ist viel mehr als ein Notbehelf, wie wir ihn bei anderen Heimkinoprojektoren erleben. Der Stereoton kann nicht nur Räume bis zu 30 m? weit über Zimmerlautstärke beschallen, sondern klingt dabei auch noch richtig gut. Der Xgimi ist eine echte Alternative für unterwegs. Höhen, Mitten und Grundton tönen verblüffend kraftvoll und dynamisch. Allenfalls auf echten Tiefbass muss verzichtet werden. Wenn Elvis im gleichnamigen Film seine Songs schmettert, kommt fast schon Live-Feeling auf. Die Klangqualität erreicht das Niveau von günstigen TV-Lautsprechern. Darüber hinaus ist es dem Horizon S Max möglich, selbst als Bluetooth-Lautsprecher zu fungieren, um die auf dem Smartphone gespeicherten Songs wiederzugeben.
Trotz der guten Performance empfehlen wir im Heimkino ein komplettes 7.1.4-Lautsprechersystem zu installieren, das von einem AV-Receiver befeuert wird. Dann wird neben dem Bild auch ein adäquater Sound in Dolby Atmos echtes Kinofeeling erzeugen.