Anfang gut, Ende gut
Die Bedeutung von Stromversorgung kann kaum ausreichend betont werden. Getreu dem alten Grundsatz „Was vorne nicht stimmt, kann hinten nicht korrigiert werden“ kann sich eine Investition „ganz vorne“ deutlich mehr auszahlen als ein Komponentenwechsel. Apropos: Die Orion lässt bei der Wahl der Netzzuleitung alle Möglichkeiten offen, sofern die Entscheidung für ein grundsolides Kabel aus gleichem Hause fällt, sollte man zum Elite (169 Euro) oder zum Optimum (299 Euro) greifen, um adäquate Spielpartner für die Orion zu gewährleisten. Wer auf bestmögliche Performance Wert legt und seine Geräte in einem geeigneten Rack platziert sowie Kabel und Zubehör in sein Konzept einbezieht, der sollte sich ebenso sorgfältig mit dem ersten Glied der HiFi-Kette befassen: dem Strom. Das gleiche gilt für visuelle Unterhaltungselektronik. Da dies ein Audiobericht ist nur soviel: An die Orion angeschlossen lieferte ein Loewe Xelos A42 Plasma-TV nochmals deutlich feiner abgestufte Farbverläufe, eine realistischere Illusion von Dreidimensionalität und subjektiv mehr Kontrast. Der gesamte Bildeindruck wirkt wesentlich brillanter, natürlicher, wie von Rauschen befreit – und dieses Gerät lässt ohne Netzfilter schon praktisch keine Wünsche offen.
Genau das gleiche Phänomen offenbart sich während der Hörtests mit unterschiedlichen Systemen: Wie gravierend die positiven Auswirkungen der Filterung sein können, hört man erst im Direktvergleich mit/ohne Orion. Für die Probe auf’s Exempel haben wir zwei sehr unterschiedliche Anwendungsfälle realisiert. Den Anfang machte eine sehr preisgünstige und ebenso musikalische Kombination aus dem CD-Spieler Azur 540 C von Cambridge Audio mit dem passenden Vollverstärker Azur 540 A, beide in ihrer jüngst verfeinerten Version namens V2.0. Beide Geräte sind jeweils zu einem vergleichbaren Preis zu haben wie die Netzleiste Orion – macht so eine Zusammenstellung Sinn oder ist die große Isotek-Leiste für Einsteigersysteme eine überzogene Wahl?
Von wegen! Ungefiltert erfreuen die kleinen Cambridge bereits mit ihrer frischen, energischen und zugleich aufgeräumt-lockeren Spielweise. Dazu passt Musik von Silbermond: „Laut gedacht“ erhebt sich auch klangtechnisch weit über den Durchschnitt des Genres, auf charmante Weise moderat überproduziert birgt dieses Album nicht bloß kraftvollen Schlagzeugsound und stabile, glasklare Gitarrenriffs. Auch die authentische Stimmabbildung nebst dezent aufpolierter Studio-Räumlichkeit macht wirklich Spaß. Mit Unterstützung der Orion scheint dieses System förmlich über sich selbst hinauswachsen, spielt schlicht in sämtlichen Belangen eine Liga höher. Der Verstärker scheint nun aus Kraftreserven zu schöpfen, die er laut Datenblatt gar nicht zur Verfügung hat, Leichtfüßigkeit und Stimmigkeit der Wiedergabe legen erheblich zu. Die Illusion des Studios ist nun weiter zu den Seiten, in die Tiefe und sogar in die Höhe aufgezoomt. Ein klarer Fall: Die Orion macht sich auch für kleine, aber feine Systeme allemal bezahlt.