Bild und Ton
Die Zeiten quäkender Flachlautsprecher scheinen vorbei zu sein. Zumindest die meisten Markenhersteller erzielen heute bereits mehr Klangkraft, als dies zu Röhrenzeiten der Fall war. Auch der 80-Zentimeter-Aquos folgt dem Trend gekonnt. Mit Musik und Filmeffekten bietet er vollen Sound. Männerstimmen könnten vielleicht ein wenig voluminöser auftreten. Dennoch wirkten Dialoge im Test sehr natürlich und dank klarer, transparenter Wiedergabe ausgesprochen gut artikuliert.
Das Prinzip der Detailtreue bringt der LC-32X20E mit seinem Bild schließlich noch gekonnter auf den Punkt. Full HD auf 80 Zentimeter nützt nix? Sharp beweist in frappierender Weise das Gegenteil. Fast schon erschlägt die Informationsfülle, die der Fernseher auf seinem engen Bildraum liefert. Im vierten Kapitel von Peter Jacksons King Kong schwenkt die Kamera über perfekt animierte Straßenzüge von New York mit unzähligen Fenstern, Autos und Menschen, die bis zum fernen Horizont das Bild beleben. Der kleine Aquos hat diese vor Details geradezu überquellende Szene fest im Griff, unterschlägt keinerlei Feinheiten und vollführt ein regelrechtes Bildspektakel, dem man fast nicht mehr folgen kann. Dem Aquos gelingt es sogar, manche Motive natürlicher zu zeichnen, als es TVs aus der großen Liga schaffen. Da wirkt feiner Flaum auf Sakkos so fedrig leicht wie diesseits des Schirms, und die Struktur des Hutbands von Naomi Watts im 5. Kapitel tritt extrem konturiert hervor.
Entgegen allen Befürchtungen muss man nicht mit der Nase am Schirm kleben, um diese Feinheiten entdecken zu können. Der Test fand bei einem Betrachtungsabstand von zwei Metern statt, und selbst etwas größere Distanzen sind möglich, ohne den Spaß an der Full-HD-Wiedergabe zu verlieren. Kein Wunder wirkte auch Hauptfigur King Kong trotz kleiner Schirmmaße so großartig echt, dass man die Kinderschutz-Freigaben der FSK für die Sprösslinge im Haus überdenken möchte. Doch aufgepasst: Die volle Wirkung entfaltet der Schirm nur, wenn die Bildformatschaltung auf „Pkt für Pkt“ eingestellt ist. Erst dann wird das Bild pixelgenau dargestellt – bitte unbedingt beachten.
Diese erstaunliche Performance wird nicht allein durch die formatexakte Wiedergabe der hoch aufgelösten Bilder erreicht. Zur hohen Pixelkunst gesellt sich ausgesprochener Feinsinn für Helligkeitsnuancen, der auch Standardkost zu ungeahnter Wirkung verhilft. Ein Schimmern im Bild ist tatsächlich ein nur sachtes Lichtspiel, helle Lichtkegel oder Blitze wiederum blenden regelrecht. So erhalten die Szenerien enorme Plastizität und Tiefe. Als im Test etwa die Blätter von King Kongs Urwald das helle Sonnenlicht reflektierten, entstand ein geradezu fantastisches Hell-Dunkel-Spiel, das sich in zahllosen Variationen bis zur letzten Baumkrone fortsetzte. Und bislang unentdeckte, dezent glänzende Schweißperlen auf der Haut von Naomi Watts brachten zusätzlich Spannung in die Szenen.
Filmwechsel: Die Mumie, 1. Teil, 1. Kapitel; eine weitere Filmschönheit, diesmal in Standardauflösung. Die Pharaonin schreitet durch ihren Tempel. Der in ihrem dunklen Haar sich wiederfindende Schein von Fackeln zeigte sich dank des Sharp nicht einfach nur als Lichtfleck, sondern erzeugte selbst hier raffiniert changierende Reflektionen, die der Szene neue Lebendigkeit verlieh. Ein solch feinsinniger Lichtzauber gelingt dem LC-32 X 20 E auch, wenn er etwa Sprühregen darstellt oder die Flutlicht-Atmosphäre eines Stadions einfängt – kaum sichtbarer Dunst sorgte während des Tests bei der Wiedergabe eines Fußball-Matches dafür, dass die AV-Magazin-Redakteure die feuchte Arena-Luft nahezu auf der Haut spürten.
Ganz eindeutig bietet der Aquos bereits mit dieser Leistung Fernsehen für Anspruchsvolle. Doch er hat tatsächlich noch mehr auf Lager. So gehört sein De-Interlacer eindeutig zur Topklasse. Er wandelte die ankommenden Halbbilder vom DVD-Player oder Digitalreceiver so gekonnt in Vollbilder, dass kein Flimmern an Motivkanten störte. So blieben im Test nicht nur Film-, sondern auch TV-Aufnahmen angenehm ruhig. Der für ruckelfreie Kinofilme sorgende Film-Dejudder leistete ebenfalls beste Arbeit. Hier umgab lediglich ein sehr leichtes, kaum auffallendes Pixelflirren die Motive, sobald sie sich vor detailreichem Hintergrund bewegten. Wen das Flirren stört oder wer Filme im originalen Kino-Look anschauen möchte, kann den Film-Dejudder auch deaktivieren, indem er einfach den „Film-Modus“ auf „Standard“ stellt. Bleibt der Film-Dejudder eingeschaltet, rechnet er das Kinofilm-Ruckeln so gekonnt heraus, dass die Bewegungsabläufe stets glatt und äußerst natürlich wirken. Das gelingt dem Aquos, obwohl er nicht mal mit 100-Hertz-Signalverarbeitung aufwartet – eine echte Leistung!
Nicht klar kommt die Schaltung dagegen mit Kinobildern, die vom Zuspieler im Pull-down-Verfahren auf eine Bildwechselfrequenz von 60 Hertz getrimmt wurden. Mit diesem Rhythmus gerät die Wiedergabe häufig ins Stocken, weswegen man hier auf jeden Fall die „Standard“-Einstellung vorziehen sollte. Und hochaufgelöste Streifen rechnet die Schaltung überhaupt nicht um – in diesem Fall übernimmt der Aquos automatisch die kinokonforme 24p-Bildwechselfrequenz, die er makellos beherrscht.
Um die bestechende Bildharmonie des Aquos zu erzielen, muss man ihn noch nicht mal aufwändig feinjustieren. Man ruft im Menü die Presets für „Film“ auf, stellt für eine noch genauere Farbwiedergabe den „Farbton“ auf +3, und schon schwelgt man mit HDMI-Zuspielung im Optimum. Wer Scart bevorzugt, sollte statt bei der Farbe im Kontrast etwas zulegen. Der Sharp kommt übrigens mit den guten alten Analogsignalen so gut klar, dass er mit ihnen eine Bildqualität zaubert, die fast schon an Digitalzuspielungen heranreicht. Da braucht man ältere DVD-Rekorder oder Set-Top-Boxen nicht gleich zum Alteisen legen – und kann ohne Hast vom analogen ins digitale Zeitalter gleiten.