Chassis
Bei der Auswahl der geeigneten Chassis für die C7 kam einer der renommiertesten Treiberhersteller ins Spiel. In der Schallwand des hier getesteten Models werkeln ausnahmslos Lautsprecher vom norwegischen Edelproduzenten Seas. Die alt eingesessene Chassisschmiede ist seit vielen Jahrzehnten Garant für beste Konstruktionsfinessen und gleich bleibende, hohe Qualitätsstandards.
Joseph D´Appolito verbaute im Mittelhochtonbereich natürlich die nach ihm benannte Chassisanordnung, bei der sich ein Hochtöner zwischen zwei Mitteltönern befindet. Der in die Schallwand eingelassene Hochfrequenzwandler verfügt über einen 28 Millimeter messenden Kalottendom aus Textilgewebe. Um die Abstände zu den akustischen Entstehungszentren der beiden umgebenden Konusmitteltöner zu verkleinern, wurden die Chassiskörbe des Mitteltonduos direkt auf die Frontplatte des Seas-Tweeters gelegt. Hierdurch werden die Laufzeiten zwischen Mittel- und Hochtöner deutlich reduziert, was sich in einem phasentreuen und somit ortungsscharfen Klangbild niederschlägt. Mit je 120 Millimeter Durchmesser strahlen die Mitteltöner über eine beschichtete Papiermembran ab.
Ein Vorteil des klassischen Membranmaterials ist zweifelsohne das gutmütige Resonanzverhalten innerhalb des Werkstoffes. Während Kunststoff- und vor allem Metallmembrane ein ausgeprägtes Eigenschwingverhalten im tonal wichtigen Mitteltonsektor aufweisen, brilliert das bewährte Papier durch lineares, parametertreues Wiedergabeverhalten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass bei der Entwicklung der Frequenzweiche praktisch keine Sperrkreise eingearbeitet werden müssen, was der elektrischen Impulsfähigkeit und der Impedanzlinearität zugutekommt.
Um große Wellenlängen im unteren Grund- und Basstonbereich standesgemäß wandeln zu können, verbaute Snell gleich ein Paar potente Basschassis pro Lautsprecher. Die 22 Zentimeter messenden Konusse verfügen über eine schwere, ultrastabile Aluminiummembran. Zusammen mit der recht langhubig ausgeführten Sickenkonstruktion aus Gummi, werden Frequenzen im Tieftonsektor in Hörschall gewandelt. Wie zuvor beschrieben, weisen solch massive Metallmembrane natürlich ein nicht unerhebliches Eigenschwingverhalten auf, das sich mit extremen Pegelspitzen bemerkbar macht. Da diese Resonanzen aber weit außerhalb des Übertragungsbereiches der Bässe auftreten, wirkt sich das in keinster Weise negativ auf die Tiefton-Wiedergabequalität aus. Eine schmalbandige Frequenzkorrektur in Form eines Sperrkreises im Netzwerk erübrigt sich also.
Um das Gehäuse so wenig wie möglich in Schwingung zu versetzen, arbeiten beide Basstreiber parallel geschaltet in entgegengesetzter Abstrahlrichtung. Vorteil dieses Konstrukts ist, dass an den anliegenden Materialverbund aus Holz wesentlich weniger Bewegungsenergie abgeleitet wird. Somit schwingt das Gehäuse der C7 selbst bei hohen Abhörpegeln im Bassbereich nur minimal, was letztendlich eine präzise und impulstreue Wiedergabe zur Folge hat.
Um die C7 an die akustischen Gegebenheiten verschiedener Hörräume anzupassen, kann der Bass-Grundtonbereich im Pegel reduziert werden. Dies lässt sich einfach per Kippschalter am Lautsprecher-Anschlussfeld einstellen. AV-Magazin empfiehlt die sogenannte Boundary-Schaltung dann zu aktivieren, wenn sie die C7 wandnah oder (im schlimmsten Fall) sogar in einer Raumecke aufstellen müssen. Die optionale Frequenzweichenschaltung reduziert den Bass-Grundtonpegel und kompensiert quasi die vermehrten Reflexionen anliegender Wand- und Bodenflächen. Dies führt zu einer ausgeglichenen, schlanken Basswiedergabe bei wandnaher Aufstellung.
Wer einen füllenden Raumklang mit schwebenden Höhen und erweiterter Räumlichkeit bevorzugt, freut sich über die Dipol-Funktion der Snell C7. Auf der Rückseite befindet sich in zirka einen Meter Höhe ein zweiter Hochtöner. Der ebenfalls als Gewebekalotte ausgeführte Tweeter kann am Anschlussterminal per Kippschalter aktiviert werden. Durch die wesentlich längere Laufzeit zum Ohr des Zuhörers entstehen Phasendifferenzen im Hochtonbereich. Auf Deutsch: Wenn zwei Hochtöner dieselben Wellenlängen zeitgleich von unterschiedlichen Orten abstrahlen, muss der Schall verschieden lange Wegstrecken zum Hörer zurücklegen. Dadurch errechnet sich das menschliche Gehirn ein Ausgleichswert, der uns im normalen Alltag das pegelabhängige Richtungshören ermöglicht. Bei einem Dipol-Lautsprecher macht man sich dieses Phänomen zunutze, um die Raumklangintensität- und somit Wirkung des Tonmaterials zu verstärken.