Dramatisches Erlebnis
Zur Auslotung der Wiedergabequalität beschäftigten wir uns zuerst mit Filmen, die ein dichtes Geflecht aus Musik, Geräuschen und Dialogen bieten. „Mulholland Drive“ von David Lynch gehört sicher dazu. Schon die Eingangssequenz stellt hohe Anforderungen an Elektronik und Lautsprecher und zeigt, ob die Einstellungen wirklich korrekt sind. Eine Limousine fährt langsam den Mulholland Drive in Los Angeles entlang. Das ist eine dieser Straßen von der aus man einen Blick über große Teile von L.A. hat. Über den Fahrgeräuschen liegen breite elektronische Klangflächen von Angelo Badalamenti, die beim ersten Hören sehr einfach klingen. Doch je länger man auf diese Passage achtet, um so mehr fallen die Feinheiten auf. Ton- und Energiewechsel, Schwankungen in der Modulation - was die Myryad-Elektronik hier zutage fördert, steigert den eindrucksvollen Charakter des Films erheblich. In erster Linie sind alle Lautsprecher als ein Klangkörper wahrzunehmen. Da spielt nicht irgendetwas von hinten und da rumst nichts vorne in den Ecken. Unglaublich homogen setzt sich die akustische Fläche in unserem Testraum zusammen. Steuert andere Elektronik den Center an, dann klingen Dialoge fade und leblos, kommen die Stimmen vom Myryad-Gespann wirkt das ganze so echt, dass man die Centerbox einfach vergisst. Vollkommen unabhängig von der Lautstärke bleibt diese Empfindung erhalten.
Heiteres Erlebnis
Noch intensiver wird das mit dem Film „Chocolat“, dessen Drehbuch Juliette Binoche und Johnny Depp zu hervorragenden schauspielerischen Leistungen animiert hat. Leicht und beschwingt ist die Filmmusik von Rachel Portmann, hier ist es vor allem der Rhythmus, der Drive, der transportiert werden muss. Sensationell was die Briten hier tonal veranstalten, blitzschnell und ansatzlos werden diverse Saiteninstrumente wiedergegeben. Beinahe erschreckend ist die Präzision mit der Klavierstücke wiedergegeben werden. Fast hat man den Eindruck, dass alle Prozessoren, die wir bisher gehört haben, hier schmieren oder im Hochton übertreiben. Jetzt klingt es beschwingt, klar und ohne jede Lästigkeit.
Spannendes Erlebnis
Wechseln wir das Genre und legen mit „Con Air“ einen Actionfilm in den Player. „Diesen Flug werden sie nie vergessen“ steht auf der Verpackung geschrieben. Um es vorweg zu stellen, mit vielen AV-Systemen sollte man diesen Film sogar ganz schnell wieder vergessen. Sie schaffen weder Dynamik noch akustische Kontrolle im Geschehen. Bisher haben wir dafür zum Teil die tonale Abmischung auf der DVD verantwortlich gemacht. Zu unrecht wie wir jetzt hören. Sehr wohl ist die Filmmusik klar und deutlich aufgezeichnet, sie verschwindet auch nicht bei Explosionen oder Schießereien. Phänomenal ist hier die räumliche Tiefe, die das Set erzeugen kann. Allerdings hört man auch sehr deutlich, wenn in der Nachvertonung geschludert wurde. Gleich einer Riesenlupe kann mit den Myryads das Geschehen verfolgen.
Musikalisches Erlebnis
Zum Schluss unser Session kommt noch der schwer gealterte David Gilmour zum Zuge, der von seiner Sangeskunst zwar einiges von seiner Spielkunst aber fast nichts verloren hat. Was der Pink-Floyd-Gitarrist 2002 mit der „In Concert“-DVD abgeliefert hat, gehört eigentlich auch in jede Sammlung. „Shine on you crazy diamond“ in der akustischen Version ist der Hammer. Zu hören sind feinste Nuancen beim Anschlagen der Saiten, sogar Resonanzen des Korpus kommen vollkommen authentisch. Im Augenblick, da das Publikum das Stück erkennt, brandet Applaus auf. Im Normalfall einfach neben und hinter einem. Jetzt hört man auch von vorne Klatschen! Richtig, denn auch hinter der Bühne sitzen Zuschauer. „High Hopes“ beginnt mit dem Schlagen einer Glocke, zu der sich dann Klavierakkorde gesellen. Was das Set hier an Verschmelzung und leuchtender Klangfarbe bietet ist genial.
Mit dieser Vorstellung gehört das Myryad-Gespann MXD7000/MXA7150 zum klanglich Besten, was man für Geld kaufen kann.