Interview mit Chris Short
AV-Magazin: Mr. Short, warum gelingt es vielen Firmen nicht, die in der Entwicklung und dem Bau hochwertiger Zweikanalgeräte Erfolg haben, diesen im Mehrkanalbereich fortzusetzen?
Chris Short: Viele dieser Firmen verkalkulieren sich bei der Planung. Es ist schon ein großer Schritt, sich mit Video-Technik, DSPs und all den anderen Dingen, die sich mit der Enwicklung eines Prozessors ergeben, zu beschäftigen. Myryad hat im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen nicht darauf bestanden, alle Teile eines AV-Prozessors selber zu entwickeln. Vielmehr haben wir uns gefragt, was wir selber leisten können und welches Know-how wir einkaufen müssen. Myryad-Entwicklungen tragen so auch die Handschrift von weltweit führenden Ingenieurbüros und wir haben unsere Kosten damit im Griff behalten.
AV-Magazin: Im Verhältnis zu einigen großen Unternehmen ist es erstaunlich, dass es der vergleichsweise kleinen Firma Myryad gelungen ist, ein Prozessor- Endstufengespann wie die MXD7000 und den MXA7150 auf den Markt zu bringen, das eine Reihe technischer Besonderheiten aufweist. Wie ist das möglich?
Chris Short lachend: Stimmt, es ist natürlich ein Stück weit David gegen Goliath. Ganz wichtig ist die Einstellung, dass man um erfolgreich zu sein, nicht der Konzerngröße bedarf. Viel wichtiger ist, die Ziele genau zu definieren. Des Weiteren ist bei Hightech-Entwicklungen wichtig, den Überblick zu behalten und zu entscheiden, wo was entwickelt wird. Erstaunlicherweise hat die Kombination von Digitalspezialisten außer Haus mit unseren Ingenieuren zu einer ganzen Liste mit klangförderlichen Details geführt, die wir vorher nicht vermutet hätten. Nach langjähriger Zusammenarbeit des hausinternen mit dem externen Team ist der MXD7000 sicher die Zusammenfassung und damit der Höhepunkt des gemeinsamen Schaffens. Bei den Endstufen kommt uns unser enormes Know-how zugute, dass wir aus dem Zweikanalbereich haben. Deswegen ist das modulare System der MXA7150 so weit wie möglich ausgereizt. Die Beurteilung, wie diese beiden Geräte zusammen spielen, überlasse ich Ihnen.
AV-Magazin: Was war denn der ursprüngliche Grund, über dem bereits erfolgreichen AV-Prozessor MXD6000 eine solche Referenz-Maschine wie den MXD7000 zu platzieren?
Chris Short: Der Markt liebt Wiedergabequalität über alles, Anfassqualität, Bedienbarkeit und Ausstattungsmerkmale kommen hinzu. Der Erfolg des MXD6000 in den USA führte dazu, dass man an uns den Wunsch herantrug, ein Gerät mit noch mehr Anschlüssen, noch mehr Video-Umschaltmöglichkeiten etc. zu bauen. Parallel dazu hatten wir einige techische Herausforderungen sehr gut gelöst, so dass wir uns entschieden, das komplette Paket in einem Gerät umzusetzen.
AV-Magazin: Sind Sie mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Heimkino-Markts zufrieden?
Chris Short: Im Grunde ja, wir wünschten uns nur, dass es ein bisschen weniger Geschrei um die kleinste neue Technologie geben würde. Natürlich sind Sie und Ihre Kollegen mit dem Anspruch ausgestattet, den Konsumenten über die neuesten Entwicklungen auf dem laufenden zu halten. Das führt dann manchmal dazu, dass ein hochmodernes Gerät, dessen Schaltungskonzept auf Jahre gesehen innovativ gewesen wäre plötzlich out ist, nur weil eine Kleinigkeit in der Ausstattungsliste fehlt. In der Entscheidung wird der Konsument dann von der Idee geführt, ein Produkt zu kaufen, das alles kann und nicht etwa eines, dessen Qualität weit über dem Durchschnitt liegt. Denn es ist klar, dass eine Rückseite mit hunderten von Anschlüssen bestückt ist, sagt kein Stück darüber aus, wie denn die tatsächliche Qualität ist. Je absurder zusätzliche Ausstattungen werden, desto weniger werden sie genutzt. Paradoxerweise müssen sie jedoch von allen Nutzern bezahlt werden. Diesem Markt würde eine Verlagerung der Diskussion hin zum Thema Wiedergabequalität erheblich nutzen.