CD-Receiver Arcam Solo Music: Solo con te
Auf dem High End-Markt kündigt sich ein Umbruch an: Designorientierte All-In-One-Anlagen mit hohem Qualitätsanspruch positionieren sich als Alternative zu klassischen Turmbauten und öffnen ihre Pforten auch für mobile Audiogeräte. Arcam beweist als einer der wenigen Modernisierer wieder einmal, dass britischer Konservatismus vor HiFi Halt macht. Aber kann das Solo Music wirklich nach audiophilen Maßstäben überzeugen?
Arcam steht in einer Reihe mit einigen renommierten Produzenten der britischen Insel, die seit den Siebzigern HiFi-Geschichte geschrieben haben. Erstaunlich viele von jenen einstigen Klanggaranten abseits des „viele Knöpfe und jede Menge Watt-Boliden-Mainstreams“ sind im neuen Jahrtausend - immerhin etwa vierzig Jahre später - noch immer auf der Bühne und bieten dieselben Zuverlässigkeiten: Wenig Schnickschnack, eine wohl dosierte Portion Anderssein und vor allem sehr viel Klang für´s Geld. Doch genau diese hoch geschätzten Qualitäten allein sichern keinen langfristigen Erfolg in einer Branche, der binnen drei Jahrzehnten vom zwar nicht unerschöpflich riesigen, aber dennoch florierenden und einträglichen Markt zu einer kleinen, überlebensgefährdeten Nische degeneriert ist. Früh genug suchten die Veranwortlichen in Cambridge, wo Arcam seit der Gründung 1976 ansässig ist und produziert, nach geeigneten Möglichkeiten die Gesichter ihrer Produkte zu modifizieren ohne sie zur Unkenntlichkeit mit Blick auf die ursprünglichen Erfolgsfaktoren zu verdammen. Ein neues Design zu entwerfen, ‚junge‘ Namen zu erfinden und ansonsten mit dem Rotstift in der Hand alles über Bord zu werfen, was die in guten Zeiten geradezu angehimmelten Objekte audiophiler Begierde auszeichnete, haben diverse Firmen erfolglos versucht. Konkurrenzfähige Preis-Leistung und eigenständiges Design wurden mit sinnvollen, zeitgemäßen Features ergänzt. Darüberhinaus charakterisiert sich das Arcam Solo Music durch zwei Eigenschaften, die für sich betrachtet nicht besonders spektakulär erscheinen mögen, jedoch spätestens in Summe nicht zu unterschätzende Qualitäten darstellen: Solo Music ist eine All-In-One-Anlage und sie bietet einem iPod Anschluss. Für beides wird das Versprechen des guten Klangs gegeben; von Leuten, die damit viel diesbezügliches Renomee auf‘s Spiel setzen. Man darf also wirklich gespannt sein, ob das Solo Music nicht „nur“ aus jungem Konsumenten-Publikum Genießer machen kann, sondern ebenso ob dieses Kompaktsystem ohne allzu großen Praktikabilitäts-Bonus bewertet klanglich eine echte Alternative zu Einzelkomponenten vergleichbarer Preisregionen darstellt und somit Musikfreunde begeistern kann, die nicht mehr ganz „grün hinter den Ohren“ sind.