Grandios gelassen
Mit oder ohne Ausgabe des Videosignals und ohne externen Taktgenerator sollte sich allerdings jeder Hörer des DV-60 auf eine Portion Präzision gefasst machen, die auf mancher Scheibe bis dato verborgene Geheimnisse zu Tage fördert. Sofort spielt der Esoteric die Stärken seines Laufwerk-Konzeptes aus, indem er mit so vorbildlicher Gelassenheit und Souveränität zu Werke geht, wie es eben nur mechanisch derart durchdachte Systeme können. Das Cincinnati Pops Orchestra unter Erich Kunzel spielt auf der herausragend produzierten SACD „The Big Picture“ Melodien diverser Blockbuster, dazwischen finden sich O-Ton-Ausschnitte beispielsweise aus „Twister“. Der DV-60 vermag hier eine eigentümliche Atmosphäre zu schaffen, bestimmt von dem Widerspruch buchstäblich mitten im furiosen Klanggeschehen zu sitzen und gleichzeitig wie im Auge des Sturms bequem auf jedes Detail des umgebenden Spektakels zu lauschen. Die gebotene akustische Übersicht im Verbund mit - auch im Stereo-Betrieb - schier uferloser Räumlichkeit weist den Esoteric zweifelsfrei als Musikmaschine aus, die ganz oben bei den integrierten Playern mitspielt. Wenige Konkurrenten, erst recht ganz wenige Multiplayer mit Bildausgabe, spielen noch eine Spur akzentuierter, einen Hauch emotionaler und rhythmisch prägnanter. Wenn Diana Kralls feinste Stimmmodulationen bei „If I Had You“ vom Album „All For You“ bezirzen, wirkt der DV-60 einen Tick weniger engagiert als auf Springlebendigkeit gezüchtete Kandidaten. Die Frage, ob jene tatsächlich geringfügig quirliger spielen oder schlicht nervöser, bewegt sich allerdings innerhalb von Nuancen, die nicht nur Hörgewohnheiten tangieren, sondern letztlich eine Geschmackssache bleiben. Klar ist dagegen, dass dem Esoteric mit seiner spektakulären Ruhe keiner so schnell etwas vormacht und für viele Enthusiasten mit dem DV-60 eine Suche enden kann. So bleibt schließlich die „überirdische“ Wiedergabequalität das einzig Geheimnisvolle.