Großes steckt in Kleinigkeiten
Rein äußerlich sind am DV-60 nur wenige Besonderheiten zu entdecken, die auf die Spur des „Esoteric-Geheimnisses“ führen. Schon beim Auspacken des Gerätes fällt allerdings ein mittlerweile durchaus kontrovers diskutiertes Qualitätsmerkmal des High End nach alter Schule auf: Satte vierzehn Kilogramm wiegt der Alleskönner, und die gehen nicht etwa hauptsächlich auf das Konto des großen Netztrafos. Vielmehr ist die äußerst robuste, selbstverständlich resonanzoptimierte Gehäusekonstruktion für die hohe Masse verantwortlich. Eben das Konzept hoher Masse ist vielerorten etwas aus der Mode geraten, da viel Masse auch viel Energie speichern kann - ein Energiestau ist freilich das Letzte, was sich jemand einhandeln will, der um die immense Bedeutung von strikter Resonanzkontrolle und schneller Energieableitung weiß. Dennoch gibt es bei digitalen Signalquellen ebenso wie bei Analoglaufwerken prinzipbedingte Vorteile der Schwergewichte. Hüben wie drüben ist vielmehr die Umsetzung im Detail entscheidend, denn in der speziellen Machart stecken die wahren Geheimnisse und Künste, durch sie wird ein grundlegender Ansatz zu etwas Neuem. So erfüllen die aus Aluminium und Stahl gefertigten Isolationsplatten, die ein tragendes Innengehäuse des DV-60 bilden, eine doppelte Funktion: Sie schirmen den Player weit reichend gegen elektromagnetische Einstreuungen ab und wirken gezielt als „Energievernichter“ gegen jedwede Schwingung, die von außen an den DV-60 dringt. Im Grunde leistet der Esoteric derart einen Gutteil des Beitrags zu optimalem Klang, den ein entsprechend konstruiertes Rack ermöglicht. Großflächig hart ankoppelnde Standfüße aus verchromtem Stahl, die nach dem Prinzip der Dreipunktlagerung angeordnet sind, setzen das Konzept definierter Energieableitung gekonnt fort.
Von Anfang an richtig
So wie die Finesse im Detail steckt manch Geheimnis in offenkundlichen, einfachen Wahrheiten: Was vorne verloren geht, kann die beste Elektronik nicht wiederbringen. Die kaum hoch genug einschätzbare Bedeutung dieses Grundsatzes beherzigend, hat die Esoteric Company mit einer ihrer Kernkompetenzen praktisch ihren Grundstein gelegt, bereits 1987 wurde die erste Generation der inzwischen weltweit höchste Reputation genießenden VRDS-Laufwerke vorgestellt. Jene Vibration Free Rigid Disc Clamping-Technologie wurde im Entwicklungs- und Produktionszentrum in Musashino-shi bei Tokio, welches Teac eigens für Laufwerke unterhält, bis zum in den aktuellen Esoteric-Spitzenmodellen eingesetzten VRDS-Neo-System fortgeführt. Wie der Name schon erahnen lässt, klemmen diese ultrarobusten Mechanismen die Silberscheibe rigoros ein, um jegliche Schwingung selbst bei hoher Rotationsgeschwindigkeit zu unterbinden und so eine optimale Datenauslese zu ermöglichen. Ein Technologietransfer in kleinere Modelle beinhaltet die relevanteste Aufwertung des DV-60 gegenüber seinem Vorgänger DV-50S, dessen Laufwerk noch von Pioneer stammte und bei Teac modifiziert wurde. Die wenig rühmliche und beklagenswerte Haltung der Großhersteller von Basistechnologien nur noch Computerlaufwerke zu bauen, mündete in diesem Fall zu einer vollständigen Eigenentwicklung - schließlich ist Teac auch Global Player, noch dazu mit Ursprung im Profi-Recording-Segment: Wer sich in Tonstudios herumtreibt, wird dort auch immer wieder auf Bandmaschinen der Marke Tascam treffen.
Natürlich versucht die Neuentwicklung VOSP (Vertically Aligned Optical Stability Platform) wesentliche qualitative Merkmale des großen Vorbilds in kostengünstigerem Maßstab zu realisieren. Das heißt in erster Linie größtmögliche mechanische Stabilität zu erzielen, um der Lasereinheit optimale Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und Fehlerkorrekturalgorithmen nur minimal zu beanspruchen. Obgleich selbst unter eingefleischten Audiophilen häufig die Ansicht vertreten wird, deren Lückenfüllen mittels „Schätzungen“ sei unhörbar, kann es auch nicht schaden, wenn mehr vom Originalsignal ausgelesen und ohne hochgerechnete Zwischenwerte reproduziert wird. Zu diesem Zweck ist die gesamte Laufwerksmimik samt Lasereinheit über zwei solide Stahlklammern auf dem Gehäuseboden verschraubt.