Klang
Um es vorweg zu nehmen, bei MBL gibt es immer das gewisse klangliche Extra. Da bildet auch der 7006 keine Ausnahme. Gemeint ist das ausgesprochen hohe Maß an authentischer Musikalität, das von der ersten Minute des Hörens an spürbar ist. „Jacob´s Dream“ ist ein Titel des neuen Alison Krauss-Albums „A Hundred Miles or More: A Collection“ mit dem wir umgehend den Beweis antreten: Plastisch erklingen die Gitarrenakkorde, räumlich exakt platziert. Spätestens in dem Moment als Alisons Stimme hinzu kommt, weiß man, warum es High End geben muss. Zart, fast zerbrechlich beginnt sie, im Refrain steigert sie sich dann deutlich bis zum dynamischen Feuerwerk. Der MBL 7006 gibt es wahrheitsgetreu wieder. Unmerklich und rabenschwarz schleicht sich dann der gezupfte Bass ins Geschehen und liefert das Fundament. Preiswertere Amps zerstören diese wundervolle Atmosphäre, da brummt der Bass, nervt die Stimme und von der Räumlichkeit bekommt man nur noch eine Ahnung. Lohnt sich die Anschaffung eines solchen Verstärkers auch für Deutschen Rap? „Fornika“ heißt die neue Scheibe von den Fanta 4. „Mission Ypsilon“ bereitet dem 7006 keinerlei Schwierigkeiten, weder die breiten Keyboard-Teppiche noch die eingängigen Drumsounds bringen ihn aus der Ruhe. Erhöht man den Pegel, geht nichts von der Stabilität verloren. Brutal, wie die Focal.JMlab Diva zu Höchstleistungen gezwungen wird. Aber von Anstrengung spürt man weit und breit nichts. Beim Titel „Flüchtig“ gelingt es sogar, andere Mitglieder der Redaktion in den Hörraum zu ziehen. Faszination entsteht bei dieser Kette vor allem dadurch, dass sie so wenig nach HiFi klingt. Dabei spielt dann auch keine Rolle, ob es sich um akustische oder elektronische Instrumente handelt. Apropos „Handmade Music“ da war ja auch noch Anouar Brahems „Halfaouine“ fällig. Hier leuchtet der MBL den Raum so aus, wie wir das sonst nur von deutlich größeren Verstärkern kennen. Beeindruckend verzahnt er arabische Kurzhalslaute (Oud) und Klavier. Hier kommen preiswertere Verstärker sicher in die Bredouille, weil sie den Reiz der Aufnahme bei weitem nicht wie der MBL vermitteln können. Dabei trifft zur Beschreibung des Phänomens der Begriff Klangqualität weitaus weniger zu als die im klassischen Sinne gemeinte Musikalität. Letztere bietet der MBL in einem solchen Maße, dass er die Einstufung in die High End-Klasse als preiswertester Vollverstärker zweifelsfrei verdient.