Musikalische Qualität
„A thousand beautiful Things“ heißt das neue Album von Janis Siegel und den V 10 kann man gleich noch als 1001 Teil zu den schönen Dingen addieren. Rhythmisch und melodisch geht er mit dem ersten Titel „Hidden Place“ um. Mit ergreifendem und röhrentypischem Schmelz bildet er die Stimme der Jazz-Sängerin ab. Frappierend mit wie viel Dynamik der T+A das macht, denn das können Röhrenverstärker eigentlich nicht. Noch eine Schippe legt er bei „I can´t help it“ drauf, trocken, präzise und wuchtig bildet er die ersten Kontrabass-Takte ab. Doch sind es nicht einzelne Elemente, die die überragende Musikalität ausmachen, viel mehr ist es die Homogenität, mit der das ganze akustische Bild entsteht. Dem Höreindruck nach zu urteilen, reichte die Performance schon jetzt aus, um gar transistorbestückte Kollegen in Schwierigkeiten zu bringen. Passend zur folgende Auseinandersetzung wählten wir das Stück „War“ von Monty Alexanders Album „Concrete Jungle: The Music of Bob Marley“. Was mit perlendem Klavier und Stimme beginnt, sichert dem T+A nach rund einer Minute Spielzeit die Spitzenposition: Mit kräftigem Punch setzt der Bass ein, trotz der hohen Energie verliert das Klangbild rein gar nichts von seiner Leichtfüßigkeit, die für Reggae lebenswichtig ist.
Im Gegensatz zur parallel mitspielenden Transistor-Verstärkerriege setzte der V 10 Glanzpunkte bei der Klangfarbe und, kaum zu fassen, bei der Dynamik. Im zweiten Durchgang musste die kompakte Elac der Magnat Quantum 908 weichen. Jetzt ging der Spaß richtig los: Massive Attack in den Player und hören, was im Bass passiert. Ganz deutlich wurde jetzt klar, warum bei T+A Wert auf die Ausgangsleistung gelegt wurde. Im Frequenzkeller entstand ein Druck, der die Basis für das gesamte klangliche Geschehen lieferte. Stimme und feine akustische Details setzten optimal auf, es entstand ein musikalisches Gesamtbild, das in seiner Schönheit kaum steigerbar ist. Räumlich setzt der V 10 ebenfalls Maßstäbe, Eleanor Mcevoys Album „Yola“ besitzen wir als LP. Was die Kette nun an Tiefenstaffelung, Bühnenbreite und Klangfarbe produzierte, sorgte für pure Gänsehaut. Authentisch und wirklich zum Greifen vor einem stehen die Musiker. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Abhörlautstärke gering oder in Partyregion gewählt wurde - phänomenal. Eigentlich waren wir mit dem Test fertig, da tauchte ein Kollege mit dem neuen Till Brönner Album „Oceana“ auf. Darauf zu finden ist das Leonhard Cohen-Stück „In my secret life“, was wir hörten, ging direkt unter die Haut. Strahlend und klar gelang die Abbildung der Trompete, sanfte Klavierakkorde klangen lange aus und die Atmosphäre lässt sich nur mit einem Wort beschreiben: einzigartig. Weil diese Tatsache Auswirkungen auf das Urteil hat, blieb nur eine einzige Wahl für den T+A V 10: er ist die neue AV-Magazin-Vollverstärker-Referenz.