Beflissen
Zu diesen neuen Früchten mit zum Teil ganz neuen Tönen zählten bislang neben der Fenice die Amati Futura und die Aida; und nun reiht sich auch die hier vorgestellte Guarneri Evolution in den erlauchten Zirkel der Fenice-Serie ein. Ihre zierliche Gestalt ist von Kopf bis Fuß von einem Technologie-Spektakel geprägt, doch bevor dieses näher beleuchtet wird, muss einfach gesagt werden: Die Guarneri Evolution ist ein weiteres gestalterisches Kunstwerk aus Arcugnano; wieder ein Lautsprecher, den man eigentlich vorbehaltlos kaufen müsste, bevor man ihn überhaupt gehört hat.
Sie liefert ein Paradebeispiel für den alten, stets gültigen Design-Grundsatz 'form follows function', jedes Detail erfüllt seinen Zweck und sieht einfach bezaubernd aus. Schauen Sie sich die Guarneri Evolution einmal längere Zeit einfach nur an: Sie offenbart aus jedem Blickwinkel neue Facetten, andere Lichtreflexionen; allein zu entdecken, wie vielschichtig und nachhaltig interessant die Formensprache ist, wie abwechslungsreich die Linienführung eines so kleinen Lautsprechers sein kann, übt Faszination aus. Alle Linien fließen ineinander, korrespondieren in perfekter Harmonie, bilden Strukturen und funktionieren als Ganzes, das man später als Verheißung auf die klangliche Identität der Guarneri Evolution versteht. Sonus faber hat immer vortrefflich die gestalterische und die klangliche Homogenität ihrer Lautsprecher in Einklang gebracht, doch was eine Amati Futura, eine Aida und eine Guarneri Evolution den Augen und Fingerspitzen an sinnlichen Qualitäten bieten, toppt alle bisherigen Kreationen der Stil-Experten.
Die den Kurven einer Laute entsprechend geschwungenen Seitenteile verhindern stehende Wellen im Inneren des Gehäuses und bilden zusammen mit Verstrebungen den noch relativ klassischen Teil eines ausgeklügelten, extrem aufwendigen Konzeptes zur Resonanzkontrolle. Alle Gehäuseteile sind mehrschichtig aufgebaut, um dem Korpus größtmögliche Stabilität zu verleihen, die hierfür verwendeten Okoumé-Paneele werden anhand zweier Kriterien selektiert: Zunächst einmal müssen die querfaserigen Holzteile den akustischen Erfordernissen genügen, deshalb werden sie nach ihren individuellen Maserungen sortiert. Anschließend wird ihre Ausrichtung festgelegt, bevor sie unter Druck gepresst verleimt werden.
Und zweitens müssen die Holzteile natürlich den kritischen Blicken der Manufakteure standhalten... Fertig montierten Gehäusen gedeiht abschließend eine äußerst sorgsame Behandlung kundiger Hände an, speziell dafür ausgebildete Mitarbeiter des Werks in Arcugnano tragen sieben Schichten Hochglanz-Lack auf und polieren sie.
Das so genannte Exo-Skelett der Guarneri Evolution setzt sich aus der Top- und der Bodenplatte sowie der zwei "Flügel" zusammen, die Deckel und Boden an der Rückseite wie eine Klammer verbinden. So wird die Festigkeit des Korpus nochmals erheblich erhöht; die strukturelle Beschaffenheit der für alle drei Elemente verwendeten Hitech-Legierung Avional, die mit Nickel überzogen und maschinell auf Hochglanz poliert wird, kommt der Minimierung von Resonanzen zusätzlich zugute.