Bild und Ton
Top-Bildausstattung ist das eine. Was der TV daraus macht, das andere. Der 65XT910 glänzt mit Direct-LED, das den LCD-Schirm von hinten durchleuchtet. Bei Edge-LED befinden sich die Lampen dagegen am Rand des Bildschirms.
Vorteil von Direct-LED: Je nach dem, wie viele LEDs hinter dem Schirm platziert werden, lassen sich diese in zahlreiche, einzeln ansteuerbare Felder unterteilen (Cluster). So können dunkle Bildbereiche gezielt herunter gedimmt werden, während man die hellen mit voller Kraft durchleuchtet. Resultat ist im Bestfall maximaler Kontrast.
Laut Hisense verfügt der Bolide über 240 Felder und ist damit eindeutig High End. Er weiß damit umzugehen. Klare, homogen wirkende Hell-Dunkel-Akzente arbeitet der Schirm gekonnt heraus. Leuchtend blitzen weiße Bildanteile hervor, und es glitzert genau an den Stellen intensiv, wo es sein soll. Gleichzeitig wirken die dunklen Bildpartien im direkten Gegenspiel überzeugend satt. Die letzten Quäntchen tiefen Schwarz lotet der Schirm zwar nicht aus. Die Gesamtkomposition wirkt aber sehr stimmig.
Das gilt ebenfalls für die Durchzeichnung innerhalb der jeweiligen hellen und dunklen Bildbereichen. Nicht perfekt, aber dennoch fein, nuanciert der Schirm die verschiedenen Schattierungen. So erhalten die Darbietungen Natürlichkeit und Plastizität.
Auch die Farben serviert der Riesenschirm kräftig. Sie wirken lebendig, ohne zu übertreiben und sorgen so für zusätzliche Authentizität. Wer die Farbwiedergabe allerdings genau analysiert, erkennt, dass dem Schirm zwischen Rot und Grün noch die Feinbalance fehlt. Je nach Bildgestaltung driftet er ein klein wenig in die eine oder andere Farbrichtung ab. Dies führt sogar dazu, dass das zusätzliche Farbpotenzial der Quantum-Dots-Technik (siehe Highlight-Info) nicht voll zur Geltung kommt. Die Farben wirken daher zwar auf angenehme Weise intensiv, aber nicht so satt, wie es sein könnte.
Bei der der UHD-Schärfe des Schirms braucht man dagegen keinerlei Abstriche in Kauf zu nehmen. Detailliert bis ins Letzte wirken die 4K-TV-Sender. Und die Skalierung der Full-HD-Kost klappt einwandfrei. Auch mit 3D kommt man dank Shutter-Technik in den vollen Schärfegenuss. Ein wenig Rauschen mischt sich zwar ins Raumbild, das kann man der glatten 2D-Performance allerdings schon wieder nicht mehr nachsagen.
In beiden dieser Modi erkennt man, dass Hisense an der Bewegungsdarstellung weiter gefeilt hat. Bereits mit „Mittel“ bei der Menüption „Gleichmäßige Bewegung“ erhält man natürliche und sehr scharfe Bewegungsabläufe. Das Maximum lotet der TV mit „klar“ aus. Dann hat er sogar schwierigste Testbilder beeindruckend gut im Griff. Kompliment!
Die Klangdarbietung kann man mit der Kurzformel unspektuklär, aber ausgewogen und daher angenehm umschreiben. Überraschend ist die ausgeprägt weitwinklige Stereoabstrahlung, was für spannende akustische Effekte sorgt.
Highlight-Info: Quantum Dots
Quantum Dots schicken sich an, zu einem der wichtigsten Bestandteile hochwertiger LCD-TVs zu werden. Man kann sie sich als Mini-Kristalle vorstellen, die nur wenige Atome groß sind. Daher stammt der ebenfalls verwendete Begriff „Nano-Kristalle“, wobei ein Nano eine Zahl ist, die hinter dem Komma nochmals neun Nullen bis zur 1 hat.
Sie sind in der Lage, die Farbe von Licht zu manipulieren, indem sie dessen Abstrahlcharakteristik verändern. Licht verbreitet sich wellenförmig, wobei die Länge der Wellen die jeweilige Farbe definiert. Nano-Kristalle vergrößern die Wellenlänge, woraufhin die Farbe konstant in eine andere wechselt.
Einfache, aber effiziente Backlight-LED-Lampen leuchten in der Regel blau. Benötigt wird für TV-Schirme allerdings reines Weiß, das sich aus ebenso reinem Rot, Grün und Blau zusammensetzt. Quantum Dots werden zwischen dem Blaulicht und der LCD-Schicht platziert. Rund zwei Drittel des blauen Lichts wandelt sich nun in Rot und Grün, ein Drittel bleibt blau. Alle Farben miteinander vermischt ergeben als Lichtquelle Weiß in optimierter Zusammensetzung.
Aus diesem Gemenge kann sich der RGB-Farbfilter des LCD-Schirms, der letztlich für die Farbbildmischung zuständig ist, wiederum den gewünschten Ton für seine Pixel herauspicken. Das erreichte Ziel: Die Farben haben jeweils eine verbesserte Farbgenauigkeit, was zu einer höheren Anzahl an darstellbaren, satten Farben führt. Zudem erhöht sich die Lichtausbeute, was das Helligkeitspotenzial des Schirms steigert.
Doch so viel die Technik bereits auch kann, ist sie dennoch nach wie vor nicht perfekt und abhängig von der gekonnten Integration in die Bildschirme. Immer noch mengen sich Fehlfarben ins Weiß und damit auf den Schirm. Erklärtes Ziel von Hisense ist der Traumfarbraum BT.2020 für UHD. Der 65XT910 erreicht laut Hersteller immerhin schon fast 90 Prozent des weniger umfassenden Farbraums DCI P3 der großen digitalen Kinos.