Bild und Ton
OLED bedeutet „Organic Light Emitting Diodes”. Diese Dioden bestehen aus organischen, selbstleuchtenden Stoffverbindungen. Beim LG-OLED setzen sich die Bildpunkte nicht wie üblich aus „RGB“-Pixeln zusammen (Rot, Grün und Blau), die den farbigen Bildpunkt mixen. Die Koreaner addieren noch Weiß hinzu („WRGB“). Dadurch soll der Schirm heller werden, ohne die RGB-OLEDs zu strapazieren. Auch Plasmas oder Bildröhren besitzen selbstleuchtende Bildpunkte.
Das ist ein wichtiger Unterschied gegenüber LCDs. Er ermöglicht einen hohen Schwarzwert und den Blick von der Seite auf den Schirm ohne nennenswerte Qualitätsverluste. Andererseits nutzen sich die selbstleuchtenden Materialien ab, weswegen sie geschont werden sollten. Auch Standbilder dürfen nicht allzu lange wiedergegeben werden, da wie bei Röhren- und Plasma-TVs Einbrenneffekte drohen.
Doch ähnlich wie bei Plasmas lassen sich mit etwas Achtsamkeit solche Nebeneffekte gut vermeiden. Zum Lohn erhält man fulminante Bilder. Wer erleben möchte, wie tiefstes Schwarz und strahlendes Weiß harmonisch zusammenfinden, holt sich die organischen Bilder ins Haus. Dank der selbstleuchtenden Bildpunkte arbeitet das Kontrastwunder pixelgenau, sodass man – anders als bei Local Dimming mit LCD-Schirmen – nicht nach unerwünschten „Lichthöfen“ rund um die Motive Ausschau halten muss.
Ebenso harmonisch wirkt die kräftige, aber trotz hoher Intensität beeindruckend natürliche Farbwiedergabe. Die Farbpunkte traf der 55EC930V ab Werk zwar nicht auf den Punkt, sodass die Testredakteure mittels Feinjustage etwas nachhelfen mussten. Das gelang jedoch, so dass der Schirm schließlich nur noch äußerst geringe Abweichungen über die Helligkeitsschattierungen hinweg offenbarte.
Auch die hohe, doch weich gezeichnete Schärfe des LG beeindruckte die Redakteure nachhaltig. Die Präzision, mit der die einzelnen Pixel ihr reines Licht abstrahlen, ohne dabei die daneben liegenden Pixel in ihrem Abstrahlverhalten zu beeinflussen, fördert höchste Konturgenauigkeit. So wirken nicht nur Bilder äußerst detailliert. Auch Internetseiten mit Schrift treten fast wie gedruckt auf.
Dank der selbstleuchtenden Pixel strahlt das Licht zudem gleichmäßig zu den Seiten ab, sodass die hohe Bildleistung von jeder Blickrichtung aus nahezu komplett erhalten bleibt. Bei LCD-Schirmen erblassen die Szenerien von der Seite aus betrachtet.
Etwas bedauerlich erscheint, dass LG auch bei den OLEDs Polfilter-3D-Technik verwendet. Denn OLEDs schalten extrem schnell, so dass sie für Aktiv-Shutter-Technik ideal sind. Mit diesem 3D-Prinzip wäre die hohe Grundschärfe des Schirms erhalten geblieben. Mit Polftiltertechnik halbiert sich die vertikale Auflösung dagegen.
Bei Bewegungsabläufen zeigt die LG-Elektronik kleine Schwächen und verwischt die Motive etwas. Allerdings kritisieren die AV-Magazin-Redakteure auf sehr hohem Niveau. Die Elektronik kann lediglich nicht die hervorragende Grundschärfe des Panels auch während Bewegungsabläufen abbilden. Ein Tipp lautet daher, die Zwischenbildberechnung „TruMotion“ aus-, und damit die Original-Kinobildwiedergabe 24p einzuschalten.
Überraschend ist, dass trotz schlanker Maße der OLED-TV guten Klang bietet. Zwar darf man nicht allzu pralle Bässe erwarten. Doch akzeptable Tiefen und klare, ausgewogenen Höhen spielen durchaus auf.