Bild und Ton
Bereits die vielfältigen Einstellmöglichkeiten des Menüs für die Bildjustage lassen ahnen, wie genau es LG mit der Bilddarstellung genommen hat. Zwar könnten die zahlreichen Optionen samt im Menü integrierten Testbildern etwas übersichtlicher zusammengepackt sein. Doch es lohnt sich, sie der Reihe nach aufzurufen - zumindest für die echten Bildprofis der Heimkino-Fangemeinde, die sich für die Perfektionierung viel Zeit nehmen wollen.
Wer nicht auf den wirklich allerletzten Feinschliff Wert legt, darf auch durchaus mit den LG-Voreinstellungen zufrieden sein. Pflicht ist, am Abend den „Bildmodus“ auf „Kino“ zu stellen. Für „TruMotion“ den Wert „Schärferes Bild“ zu wählen ist dagegen Geschmackssache. „TruMotion“ erlaubt, die Zwischenbildberechnung in feinen Schritten zu regulieren und Bewegungsabläufe dadurch mehr oder weniger flüssig wiederzugeben. Damit erhält der Cineast weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten. Wer nun allerdings „Schärferes Bild“ einschaltet, deaktiviert die Optionen „De-Judder“sowie „De-Blur“, und die Elektronik eicht sie auf Mittelwerte. Verwirrenderweise stellt der LG zudem auch den Schirm etwas dunkler und verändert den Gammawert, der die Darstellung der Helligkeitsverläufe beeinflusst. Diese Funktionsüberlappung gehört hier eigentlich nicht her. Letztlich jedoch wirkt die Bild- und Bewegungswiedergabe mit dieser Einstellung so harmonisch, dass sie bestens für den Heimkinoeinsatz passt und man sie getrost verwenden darf.
Das gilt für TV-Filme und -Sendungen ebenso wie für Blockbuster von Blu-ray. Zwar kommt die Zwischenbildberechnung zuweilen ein wenig aus dem Takt und es schleicht sich kaum merkliches Ruckeln ein. Insgesamt gelingt dem LG aber eine überzeugende Vorstellung, die Fußballspieler selbst bei Sprints scharf über den grünen Rasen jagen lässt. Auch Kameraschwenks über Landschaften sowie wilde Autojagden hat die Elektronik im Griff.
Gleiches gilt für Farbstimmungen und Schattierungen. Hier sticht keine Farbe exaltiert ins Auge, sondern jede von ihnen fügt sich stimmig ins Gesamtbild. Büsche bleiben dabei natürlich grün, Schauspieler überraschen nicht mit allzu rosigen Backen. Nur mit der Schärfezeichnung klappt es nicht ganz so punktgenau, hier ziehen die Koreaner der Präzision eine etwas weichere Bildsprache vor.
Absolutes Understatement beweist LG bei den Schattierungen. Wichtig hierfür: Der Riesenschirm ist in der Lage, dunkle Bildanteile satt schwarz darzustellen. Möglich macht’s Local Dimming. Denn beim „Nano Full LED“-Panel liegen die LEDs nicht am Rand, sondern direkt hinter der LCD-Schicht. Dies ermöglicht, ganz gezielt in den dunklen Bereichen eines Bildes die Lampenhelligkeit zu reduzieren. Folge: Der Kontrast erhöht sich und die Schattierungen wirken natürlicher. Davon profitieren zahlreiche Szenen etwa aus dem Batman-Movie „Dark Knight“. Wann immer der Held mit seinem schwarzen Anzug aus der nächtlichen Finsternis auftaucht, erzielt die Szene volle Wirkung. Alle Bilddetails bleiben stets sichtbar. Die dunklen Häuserschluchten sind schwindelerregende Kulisse, ohne jemals gräulich abzuflachen. Und die Gesichter der Schauspieler wirken zu jedem Zeitpunkt realitätsnah plastisch. Auch helle Lichtspots im tiefen Schwarz leuchten kraftvoll und lassen den Lack des Batman-Mobils plastisch glänzen.
Dass LG diese Technik bei einer Schirmtiefe von weniger als 3,8 Zentimeter integriert, ist eine technische Meisterleitung und bedeutet hohen Produktionsaufwand. Ebenfalls darf man über den Sound des Schirms verblüfft sein. Denn aus den dünnen Maßen wummert ein überraschend kraftvoller Bass. Der verleiht sogar Batman hinreichend Stimme. Die Mitten dagegen treten weniger dynamisch auf, weswegen die Gesamtperformance letztlich ein wenig unausgewogen ausfällt.