Bild und Ton
Kein 100 Hertz? Kein Film-Dejudder? Kein Resolution+ wie die neueste Toshiba-TV-Generation es bietet? Und das soll ein interessanter Fernseher sein?
Ganz eindeutig: Ja!
An dieser Stelle hilft ein Blick zurück in die noch recht nahe liegende Vergangenheit. Auch in der gab es trotz aller Vorteile der neuen 100-Hertz-Bilddarstellung sehr gute 50-Hertz-LCDs, die ihre Besitzer noch heute begeistern. Selbst ein Film-Dejudder gehört nicht unbedingt ins Pflichtenheft eines LCD: Viele Cineasten schalten ihn ab, um Kinofilme so kino-ähnlich wie möglich mit ihrem typischen Bewegungsruckeln und -unschärfen anschauen zu können. Last, but not least: Noch vor kurzem war die Full-HD-Auflösung teure Sonderausstattung – der 37 XV 556 D liefert sie zum Sonderpreis und ermöglicht damit maximale Schärfe. Kurz: Schafft es der 94-Zentimeter-Schirm, mit seinen Mitteln ein harmonisches Bild zu entwerfen, wäre er als Transporter in die High-Definition-Welt ganz sicher geeignet.
Vorab muss der Flachmann jedoch zeigen, ob er auch akustisch als Reiseführer taugt. Ausgesprochen stimmgewaltig tritt er nicht auf, sodass es an Tiefen ein wenig fehlt. Dennoch kommt bei Kanonendonner Spannung auf, und auch in ruhigeren Szenen mit Dialogen wirkt die Klangkulisse angenehm natürlich.
Können die Grundparameter des Bildes ein ähnliches Ergebnis liefern? Der Schwarzwert hält schon mal blendend mit. Er gehört nicht zu den besten der TV-Welt, ist jedoch in der Lage, genügend Kontrast für ein plastisches Bild mit hoher Tiefenwirkung zu erzeugen. Hier leisten die dimmenden Panelleuchten gute Arbeit, indem sie dunkle Szenen mit geringerer Helligkeit durchleuchten als etwa Karibikstrände unter gleißender Sonne.
Am goldbraunen Sand, dem strahlenden Blau des Wassers und dem Weiß der Wolken lässt sich zudem erkennen, wie ernst es der Toshiba mit der Farbdarstellung nimmt. Auch solche Reisen darf man mit dem Schnäppchen-TV getrost unternehmen - die Farbstimmungen wirken durchweg realistisch, nur wenige, im TV-Alltag kaum nachvollziehbare Abweichungen konnten die AV-Magazin-Redakteure erkennen.
Bereits mit diesen Vorzügen nimmt der Schirm für sich ein und erzielt eine natürliche, sehr homogene Bildwiedergabe. Aber er hat auch die weiterführenden Feinheiten der Darstellung bestens im Griff. Dank von Faroudja entwickelter Vollbildwandlung (DCDi) flimmert es in Spielfilmen an den Motivkanten so gut wie nie, und Abstufungen bei Schrägen, etwa an einer Schiffsreling, sind ebenfalls kein Thema. Mit den schwieriger zu bewältigenden TV-Aufnahmen gelingt die Umrechnung nicht ganz so perfekt. Ein alltagstaugliches Ergebnis erzielt Toshiba jedoch allemal.
Die auf solche Weise sorgsam wiedergegebenen Szenerien erhalten durch die Full-HD-Auflösung des Panels den letzten Schliff. So moduliert der Toshiba selbst Standardformate gut aus und verleiht ihnen hohen Detailreichtum. Leistet ein versierter Zuspieler Vorarbeit und skaliert die Bilder auf 1080er Auflösung vor, gelingen die elektronischen Gemälde sogar noch besser. Und kommt schließlich High Definition zum Zug, will man der HD-Welt nie mehr den Rücken kehren. Da wird die Urlaubsreise zur Auswanderung, zumal trotz fehlender 100-Hertz-Fertigkeiten Bewegtbilder alles andere als unscharf auftreten. Mit den leicht ruckelnden Kinobildern der Blu-ray-Player gilt das ohnehin, deren 24p-Bildrhythmus der Toshiba nahezu originalgetreu wiedergibt. So ist der 37XV556D ein eindeutiger Kauftipp für Cineasten wie auch ambitionierte Großbild-TV-Gucker – und ein absolut gelungener Wurf der Japaner.