Dem Namen verpflichtet
Ebenso sehr wie auf bestimmte Konstruktionsmerkmale haben Marzi und Nardini stets auf außergewöhnliche Verarbeitungsqualität und ein unverwechselbares, wenn auch innerhalb einzelner Modelle leicht modifiziertes Gesicht ihrer Marke großen Wert gelegt. Angepasst an seine im Vergleich zum Flight Two etwas geringere Höhe verzichtet Audia bei der Frontplatte des Flight Three auf schlank machende Formgebung, nur an den Seiten läuft die aus fünfzehn Millimeter starkem Aluminium hergestellte Blende schräg aus. Dadurch wirkt der Flight Three auf den ersten Blick etwas sachlicher, zugleich jedoch auch stringenter. Erfreulicherweise waren Schnörkel nie ein Thema innerhalb des stilsicheren Designs der italienischen Edelmarke und der Flight Three verkörpert mehr noch als seine Brüder moderne, reduzierte Ästhetik voller schlichter Eleganz.
Traditionsgemäß wird das Audia-Logo links in die Front gelasert, hinter diesem Ausschnitt befindet sich eine blaue LED, welche die Betriebszustände signalisiert. Der große, weich und absolut präzise laufende Lautstärkeregler, die Füße und sogar das Gehäuse der Fernbedienung werden ebenfalls aus Aluminium gefertigt – da müsste sich manch andere preislich vergleichbare Komponente eigentlich besser verstecken.
Wie gehabt ist auch der Flight Three in zwei fein gebürsteten Aluminium-Ausführungen erhältlich: Mattschwarz wie die Nacht und Silkskin, diese besonders aufwändige Oberflächenbehandlung verleiht dem Aluminium einen dezent seidigen Schimmer. Offensichtlich können sie nicht anders: Was den Namen Audia trägt, muss nach Audia aussehen und da muss auch Audia drin stecken – Recht so! Technisch ist zwar manches eine Nummer kleiner, doch darüber hinaus sind kaum weitere Konzessionen an die Kalkulation zu finden.
Um es kurz zu machen: Ausstattungsseitig spart sich der Flight Three im Vergleich zum Flight Two lediglich ein paar erweiterte Funktionen wie beispielsweise eine Pegelanpassung für die Eingänge. Die Namen der Eingänge sind bis zu einer Länge von sieben Zeichen frei definierbar, alle Bedienoperationen und Zustände werden über ein großes, blaues Vakuumfluoreszenz-Display angezeigt, das in vier Stufen gedimmt und abgeschaltet werden kann. Für Musikfreunde, die auch Surround-Systeme mögen, bietet der Flight Three die Möglichkeit, einen seiner vier RCA-Eingänge als „Direct Bypass“ zu definieren, Signale einer AV-Vorstufe werden dann direkt in die Endstufen geleitet. Auf diese Weise lässt sich der Audia bequem als Vollverstärker der Stereo-Kette und als Endstufe für die Frontkanäle eines Mehrkanal-Systems nutzen.
Erstmalig spendierte Audia einem ihrer Vollverstärker einen Kopfhörerausgang, neben der frontseitigen Klinkenbuchse befindet sich ein Taster für die Stummschaltung der Lautsprecherausgänge. Im täglichen Umgang gefällt der Flight Three mit Details wie der sehr feinfühligen Abstufung der Mute-Funktion, die nach erneutem Freischalten der Ausgänge nicht etwa auf einen Standardwert, sondern langsam auf die vorher eingestellte Lautstärke hochfährt.
Optional ist darüber hinaus ein für MM- und MC-Tonabnehmersysteme geeignetes Phonomodul erhältlich, das für Moving Magnet siebzehn und für Moving Coil achtzehn Abschlusswerte anbietet, die über DIP-Schalter eingestellt werden können. Werksseitig ist der Flight Three für MC auf 100 Ohm gesetzt, mit möglichen Abschlüssen von sieben bis 1.450 Ohm respektive fünfzig bis 1.800 Pikofarad für MM dürften so ziemlich alle Tonabnehmer mit ihren Lieblingswerten betrieben werden können.