Die dritte Evolutionsstufe
Leider lassen sich die beiden Audia-Masterminds genauso wenig gern allzu tief in die Karten schauen, wie sie große Worte um die Performance ihrer Geräte machen, daher ist über jene Innovation im Layout der Verstärkerzüge schlicht nichts bekannt – klar ist lediglich, dass es bei Flight Three um weit mehr als neue Einstiegskomponenten und dementsprechende Technologie-Adaption geht. Einige essentielle technische Merkmale hat der Flight Three freilich mit seinen größeren Brüdern gemeinsam. Da wäre zunächst das wesentliche Charakteristikum aller Audia-Elektronik, die Idee, welche gewissermaßen seinerzeit den Grundstein für die Anfänge der Unternehmung bildete: Eine Verstärkerschaltung mit Stromgegenkopplung. Im Gegensatz zur üblichen Spannungsgegenkopplung büßt ein solcher Aufbau bei sehr hohen Frequenzen nicht an Verstärkungsleistung ein, in der Tat zeichnen sich Audia-Verstärker stets durch hohe Bandbreite aus, der Übertragungsbereich des Flight Three reicht bei maximal minus drei Dezibel Abweichung bis zu 450 Kilohertz hinauf – ein Wert, der zwar keinen Rekord markiert, allerdings für eine Komponente dieser Preisklasse alles andere als alltäglich ist.
Ähnliches gilt für die so genannte Slew Rate, die maximale Anstiegs- und Abfallgeschwindigkeit der Ausgangsspannung eines Verstärkers, welche die Flankensteilheit bei einem vollaussteuernden Rechtecksignal beschreibt. Einfacher gesagt gibt die Slew Rate darüber Auskunft, wie viel Spannung innerhalb eines Zeitintervalls am Ausgang generiert und wieder „abgebaut“ werden kann, wobei Reaktionsgeschwindigkeit und Frequenzumfang zusammenhängen: Eine hohe Bandbreite ist Voraussetzung für hohe Anstiegsraten. Mit achtzig Volt pro Mikrosekunde bewegt sich der Flight Three allemal auch bei diesem klanglich vitalen Kriterium auf der sicheren Seite.
Wiederum Audia-typisch ist die außerordentlich üppige Dimensionierung der Spannungsversorgung, allein die Steuerelektronik des Flight Three wird von einem eigenen 15VA-Trafo gespeist. Selbstredend ist die Logiksteuerung von den analogen Verstärkersektionen elektrisch unabhängig, befehligt diese mittels einer Verbindung via Photokoppler. Für die Speisung von acht stabilisierten Spannungsversorgungskreisen zeichnet ein 400VA-Ringkerntransformator verantwortlich, die Verstärkerstufen sind als Doppel-Mono-Aufbau ausgelegt. Zwischen den fünf Eingängen schalten gekapselte Relais um, die Lautstärkeregelung übernimmt das berühmte blaue ALPS-Potentiometer – bisher sieht das alles nicht nach allzu großer Kompromissbereitschaft aus.