Eingeklemmt, beruhigt und sensorgesteuert
Dies gilt auch für die Motorspindel, die samt Antriebsdorn nach dem Einziehen einer Scheibe von unten an die Disc herangeführt wird und besonders kurz ist um so genanntes Achstaumeln zu verhindern. Selbiges würde die SACDs oder CDs mit einer Unwucht rotieren lassen und folglich in leichte vertikale Bewegungen versetzten, was einsichtigerweise dem optimierten Auslesevorgang wenig dienlich wäre. Die Lasereinheit vollzieht schließlich ihre horizontalen Bewegungen ebenfalls auf Präzisions-Stahlschubstangen damit der Laserstrahl auch bei Spurnachführungen exakt im Neunzig-Grad-Winkel auf die Oberfläche der Scheibe auftrifft und genau die Mitte der nur 1,6 Mikrometer breiten Datenspur avisiert. SACD- und CD-Abtastvorgänge unterliegen noch einer weiteren möglichen Fehlerquelle: Der variablen Rotationsgeschwindigkeit. Diese ist notwendig, um die aufgrund des abnehmenden Spurradius zur Scheibenmitte hin ansteigende Datendichte zu kompensieren; der Motor muss folglich an einer bestimmten Laserposition eine korrespondierende Geschwindigkeit so genau wie irgend machbar einhalten und wiederum so exakt wie möglich während des Abspielvorgangs konstant seine Umdrehungszahl reduzieren. Üblicherweise erfolgt diese permanente Justage über die Auswertung vom Laser ausgelesener Daten, wodurch zwangsläufig eine Verzögerung der Rotationsanpassung auftritt. Deshalb spendierte Esoteric dem Motor des X-05 Sensoren, die unabhängig vom Datenstrom die annähernd ideale Umdrehungszahl gewährleisten können.
Nun wäre natürlich trotz des wirklich außergewöhnlich anspruchsvollen mechanischen Konzeptes fatal, die digitale Verarbeitung und analoge Elektronik zu vernachlässigen; mit den zweikanaligen Cirrus Logic CS4398 verwendet Esoteric ebenbürtige Digital-Analog-Wandler, die auch im SA-10 und im DV-60 zum Einsatz kommen. In der Doppel-Mono-Konfiguration wandelt ein Stereo-Chip einen Kanal des Musiksignals, für den SACD-Betrieb bietet der mit symmetrischen Outputs ausgestattete Konverter ein interessantes Feature: Der CS4398 verfügt über einen separaten Eingang für den SACD-Datenstrom und leitet diesen unmittelbar zu den vom Format-Erfinder Sony stammenden ICs weiter, welche sich um die Decodierung des DSD-Signals kümmern – „DSD Direct“ nennt sich dieser Modus. Aus Rücksichtnahme auf Verstärker, die möglicherweise mit dem ungefilterten DSD-Signal Probleme haben, lässt sich der Direct-Modus auch deaktivieren, so dass die DSD-Signalausgabe bei einer Frequenz von fünfzig Kilohertz beschnitten wird. Last not least bietet der X-05 für die D/A-Wandlung zwei unterschiedlich charakterisierte FIR-Filter an, eins mit besonderem Fokus und eins mit einer runderen, noch räumlicheren Abbildungstendenz.