Mechanik über alles
Jedenfalls inszeniert die Beleuchtung eines der wichtigsten Charakteristika des X-05, eben sein Laufwerk, das tatsächlich einen guten Teil zum stattlichen Gesamtgewicht des Players beiträgt. Traditionell zeichnen sich SACD-Transporte und integrierte Player von Esoteric insbesondere durch außergewöhnlich kompromisslos konzipierte Laufwerksmechanismen aus, die Perfektionierung mechanischer Parameter bildete von Beginn an eine der ideellen Säulen für die Entwickler. Vor rund zwanzig Jahren, als viele Mitbewerber noch glaubten, man könne mit einigermaßen ausgefeilten Wandlersektionen und Stromversorgungen allein Qualitätsgipfel erklimmen beziehungsweise CD-Spieler und audiophiler Musikgenuss noch zwei ziemlich weit voneinander entfernte Welten waren, erklärte das aus dem Mutterkonzern Teac hervorgegangene Esoteric-Team die Mechanik eines Digitalspielers zu dessen wichtigster klangrelevanter Einflussgröße - wohlgemerkt. Seither bewahrheitet sich selbige in dieser Konsequenz formuliert durchaus visionäre These immer aufs neue, dank ihres frühen Beharrens auf Mimiken wie aus dem Edelmaschinenbau-Lehrbuch und kontinuierlicher Weiterentwicklung auch noch so kleiner werkstofflicher Details kann Esoteric heute in der Laufwerkstechnologie einen bequemen Vorsprung gegenüber den meisten Konkurrenten für sich verbuchen. Mittlerweile hat Esoteric längst einen exzellenten Ruf als Ultra-Edel-Schmiede zu verlieren und macht wahrlich keine halbe Sachen, das Laufwerk des X-05 ist ein Prachtexemplar seiner Gattung und gewissermaßen zugleich seine Daseinsberechtigung: Er ist der preisgünstigste Esoteric-Spieler mit einer ursprünglich für einen separaten Transport entwickelten Laufwerkseinheit, als Einstieg in die X-Serie enthält er das VRDS NEO5 (VMK-5, Typ P05), das, wie die interne Bezeichnung verrät, aus dem Transport P-05 stammt und seinerseits die erste Stufe der Laufwerks-Premiumliga bei Esoteric markiert.
Damit grenzt sich der X-05 als zweitkleinstes integriertes Modell im wesentlichen vom SA-10 ab, welcher „nur“ ein VSOP-Laufwerk besitzt, bei Stromversorgungen und Wandlertechnik gleichen sich diese beiden Player weitreichend. Bezüglich seiner Stromversorgung bedeutet dies den Einsatz eines sehr großzügig dimensionierten Netztrafos, der auf einem fünf Millimeter dicken Bodenteil aus Stahl montiert wird, um einerseits mechanische Resonanzen von ihm fernzuhalten und andererseits mikroskopische Eigenschwingungen des Trafos zu absorbieren, so dass diese sich nicht zu anderen Bauteilen hin ausbreiten können. Auch die immerhin vier Millimeter starken Seitenteile des Aluminiumgehäuses sind zusätzlich durch Stahlblech-Innenverkleidungen verstärkt und so noch resistenter gegenüber mechanischer Anregung jedweden Ursprungs gemacht, freilich ruhen sämtliche Baugruppen auf einer fünf Millimeter dicken Bodenplatte aus Stahl – so allmählich versteht man nicht nur, wie akribisch ernst Esoteric das kinetische Verhalten von Mechanik nimmt, sondern auch warum der X-05 derart schwer ist. Und noch ein mechanisches Schmankerl hält der X-05 bereit: Er residiert dreipunkt-entkoppelt auf Standfüßen aus vergütetem Stahl, deren integrierte Spikes kleine Unebenheiten des Untergrundes selbst ausgleichen – ein zwar unscheinbares, aber äußerst praktisches Detail, das von der besonderen Ausgereiftheit des Konzeptes zeugt.