Elac Debut ConneX DCB41 im Test:Technik und Klang
Trotz der digitalen Ausstattung hat Elac die analoge Welt nicht vergessen und die ConneX mit einem RCA-Hochpegeleingang versehen. Der besondere Clou an dieser Stelle: Mit einem kleinen Schalter neben diesen Analog-Buchsen kann die dahinterliegende Elektronik auf Phono-Verstärkung umgeschaltet werden. So lassen sich Plattenspieler mit MM-Tonabnehmer direkt an die Elac-Lautsprecher anschließen - das ist »Hip 2.0«.
Die Funktionalität ist allerdings nicht das einzig Interessante an den Debut ConneX, denn als Aktiv-Lautsprecher ermöglichen sie eine optimale Abstimmung von Elektronik und Treibern, die prinzipiell klangliche Vorteile mit sich bringt. Um die auszuschöpfen, bedarf es jedoch mehr als einer ausgeklügelten Signalverarbeitung und Ansteuerung der Chassis. Dementsprechend verbaut Elac einen 19-mm-Hochtöner mit starkem Magnetsystem und einer Gewebekalotte, die eine besonders im Stimmbereich natürlich klingende Wiedergabe begünstigt. Umgeben ist dieser Hochtöner von einer trichterförmigen Schallführung, die seinen Wirkungsgrad erhöht und für eine fokussierte Abstrahlcharakteristik sorgt. Der für Mittenlagen und Bassbereich zuständige, für lange Hübe ausgelegte 110-mm-Konustreiber hat ebenfalls einen kräftigen Antrieb und eine leichte, verwindungssteife Polypropylen-Membran. Damit auch tiefe Frequenzen mit gebührendem Schalldruck wiedergegeben werden können, unterstützt den Tiefmitteltöner eine Bassreflex-Abstimmung. Sie ventiliert über eine schlitzförmige Austrittsöffnung unterhalb des Gehäusedeckels an der Rückseite. Der innenliegende Reflexkanal ist mehrfach gefaltet, was eine tiefere Abstimmung des Zwei-Wege-Systems ermöglicht und Ventilationsgeräusche minimiert.
Das Zusammenspiel der beiden Boxen funktioniert nach dem Master-Slave-Prinzip, bei dem sämtliche Elektronik in einem Lautsprecher verbaut ist, der den anderen ansteuert. Im Falle der ConneX-Lautsprecher enthält der Master separate Verstärkermodule für die beiden Boxen, die sie mit jeweils 50 Watt Ausgangsleistung befeuern. Weil der Master-Lautsprecher auf der Seite stehen muss, auf der sich die nächstgelegene Wandsteckdose befindet, kann auf seiner Rückseite eingestellt werden, ob er den linken oder den rechten Stereo-Kanal wiedergibt. Die beiden Boxen werden mit dem mitgelieferten Lautsprecherkabel miteinander verbunden. Dessen Länge ist allerdings recht knapp bemessen, hier hat man offenbar nur den Einsatz auf dem Schreibtisch oder einem Sideboard im Blick gehabt. Wer ein großzügigeres Stereo-Dreieck anlegen möchte, kann aber zu einem längeren Exemplar mit passenden Querschnitt greifen, da diese Verbindung über ein handelsübliches Lautsprecherkabel erfolgt.
Hörtest
- Der analoge RCA-Eingang ist schaltbar und kann so als Hochpegeleingang und als Phono-Eingang genutzt werden (Foto: Elac)
Zu Beginn unserer Hörtest haben wir die Lautsprecher parallel ausgerichtet ganz an den Rändern unseres Amitara-Lowboards positioniert, das lediglich knapp 1,30 Meter breit und 60 Zentimeter hoch ist. Die Musik streamen wir erstmal über Tidal auf dem iPhone und erleben gleich die erste Überraschung: Das klingt so gar nicht nach Mäuse-Kino. Im Gegenteil, die Connex-Lautsprecher entwerfen bei dieser kompakten Aufstellung ein verblüffend ausgedehntes Klangbild. Bei dem Album »Live In Tokyo« von John Digweed erstreckt sich der Synthesizer-Teppich weit über die Lautsprecherbasis hinaus, und das vom Electro-Künstler sorgsam arrangierte Geschehen ist sogar in der Tiefe ordentlich gestaffelt.
Tonal ist die Darbietung ausgewogen, wobei sich die Bassläufe erwartungsgemäß nicht so voluminös ihren Weg zum Hörer bahnen wie von wesentlich größeren Lautsprechern gewohnt. Hier kann ein Druck auf die »X-Bass«-Taste auf der Fernbedienung helfen, sie schaltet eine recht breitbandige, aber moderate Anhebung des Bass- und des unteren Grundtonbereichs hinzu. Bei den atmosphärischen Electro-Klangen von John Digweed und ebenso bei dem Techno-Track »Deeper« von Deborah De Luca wirkt diese Equalizerfunktion kleine Wunder, die Beats und die Bassläufe verschaffen sich jetzt deutlich mehr Geltung, reichen tiefer auf der Tonleiter herab und klingen durchaus kraftvoll. Wer noch mehr Bass will, kann einen Subwoofer an die Connex-Lautsprecher anschließen, ein geeigneter Spielpartner wäre zum Beispiel der Debut S10.2. Pegelorgien darf man von den ausgesprochen kleinen Boxen indes nicht erwarten, aber sie beschallen unseren dreißig Quadratmeter großen Hörraum immerhin deutlich oberhalb gehobener Zimmerlautstärke.
Der Funke springt über!
- Diese Hommage an den legendären Jazz-Gitarristen Allan Holdsworth steckt voller Improvisationsfreude und Energie, die mit den Debut ConneX sofort überspringt
Wenn Diana Krall »Moonglow« anstimmt, wirkt ihre Altstimme allerdings etwas zu dunkel timbriert - »X-Bass« wieder abschalten, und es passt. Die Fokussierung der Sängerin gelingt sehr gut, und obwohl die ConneX-Lautsprecher auf dem Amitara-Lowboard etwa dreißig Zentimeter unterhalb der Ohrachse stehen, bilden sie in drei Metern Entfernung auf dem Hörplatz die Stimme in richtiger Höhe ab - ihre Abstrahlcharakteristik ist offenkundig für die Aufstellung auf modernen Möbeln optimiert worden. Gleichwohl scheint in den Connex DCB41 mehr Potenzial zu stecken, und was sie wirklich können, wollen wir herausfinden. Deshalb stellen wir die Lautsprecher auf ein handelsübliches, größeres Möbel mit rund zwei Metern Abstand zueinander, leicht auf den Hörplatz eingewinkelt, und spielen die Musik über den USB-Eingang von einem MacBook Pro zu, auf dem wir Tidal mit Audirvana 3.5 streamen. Gitarrist Enrico Pinna und Drummer Ollie Usiskin haben »Allan’s Legacy« ins Leben gerufen, eine Gruppe von neunzehn Musikern, die mit »The Nineteen Men Of Tain« eine Hommage an den legendären Jazz-Gitarristen Allan Holdsworth eingespielt hat - ein sehr hörenswertes Album voller Improvisationsfreude und Energie. Dieser Funke springt mit den ConneX DCB41 sofort über, sie agieren quicklebendig und atmosphärisch eindringlich. Bei »Wardenclyffe Tower« zeigt sich schnell, dass die kleinen Elac diese Aufstellung mit einer großzügigeren, präziser gestaffelten Abbildung belohnen, Schlagzeug, Piano, Gitarre und Keyboard sind glasklar voneinander abgrenzt und haben ordentlich Luft um sich herum. Obendrein trifft die frische, aber keineswegs aufdringliche Abstimmung der Debut ConneX bei dieser ausgezeichneten Produktion genau den Nerv: die Drums klingen knackig, die Becken sprühen und die E-Gitarre hat die richtige Dosis kerniger Prägnanz - herrlich!