Frustfreie Praxis
Nichtsdestotrotz stellt der Music Receiver respektable knapp 100 Watt pro Kanal an acht Ohm kontinuierlich bereit, mit vier Ohm abgeschlossen liefert er 160 Watt Ausgangsleistung an seine Lautsprecherklemmen. Für alle tatsächlich vorkommenden Fälle dürfte dieses Leistungsvermögen allemal ausreichen, denn zum einen sind fast 100 gesunde Watt Ausgangsleistung nicht wenig und Zahlen nicht alles; die Stabilität der Leistungsabgabe und andere Parameter entscheiden darüber, ob ein Verstärker hungrige Lautsprecher füttern kann oder nicht.
Und zum anderen: Wer mit einer voll integrierten Komponente liebäugelt, wird höchst wahrscheinlich nicht den Drang verspüren, elektrisch eher ineffiziente, zwei Meter hohe Lautsprecher zu betreiben. Wie dem auch sei, T+A versichert selbst, die „kleine“ CWT 500 aus der neuen hauseigenen Solitaire-Serie könne der Music Receiver ansteuern; diese ist zwar kein wattfressendes Ungetüm, aber immerhin ein ausgewachsener Standlautsprecher mit einiger Potenz. Wer also mit dem Music Receiver auf den Integrationszug aufspringt, landet deshalb nicht gleich auf der highfidelen Schmalspur.
In für T+A typischer Weise kommen selbstverständlich auch beim Music Receiver weder Komfort noch Praxistauglichkeit zu kurz: Der Vorverstärker gestattet eine Klangregelung und die Justierung der Balance; darüber hinaus lässt sich ein Subsonic-Filter schalten, dass sehr tiefe Frequenzen abschneidet, um ein für die Lautsprecher stressfreies Zusammenspiel mit Satelliten zu gewährleisten. Zudem kann eine für sehr leises Musikhören sinnvolle Loudness genutzt werden und - für Puristen das Wichtigste - jedwede Klangbeeinflussung aus dem Signalweg genommen werden.
Besonders hinsichtlich der Netzwerk-Integration legt T+A traditionell großen Wert auf einfache Bedienung und tadellose Funktion, zumal dieses Thema noch immer für einige Musikfreunde mit einer gewissen Schwellenangst behaftet ist. Dank des bewährten Streaming Client-Moduls aus Herford geht die Netzwerk-Konfiguration mit dem Music Receiver allerdings wirklich so simpel vonstatten, dass selbst Laien, die ihr EDV-Netzwerk nicht selbst eingerichtet haben, den Music Receiver problemlos zum Teil desselben machen, sofern sie den Netzwerknamen und das Passwort eingeben können. Die Einbindung ins LAN kann natürlich wahlweise per Ethernetkabel oder per WLAN-Antenne erfolgen, wobei Ersteres audiophil gesehen ratsam ist und Letzteres unter schwierigen Bedingungen mit der von T+A beigelegten alternativen WLAN-Antenne empfangstechnisch unterstützt werden kann: Dank eines Anschlusskabels kann sie an einem Ort mit besserem Empfang aufgestellt werden - WLAN nicht ganz drahtlos, aber praktisch.
Ebenso wenig treten an der serverseitigen Schnittstelle zur Musiksammlung Schwierigkeiten auf, der Music Receiver kooperiert mit DLNA-kompatibler UPnP-AV-Software, unterstützt alle relevanten Playlist-Formate und mit Ausnahme des Apple-Containerformats AIFF auch alle Dateiformate von audiophilem Belang, namentlich WAV und FLAC.
Ein besonders interessantes Feature steht für alle T+A-Streaming-Komponenten ab Juli bereit: Ein so genanntes Gapless-Update. Wer Live-Alben oder andere Werke mit ineinander gemixten Titeln hört, musste bis dato entweder mit einer kleinen Pause zwischen den Songs leben oder das Album als einen Track rippen und so auf die Möglichkeit der direkten Titelanwahl verzichten, sofern ein UPnP-Server eingesetzt wird: Dieses Protokoll sieht nicht vor, den Anfang des folgenden Titels vor dem Ende des laufenden anzufordern und in den Puffer zu laden. Mehrere Firmen haben deshalb kürzlich eine Software-Erweiterung bei einem Spezialisten beauftragt, die dieses Problem löst; T+A stellt das Gapless-Update für seine älteren Geräte zum Preis von 40 Euro zur Verfügung, für Besitzer des Music Receivers wird es kostenfrei herunter zu laden sein.