Lustvolle Musikstunden
Über eine USB-Schnittstelle können USB-Sticks oder USB-Festplatten direkt an den Music Receiver angeschlossen werden, ein zweiter USB-Port steht für den Anschluss eines iPod oder des optionalen USB-iPod-Docks bereit; die Daten werden in beiden Fällen vom Music Receiver digital abgegriffen, so dass der mobile Player klanglich nichts anrichten kann. Dabei erlaubt die zum Lieferumfang des Music Receivers gehörende Systemfernbedienung F100 die Wiedergabe-Steuerung des iPod, dessen Titelinformationen werden auf der gegenüber dem Music Player vergrößerten, hochauflösenden und hinsichtlich ihrer Mitteilsamkeit umschaltbaren Anzeige des Music Receivers dargestellt.
Für Leute, die es progressiv mögen, eröffnet der Music Receiver dank eines integrierten Web Servers übrigens auch die Möglichkeit, seine Streaming Client-Wiedergabe per Web-Browser kommandieren zu lassen, gleiche Dienste kann zudem die kostenfreie App für iPhone, iPod touch und iPad „Plug Player“ leisten.
Zwei Subwoofer-Ausgänge und ein frontseitiger Kopfhörer-Ausgang runden die vielseitige Ausstattung des Music Receivers ab, darüber hinaus erlaubt ein Vorverstärker-Ausgang entweder kräftigere Endverstärker oder Aktiv-Lautsprecher an den Music Receiver anzuschließen.
Natürlich nutzt der Music Receiver seine Netzwerkfähigkeit auch mit einem integrierten Internetradio-Modul aus, zur Verbindung mit Internetradio-Stationen ist der Dienst vTuner implementiert, Aktualisierungen von Senderlisten werden mithilfe einer Datenbank automatisch vorgenommen. So wunderbar Internetradio ob der Vielfalt ist: Lobenswerter Weise enthält der Music Receiver zusätzlich ein hochwertiges FM-Empfangsteil, das auch die Funktionalität des RDS unterstützt.
Bei den wie schon erwähnt im Wesentlichen aus dem Power Plant entliehenen Endverstärkungszweigen des Music Receivers handelt es sich um so genannte Digitalverstärker: Das bedeutet, dass Ausgangssignale durch Sequenzen ultra-kurzer positiver und negativer Pulse abgebildet werden, im Gegensatz zu traditionellen linearen Verstärkerschaltungen leiten die Transistoren hierbei entweder ganz oder gar nicht - wegen dieser binären „An/Aus-Charakteristik“ werden solche Schaltungen Class D-Layout oder Digitalverstärker genannt. Deshalb werden für diese zunehmend populäre, Platz und Strom sparende Technologie von Audioherstellern zumindest in unteren Preissegmenten auch häufig ICs als Schaltbausteine eingesetzt und quasi fertige Lösungen der diesbezüglichen Marktführer verwendet, demgegenüber hat T+A seine Digitalverstärkertechnik vollständig selbst entwickelt. Die Schaltendstufen des Power Plant und des Music Receivers sind daher diskret mit besonders schnellen MOSFET-Transistoren und leistungsfähigen Treiberkomponenten aufgebaut.
Nicht minder aufwendig konzipiert zeigt sich das Wandlerteil des Music Receivers, das wie bei T+A üblich in Doppel-Mono-Architektur ausgeführt ist und mit 32-bittigen Konvertern eine Digital-Analog-Wandlung im Sigma-Delta-Verfahren bei einer Quantisierungsrate von 384 Kilohertz realisiert. Dank der Qualität dieser Wandlersektion und insgesamt fünf digitaler Eingänge bietet sich der Music Receiver auch als externer Wandler für andere Tonquellen geradezu an: Satelliten-Receiver, Spielekonsole und Blu ray-Player lassen sich problemlos in ein System einbinden, dessen Mittelpunkt der Music Receiver bildet und profitieren von dessen Audio-Signalverarbeitung.
Selbige wischt denn auch gleich jegliche qualitativen Bedenken mit Blick auf einen Alleskönner vom Tisch, der Music Receiver kann nicht nur mit allen Tonquellen, sondern auch richtig gut Musik machen. So haben wir neben vielen anderen das Album „Talking Book“ von Soul-Legende Stevie Wonder, dass übrigens kürzlich als Re-Issue-LP bei MFSL erschienen ist, in der remasterten CD-Version aus dem Jahr 2000 ohne Rücksicht auf zivile Lautstärken genossen: Der Music Receiver löst ausgezeichnet auf, spielt ausgewogen und agil - und hat mehr als genügend Kraftreserven. Zum Vergleich haben wir dasselbe Album unkomprimiert mit einem Plextor Premium II im Format AIFF gerippt und dieses File von unserem Redaktions-NAS und vom iPod gehört, es bot sich ein klangliches Kopf-an-Kopf-Rennen, über dessen Ausgang eher persönliche Präferenzen entscheiden: Während die CD-Wiedergabe des Music Receivers der Percussion bei „Superstition“ etwas mehr Leben einhauchte, wirkte das vom NAS und iPod abgespielte Album hierbei einen Tick unbeteiligter und punktete dagegen mit einem noch schwärzeren Hintergrund und felsenfester Übersicht. Diese Eindrücke spiegeln allerdings mehr typische Charakteristika der klanglichen Nuancen von Silberscheiben und Festplatten beziehungsweise gestreamten Files wieder, der Music Receiver vermag Vorurteile gegenüber Allroundern in jedem Fall als Aberglauben zu entlarven.