Galant und kämpferisch
- András Schiff interpretiert Bachs "Partitas" recht frei, sein Spiel ist von Freude an Paraphrasierung geprägt. Die lockere, souveräne Wiedergabe der FS 189 vermittelt Einblicke in diese ausgezeichnete, bei ECM Records erschienene Live-Produktion
- DJ Eastenders serviert interessante Verwebungen tanzbarer Rhythmen und traditioneller orientalischer Folklore
Technisch ist die Linie 180 also waschecht Elac; bleibt nur herauszufinden, ob das Spitzenmodell FS 189 sich klanglich ebenso in die Familie einfügt - und wie sie sich im Rahmen dessen abgrenzt. Hinsichtlich ihrer Positionierung gibt sich die FS 189 nicht wählerisch, mit etwa siebzig Zentimetern Abstand zur Rückwand und neunzig Zentimetern Distanz zu den seitlichen Wänden fühlt sie sich auf Anhieb wohl, eine leichte Einwinkelung auf den Hörplatz ist aufgrund der Abstrahlcharakteristik des Hochtöners völlig ausreichend. Meint man es hierbei zu gut und richtet die Hochtonachsen der FS 189 genau auf die Spitze des Stereo-Dreiecks aus, verschenkt man gar etwas an räumlicher Ausdehnung. Im Laufe des Hörtests haben wir natürlich auch das Versprechen, mit unterschiedlicher Verstärkerelektronik gut klar zu kommen, ausgiebig getestet. So war mit dem ausgezeichneten, sehr charmanten RV 1 von Magnat auch ein Röhrenverstärker unter den Spielpartnern, obgleich er mit seinen fünfunddreißig Watt Leistung zu den kräftigen Vertretern seiner Art zählt. Für die FS 189 stellt diese Ansteuerung jedenfalls keinerlei Herausforderung dar, sie legt los, als gäbe es kein Morgen und füllt unseren circa sechsunddreißig Quadratmeter großen Hörraum souverän klanglich aus. Einen ebenfalls bestens geeigneten Zulieferer findet die FS 189 im hier kürzlich vorgestellten neuen Vollverstärker Flight Three von Audia, der sich unter anderem durch außergewöhnliches Tieftonreproduktionsvermögen auszeichnet. Diesbezüglich kann man sich aufgrund ihrer äußeren Reize leicht in der Elac täuschen: Sie spielt tief herab, sehr straff und sauber kontrolliert, agiert jedoch nicht vordergründig und allzu wohlwollend - Party? Gerne, aber mit Niveau! Knorrige Synthiebassläufe und ausgiebig verwendete Percussioninstrumente bei Aphrodites Drum ´N´ Bass-inspiriertem Tanztitel „Calcutta“ vom DJ Eastenders-Sampler „Orientation Volume 2“ lassen keinen Zweifel an der Ausgereiftheit der Tieftonfähigkeiten. Trägt ein Lautsprecher bei diesen hektischen Rhythmen zu dick auf, gerät die Wiedergabe leicht aus dem Tritt, doch Elacs FS 189 serviert die extrem antreibenden Klänge druckvoll, akkurat getimed und geradezu lustvoll energisch. Feingeister die beim Anblick ihres Tieftönerensembles vielleicht erschrecken, können ganz beruhigt sein, tonal bleibt die FS 189 auf der neutralen Seite, gibt sich in der Originalbestückung mit Bass Control-Stopfen tendentiell gar nordisch schlank.
Diese Abstimmung knüpft freilich nahtlos an den sehr offenen, schlackenlosen und ausgezeichnet durchhörbaren Mitteltonbereich an und empfiehlt die FS 189 auch für „ernste“ Musik. Mit der neuen Live-Einspielung der „Six Partitas“ von Johann Sebastian Bach mit András Schiff am Piano (ECM Records 8672001) führen wir die FS 189 auf sehr anspruchsvolles Parkett, von nervöser Steifigkeit ist auch bei diesem Repertoire nichts zu spüren. Vielmehr präsentiert die Elac Klaviernoten frisch perlend, feindynamisch sensibel und völlig gelöst, das Auflösungsvermögen des Jet III-Bändchens ermöglicht der FS 189, sich auch im Bereich der Klassik zu beheimaten. Mit der FS 189 hat Elac eine echte Allrounderin geschaffen, mit der man ausgelassen um die Häuser ziehen und vorzüglich dinieren kann.