Hörprobe
Um die Auswirkung der AT-Module auf verschiedene Lautsprecherkonzepte zu testen, haben wir uns den eindrucksvollen Nubert Standlautsprecher nuLine 122 und die bewährte Kompaktbox nuLine 32 in den Hörraum bestellt. AV-Magazin interessiert natürlich, wie ein speziell abgestimmter Equalizer sich bei zwei vollkommen unterschiedlichen Boxentypen verhält. Kurzum, was bringen die EQ-Module in der Praxis?
Als Erstes hieven wir die 40 Kilogramm schwere und 1,25 Meter hohe nuLine 122 in den Hörraum. Der brandneue Nubert-Lautsprecher ist kein gewöhnliches Zweieinhalb-Wege-System mit Doppel-Bass-Bestückung, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Das Besondere an der pragmatisch anmutenden Box ist das Konzept der Weichenzweige, die Günther Nubert schuf. Im Gegensatz zu normalen Standlautsprechern mit Hoch-, Mittel- und Tieftönern, arbeiten in der nuLine 122 ein autonomes Vollbereichs-2-Wege-System im oberen Drittel der Schallwand. In der unteren Hälfte sind zwei langhubige Tieftonchassis eingebaut, die mit je 22 Zentimeter Durchmesser für die Wandlung tiefster Tonlagen zuständig sind und eine sehr tiefe Abstimmung aufweisen. Die nuLine 122 ist also als eine 2-Wege-Kompaktbox plus Doppelbass-Subwoofer zu verstehen. Dass sich die beiden Konzepte in einem Gehäuse vereint finden und in puncto Laufzeit-und Abstrahlverhalten aufeinander optimiert sind, lässt Großes erwarten.
Hörprobe: Nubert nuLine 122 mit ATM-122
Den Beginn unseres Hörtests machen einige ausgezeichnete Klassik-Aufnahmen von Telarc. Bei Prokoviews Romeo und Julia dürfen die stattlichen Türme nun beweisen, was in ihnen steckt. Schon ohne ATM-Modul im Signalweg begeistern die potenten Schallwandler mit packender Dynamik und bester Impulstreue im Bassbereich. Dank Kippschaltern am Anschlussterminal können bereits ab Werk Hoch- und Tiefton im Klang justiert werden. Wozu also noch ein ATM-Modul?
Nach einigen anspruchsvollen Musikstücken kommt nun das passende AT-Modul 122 ins Spiel. Kaum befindet sich das kleine Silberkästchen im Signalweg, beginnen wir an den Reglern zu drehen. Zunächst geben wir eine Prise Hochton dazu, da unser Hörraum natürlich akustisch bedämpft ist. Fortan klingen die 122-Boxen eine Spur präsenter, ohne aufdringlich zu werden. Im Bassbereich gewinnt die Lautsprechersäule an Tiefgang und Körperwirkung. Doch sollte man sich davor hüten, die Regler ohne Bedacht zu verstellen. Jeder Millimeter Drehbewegung an den Bass- und Höhenreglern wird mit einer akustischen Rückmeldung seitens des Lautsprechers quittiert. Auch hier ist weniger oft mehr. Nach weiteren Pop-, Techno- und HipHop-Stücken von diversen Samplern steht eines fest. Selbst ein ausgewachsener Standlautsprecher wie die nuLine 122 profitiert von einem ATM-Modul. Bei dieser Lautsprecherklasse geht es weniger um die Maximierung des Übertragungsbereiches, als vielmehr um die persönliche Abstimmung der Lautsprecher an den persönlichen Hörgeschmack und/oder Raumgegebenheiten.
Hörprobe: Nubert nuLine 32 mit ATM-32
Als Nächstes knöpfen wir uns den Kompaktlautsprecher nuLine 32 vor. Auch er verfügt bereits ab Werk über einen Kippschalter im Anschlussterminal, mit dem der Hochtonpegel verstellt werden kann. Die Bassqualitäten des kleinen Schallwandlers erstaunen jeden Auditor, der diesen Ausnahmelautsprecher zum ersten Mal hört. Dank perfekter Bassreflexabstimmung und penibler Abstimmung der Chassisparameter auf das Gehäuse und Weiche, spielt die nuLine 32 völlig stressfrei und mit hohem Auflösungsvermögen, und das in jedem Frequenzband. Zu verdanken hat sie dies ihrem Entwickler, der besonders großen Wert auf beste Materialqualität und Verarbeitung gelegt hat.
Durch die Herabsetzung der unteren Grenzfrequenz werden die 180-Millimeter-Konuschassis mit besonders großen Hubbewegungen konfrontiert. Um den Töner nicht zu stark zu belasten, sollte der Lautstärkenregler zunächst mit Vorsicht gefasst werden. Allzu hohe Schalldruckpegel mag die Box nämlich nicht, wenn der Bass-EQ-Regler voll aufgedreht ist. Das liegt in der Physik begründet. Aber Nubert währe nicht Nubert, wenn man nicht auch an dieses Szenario gedacht hätte. Glücklicherweise besitzt das ATM-32 einen tieffrequenten Hochpassfilter, der den Konustöner unterhalb von 39 Hertz vor zu ausladenden Membranhüben schützt.
Auch die kleine nuLine 32 lässt sich beim Hörtest nicht lange bitten und präsentiert uns Stück um Stück ein akustisches Highlight nach dem anderen. Welche Musikrichtung bevorzugt genossen wird, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die Nubert-Box ist jedem akustischen Ereignis gewachsen, möge es noch so komplex daherkommen.
Nachdem das akustische Tuningmodul ATM-32 zwischen CD-Spieler und Verstärker Platz genommen hat, lassen wir zunächst den Mitten-Höhen-Regler auf der Stellung linear, da wir uns nun der Paradedisziplin des silbernen Schmuckkästchens widmen möchten. Bereits auf Reglerstellung Bass-EQ-Linear werden Wellenlängen um 43 Hertz um eine Oktavbandbreite elektronisch verstärkt. Dass das nicht ungehört bleibt, ist selbstverständlich. Der Kompaktlautsprecher nuLine 32 spielt nun locker bis in den dunklen Basskeller hinunter. Ohne Furcht und Tadel werden tiefste Töne sauber reproduziert und holen eine gehörige Schippe Räumlichkeitsempfinden aus dem Böxlein heraus. Im Blindtest könnte man glauben, vor einer ausgewachsenen Standbox zu sitzen. So unverschämt locker und voluminös gibt der kompakte Zweiwegler Kontrabässe und synthetisch generierte Bassläufe wieder.
Am Ende der Hörsitzung sind die Redakteure sich einig, dass Nuberts boxenspezifische Klangjustierung via Tuningmodul einfach und perfekt funktioniert. Im Gegensatz zu Bass-/Höhen-Reglern an Verstärkern machen die AT-Module den Bass nicht lauter, sondern erweitern das tieffrequente Wiedergabespektrum. Je kleiner die betriebene Box, desto größer ist natürlich der Aha-Effekt. Doch auch bassgewaltige Lautsprecher profitieren vom Nubert-EQ, da auch hier das Übertragungsverhalten im Tieftonbereich optimiert wird. Bei geringen Abhörpegeln sind Nuberts AT-Module besonders sinnvoll, da sie die eingeschränkte Tiefbassempfindlichkeit des menschlichen Gehörs perfekt ausgleichen.