Luftig und erdig
Auch der Hochtöner des Direkt ist auf hohen Wirkungsgrad getrimmt, seine 28 Millimeter durchmessende Kalottenmembran wird von einem Doppelmagnet-System angetrieben. Um die Schallleistung weiter zu erhöhen und gleichzeitig die Abstrahlcharakteristik zu optimieren, wirkt die Aluminium-Frontplatte des Hochtöners als Schallführung: Sie weist um die Membran herum eine hocheffiziente Horngeometrie auf. Beim Membranmaterial setzt Heco für den Hochtöner auf einen Verbundwerkstoff, Seide wird hier mit einem nicht näher spezifizierten Zusatz kombiniert, der die Festigkeit der Kalotte erhöht. Ein großer Papierkonus und eine Seidenkalotte - man muss kein Traditionalist sein, um bei diesen Stichworten in Verzückung zu geraten. Schließlich ist ja ´was Wahres ´dran, wenn man bestimmten Membranmaterialien bestimmte Klangeigenschaften nachsagt, und das bedeutet in diesem Fall: Man darf sich auf herrlich entspannte, luftig-lockere Mitten und Höhen freuen. Eins ist angesichts aller konzeptionellen Details klar: Der Direkt ist ein Lautsprecher mit Charakter - allein das verdient schon Anerkennung.
Wie genau der aussieht, habe ich hauptsächlich mit dem neuen Vollverstärker E12 von Audio Exklusiv erkundet, außerdem dienten der SAM G2 von Audionet und der TDAI-2170 von Lyngdorf als Spielpartner. Wegen seines Wirkungsgrades kann der Direkt prinzipiell mit fast jedem Verstärker kombiniert werden. Unsere Auswahl verdeutlicht, wie gut der Direkt darüber hinaus mit unterschiedlichen Verstärkerkonzepten und Qualitätsniveaus harmoniert: Er zeigt problemlos die Abstände zwischen den drei genannten Verstärkern auf, stellt deren klangliche Signatur heraus und kann seine Stärken ausspielen. Gleichzeitig wird mit allen Amps deutlich, dass der Direkt zwar Charakter hat, jedoch nicht in Form tonaler Eigenschaften, die diesen Klang der Kette aufdrücken würden.
Im Gegenteil, der Direkt spielt geradezu vorbildlich neutral, nimmt sich praktisch ganz zurück - ehrlich gestanden hätte ich diesem Konzept derart viel Monitorqualitäten nicht zugetraut. Genau die zeichnen den Direkt vor allem aus, auf diese Weise macht er seinem Namen alle Ehre, denn sein Auflösungsvermögen steht anspruchsvollen 3-Wege-Systemen in nichts nach, dazu gelingt die Wiedergabe über das ganze Spektrum hinweg völlig bruchlos. Die Abbildung einzelner Instrumente und Stimmen ist auch bei komplexen Orchesterwerken jederzeit bestens sortiert, die räumliche Darstellung glaubhaft ausgedehnt.
In seiner Gangart nimmt sich der Direkt kein Bisschen zurück, legt sich statt dessen voll ins Zeug ohne irgendwie angestrengt zu wirken, spielt immens agil und explosiv dynamisch. Darüber hinaus verleiht der Direkt dem Klangbild viel von jener unmittelbaren Körperhaftigkeit, die reale Schallereignisse charakterisiert - er ist eine 2-Wege-Lupe mit Präsenz und Durchsetzungsvermögen. Bei der Tieftonwiedergabe vereint der Direkt virtuos zwei gegensätzliche Tendenzen: Der Bass kommt ansatzlos und klingt mal straff-trocken, mal saftig, denn er vernachlässigt bei aller Präzision keinen organisch wirkenden Punch - traumhaft.