Nordost Blue Heaven 3 USB im Test:USB-Kabel für optimalen Streaming-Klang
Nordost dürfte vielen Klangenthusiasten für exklusive Kabel bekannt sein, doch mit der Leif-Serie bietet der US-Amerikanische Spezialist erschwingliche Modelle an. Dazu zählen auch USB-Kabel, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. AV-Magazin hat das Blue Heaven 3 USB zum Test geordert.
Testbericht von Marius Donadello6. November 2025, Fotos: Hersteller, AV-Magazin
Wenn eine Diskussion über den klanglichen Einfluss von Kabeln aufkommt, wird sie besonders hitzig geführt, sobald es um digitale Signalwege geht. Schließlich haben wir es dann mit vermeintlich unversehrbaren Nullen und Einsen zu tun, statt vulnerabler Analogsignale werden nur »Schaltbefehle« transportiert. Das Digitale kennt bekanntlich keine Zustände zwischen »An« und »Aus«, doch auch die digitale Codierung wird elektrisch transportiert. Vor diesem Hintergrund werden vielfältige Argumente angeführt, warum der digitale Signaltransport keineswegs per se intakt bleibt. Einsichtig ist, dass elektromechanische Parameter, die in analogen Kabeln nachweisbare Effekte zeigen, auch bei Digitalkabeln relevant sind, weil auch sie letztlich Strom leiten. Verluste und Interferenzen können daher vor allem zu Timingfehlern führen, die nachgeschaltete Elektronik und Referenzclocks in Wandlern nur bis zu einem gewissen Grad rekonstruieren können. Infolge solcher Unordnung bei der Anlieferung der Datenpakete entstehen der berüchtigte Jitter und digitale Artefakte.
Zudem reduzieren entsprechend konstruierte Digitalkabel den Einfluss hochfrequenter Einstreuungen und elektromechanischer Resonanzen, die von digitalen Tonquellen ausgehen, auf den weiteren Signalweg. Im Falle einer USB-Verbindung sind besonders Computer als Übeltäter auszumachen, die im Gegensatz zu HiFi-Streamern und dedizierten Musikservern nicht ihrerseits zur Eindämmung von EM-Interferenzen und Schwingungen beitragen. Was die digitale Information und deren Rekonstruktion sowie die Minimierung elektromechanischer Störeinflüsse im gesamten System anbelangt, verdeutlicht der Kettengedanke die Brisanz der digitalen Strecke: Je weniger vorne verloren geht beziehungsweise einstreut, umso besser. Nordost beschäftigt sich seit seiner Gründung im Jahr 1991 intensiv damit, wie sich die Integrität von Signalen in Kabelwegen gewährleisten lässt. Charakteristisch für die Konstruktion sämtlicher Kabel sind dünne Solid-Core-Litzen sowie eine spezielle Verseilung und Geometrie.
Den markanten Startpunkt einer erfolgreichen Firmenhistorie bildete 1992 das Lautsprecherkabel »Flatline«, das mit seinem transparenten Klang von sich reden machte und mit seiner für die damalige Zeit ungewöhnlichen, flachen Bauweise für Diskussionen sorgte. Im Laufe der Jahrzehnte hat das Team um Firmengründer Joe Reynolds drei Kabelserien, zu denen jeweils zwischen zwei und vier Linien gehören, entwickelt. In den meisten von ihnen findet sich mittlerweile praktisch jeder erdenkliche Kabeltyp, vom Tonarmkabel bis zur Subwoofer-Verbindung. Das hier getestete Blue Heaven 3-USB-Kabel gehört zur Leif-Serie, die seit drei Jahrzehnten den Eintritt in die Kabelwelt von Nordost bietet.
Technologie

- Die vier Solid-Core-Leiter des doppelt geschirmten Blue Heaven 3 USB haben eine separate FEP-Isolierung (Bild: Nordost)
Das Nordost-Kabelsortiment unterteilt sich in die Linien »White Lightning« (die kein USB-Kabel beinhaltet), »Purple Flare«, »Blue Heaven« und »Red Dawn«, wobei »White Lightning« den Einstieg und »Red Dawn« die Top-Serie darstellt. Demzufolge rangiert das Blue Heaven 3 direkt unterhalb des USB-Spitzenmodells der Leif-Serie, dem quellseitig mit USB-C-Anschluss konfektionierten Red Dawn. Bis hierhin ist die Aufstellung der einzelnen Linien und umfangreichen Serien noch einigermaßen übersichtlich, doch das Gesamtangebot scheint auf den ersten Blick beinahe unüberschaubar. Außer Kabeln offeriert Nordost zahlreiche Produkte im Bereich Strommanagement und spezielle Lösungen zur Optimierung der Erdung sowie zur Resonanzkontrolle. Zudem gehören selbst entwickelte Steckverbinder, Kabeljumper und etliche Spezialkabel zum Sortiment, bis hin zu Versorgungsleitungen für externe Netzteile von Drittanbietern. Diese außergewöhnliche Angebotsvielfalt ist auch insofern bemerkenswert, als sie die Entwicklungstiefe dokumentiert. Nach aufwendiger Grundlagenforschung und Entwicklungsarbeit war Nordost vor zwei Dekaden in das Segment von Digitalkabeln eingestiegen und erweiterte dann über mehrere Jahre hinweg sukzessive sein diesbezügliches Angebot.
Der Aufbau des Blue Heaven 3 USB folgt den grundsätzlichen Prämissen des Herstellers, wozu die Verwendung dünner Leiter zählt. Es setzt sich aus vier Solid-Core-Leitern mit einem Querschnitt von 20 AWG (American Wire Gauge) zusammen, was 0,75 Quadratmillimetern entspricht. Sie werden aus hochreinem Kupfer gefertigt und anschließend mit einem speziellen Verfahren versilbert, bei dem eine möglichst ebene Oberfläche gewährleistet werden soll. Vor der Verseilung erhält jede Litze ihre eigene Isolation in Form einer dünnen Röhre, die aus Fluorethylen-Propylen (FEP) hergestellt wird. An dieser Stelle wird besonders deutlich, wie viel Wert Nordost geometrischen Konstruktionsmerkmalen beimisst, die bestimmte elektromechanische Eigenschaften des Kabels stark beeinflussen - so die von Anfang an vertretene Auffassung des Herstellers. In Holliston hatte man dementsprechend früh eine Technologie entwickelt, die seither eine Schlüsselrolle einnimmt und für unterschiedliche Serien sowie Kabeltypen in mehreren Varianten entwickelt worden ist. Im Kern geht es immer um Folgendes: Aus FEP hergestellte Filamente sorgen für einen exakt definierten Abstand zwischen Leiter und Isolierung und dienen außerdem der mechanischen Dämpfung. Bei den Kabeln der Leif-Serie kommt hierzu die sogenannte Micro-Mono-Filament-Technologie zum Einsatz, bei der ein Filament spiralförmig um den Leiter herum angeordnet wird. Durch den Abstand zwischen Leiter und seiner Isolationsröhre, mit anderen Worten, den Luftraum, soll de facto Luft im Wesentlichen als Dielektrikum wirken, was theoretisch als ideal gilt. Ein doppellagige Schicht aus Silberfolie und Textilgeflecht wird als Schirmung eingesetzt, die Ummantelung wird ebenfalls aus FEP hergestellt.

