Bild und Ton
Begeisterung und Staunen sind hier unvermeidlich. So viel Leuchtkraft, wie da von einem Moment auf den anderen an der Wohnzimmerwand aufspielt, sobald der 784er gemeinsam mit dem Referenz-UHD-Player von Panasonic startet, ist sensationell. Schon das Start-Menü der UHD-Scheibe „Lucy“ schmettert einem entgegen. Der TV schaltet dabei anstandslos auf das hochwertige Signal-Management um: HDR-Verarbeitung wird angezeigt, und ein Blick ins Menü bestätigt, dass die Elektronik auch den erweiterten Farbraum BT.2020 erkannt hat. Cineasten schalten nun noch auf die Voreinstellung „True Cinema“ im Bildmenü, damit Farben und Kontrast normgerecht aufspielen.
Und das tun sie! Auf Anhieb landet der Panasonic eine Punktlandung, an der es nichts mehr zu feilen gibt. Die Farben spielen exakt über alle Helligkeitsnuancen hinweg auf. Da gibt es keine Ausreißer, kein Überzeichnen, keine unnatürlichen Effekte. Dennoch tritt der Schirm selbstbewusst mit einer intensiven Farbpracht auf, die keinen Zweifel daran zulässt, dass HDR im Heimkino angekommen ist. Egal, ob Lucy in dem hervorragend produzierten Fantasy-Blockbuster als IQ-Protz durch Städte, Natur oder virtuelle Räume streift, stets ist man von Farben, Helligkeit und Kontrasthöhepunkten im wahrsten Sinn des Wortes „geflasht“. Die fantastische Schirmgröße trägt zum Erlebnis gekonnt bei. Was der HDR-Kontrast allerdings auch mit sich bringt: Man merkt sofort, ob er nachlässt, wenn man seitlich auf den Schirm schaut. In diesem Punkt ist der Panasonic ein wenig empfindlich.
Sicherlich nicht nur wir Testredakteure freuen uns an dieser Stelle, dass Panasonic bei der Voreinstellung „True Cinema“ genau das Richtige tut, indem alle zusätzliche Bildverarbeitung einfach ausgeschaltet wird. Kein Kontrast- oder Farb-Boosting, kein zusätzlicher Schärfezeichner, kein Umgebungslichtsensor – da hat Panasonic den Gedanken, Kinofilme unverändert wiederzugeben, konsequent umgesetzt. Einzig die Zwischenbildberechnung ist auf niedrigster Stufe noch aktiv. Sie bläst dabei den Kino-Look nicht vom Schirm, schärft aber die Bewegungsabläufe in angemessener Weise. Mit UHD-Bildpunktzahl und starkem HDR-Kontrast, der ruckende Bewegungsabläufe nochmals auffallender macht, ist dies kein Fehler. Da das LCD-Panel originär nicht nur 50 Hertz Bildwechselfrequenz, sondern 100 beherrscht, gibt sich das Schärfeergebnis entsprechend hochwertig und überzeugt.
Wer möchte, schaltet „Intelligent Frame Creation“ dennoch aus – oder wählt eigene Einstellungen. Denn der Panasonic bietet die Zusatzoption, ganz nach Geschmack eigenes Feintuning vorzunehmen. Ein toller Service.
Da Kontrast nicht nur durch Helligkeit, sondern als Gegenstück auch durch dunkle Schwarzdarstellung entsteht, hat sich Panasonic hier weiter ins Zeug gelegt. Trotz Edge-LED-Technik, der für gewöhnlich eine nicht ganz so starke Schwarz-Performance gelingt, schafft der TX-58EXW783 ausgesprochen tiefe Töne. Die hohe Reaktionsfreude der LCDs, eine strenge Schaltkontrolle des Backlights sowie die gelungene Prozessorenabstimmung, die alles steuert, generieren ungewöhnlich satte Schwarztöne. Selbst dann, wenn helle Bildpartien verteilt dazwischen liegen. Das gesamte HDR-Potenzial kann der Panasonic zwar nicht ausloten, da dann noch weitere Technik-Finessen nötig wären. Dasselbe gilt für die erweiterte Farbdarstellung. Im Rahmen seiner Möglichkeiten erbringt der Schirm jedoch absolute Top-Leistungen, und man vermisst tatsächlich nichts.
Nach dem Lucy ihre Zeitreise durch Städte, satt-grüne Natur, rötliche und bläuliche Galaxien im rabenschwarzen Universum bis vor den Urknall zurückgelegt hat, verabschieden wir uns schweren Herzens und wechseln zum TV-Empfang. Bei den Astra-Testkanälen schaltet die Elektronik erneut gekonnt um und zeigt – je nach dem, was gesendet wird – dienstbeflissen HDR oder HLG an. BT.2020 erkennt sie diesmal allerdings nicht. Dass dies auch an der Signalisierung seitens Astra liegen könnte, ist allerdings denkbar. Die Abstimmungsprozesse zwischen TV-Anbietern und Geräteherstellern haben hier erst begonnen.
Doch ob 4K-Sender oder Full HD, auch hier liefert der Schirm beste Ergebnisse und hervorragende Schärfe. Selbst weniger gute HD-Bilder rechnet das Prozessoren-Paket so gekonnt auf die hohe Auflösung und den Riesenschirm um, dass man sich vor klassischem Material nicht zu fürchten braucht. Nur eine kleine Dauerschwäche wird Panasonic offensichtlich nicht ganz los. Mit TV-Bildern schleicht sich bei Bewegungsabläufen immer mal wieder ein kleines Bildrucken ein. Allerdings: Je niedriger man die Zwischenbildberechnung einstellt, desto weniger fällt’s auf.
In der Klangleistung rutschen wir dann leider gleich ein paar Klassen tiefer. Doch hier darf man Panasonic zugestehen, dass trotz schlankem Korpus deutlich mehr Sound zu hören ist als bei Vorgängermodellen. Wir stellten die Voreinstellungen auf "Musik" und schoben obendrein den Bassregler nach oben. So gewannen wir den Eindruck, dass man durchaus auch ohne Klangverstärkung auskommen kann. Ein extra-dickes Surround-Paket, rund um den Schirm aufgebaut, entspräche der atemberaubenden Bildflut natürlich deutlich mehr.
Highlight-Info: High Dynamic Range und erweiterter Farbraum
Der Panasonic TX-58EXW784 beherrscht trotz relativ niedrigem UHD-Preis wichtige Features, die das Heimkino der Zukunft bestimmen. Hierzu zählen HDR 10 (PQ) als Kontrast-Norm für Blu-ray, HLG als das HDR fürs Fernsehen, sowie ein erweiterter Farbraum. Aufgrund der aktuellen technischen Limitationen stellt der Panasonic die Normen zwar nicht optimal dar, hält sich aber exakt an sämtliche Standard-Vorgaben und setzt diese bestmöglich um. Da der TV technisch bereits weit fortgeschritten ist und mit guten Bildleistungen glänzen kann, kommen die neuen Heimkinostandards trotz letzter Limitationen in beeindruckender Weise beim Betrachter an.