Perlisten R5m im Test: Technologie
Wer bei dieser Bezeichnung an eine Box im Format eines Schuhkartons denkt, wird allerdings angesichts des R5m daran erinnert, dass Monitore nicht immer besonders klein sind: Dieses Exemplar bringt stolze 17,5 Kilogramm auf die Waage und ist rund 54 Zentimeter hoch; bei knapp 34 Zentimetern Tiefe und vergleichsweise »bescheidenen« 23 Zentimetern Breite - ein stattlicher Vertreter seiner Gattung, der am besten auf den optional erhältlichen Stativen »RSLR« (Paarpreis 1.950 Euro) platziert werden sollte. Sie wurden eigens für den R5m entwickelt; das Ingenieurteam setzt hier auf Masse: Gusseisen, Stahl und Messing sorgen für beachtliches Gewicht und dementsprechende Stabilisierung. Durch diesen Materialmix sollen darüber hinaus günstige Resonanzübergänge zwischen Topplatte, Stativsäule und Bodenplatte sowie den Spikefüßen erzielt werden. Sie sind dreiteilig aufgebaut und greifen dieses Konzept mit Messingteilen, Stahlspikes und Hartkunststoff auf.
An den Seiten des Gehäuses, direkt unterhalb des schräg verlaufenden Korpusbodens sowie an der Rückseite finden sich Lochgitter, die eine Ventilation des Bassreflexvolumens ermöglichen, das die Schallenergie über eine Öffnung im Korpusboden in den unteren Bereich des Gehäuses lenkt. Die Bassreflex-Abstimmung trägt ihren Teil dazu bei, dass der R5m wie die meisten Perlisten-Schallwandler das Gütesiegel der recht neuen, besonders strengen Zertifizierungsklasse THX Dominus trägt. Diese sieht bei sehr engen Toleranzen hinsichtlich der verzerrungswerte enorme Schalldruckpegel vor, laut Hersteller erreicht der R5m einen maximalen Schalldruck von sage und schreibe 113,2 Dezibel (1m, Klirr < 3% bei harmonischen Verzerrungen 2. und 3. Ordnung) - das ist eine Facette dessen, was Perlisten »Perceptual Listening« nennt.
Patentierte Mittel-Hochton-Einheit
- Die Membrane der Konustreiber werden aus Zellstoff hergestellt, der von langfaserigen Harthölzern, Bambus und Wolle gewonnen wird (Bild: Perlisten)
Die zwei Konustreiber des R5m sind das Resultat von eineinhalb Jahren Entwicklungszeit; ihre Membrane werden aus Zellstoff hergestellt, der aus langfaserigen Harthölzern, Wolle und Bambus besteht. Noch etwas länger, rund zwei Jahre, nahm die Entwicklung der zum Markenzeichen gewordenen Schlüsseltechnologie namens »Directivity Pattern Control«, kurz »DPC«, in Anspruch. Die Positionierung dreier Kalotten zwischen den Tiefmitteltontreibern erinnert an eine D’Appolito-Anordnung, wobei hier die ovale Schallführung mit der zurückversetzt montierten Hochtonkalotte im Zentrum sowie die oberhalb und unterhalb am Übergang zwischen Schalltrichter und Schallwand platzierten Kalotten ein exakt aufeinander abgestimmtes System bilden. Nachdem das Verfahren nach Patentanmeldung ebenfalls beinahe zwei Jahre in Anspruch genommen hatte, konnte Lars Johansen im Mai auf der Münchener Messe stolz verkünden, dass Perlisten wenige Tage zuvor das Patent auf sein »Directivity Pattern Control« erteilt wurde. Diese Konstruktion verfolgt drei Ziele: Zuerst soll im Mittelton nur minimale bewegte Masse eingesetzt werden, die drei Seidenkalotten zusammen bringen es auf lediglich 0,9 Gramm Gewicht. Darüber hinaus soll der Kalotten-Verbund eine akustische Einheit mit minimalen Phasenverschiebungen bilden und bruchlos an die Konustreiber anknüpfen. Vor allem wurde das DPC-Array jedoch entworfen, um eine vertikale Bündelung des abgestrahlten Schalls zu erreichen, die Reflexionen im Raum von Boden und Decke erheblich reduziert.
- Die patentierte Mittel-Hochtoneinheit »DPC« ist mit drei Seidenkalotten bestückt (Bild: Perlisten)
Die drei Kalotten decken einen Gutteil des Mitteltonbereichs ab, sie arbeiten zwischen 1,2 Kilohertz und 3 Kilohertz zusammen. Oberhalb von 1,2 Kilohertz ist die mittlere Kalotte alleine für den Hochtonbereich zuständig. Dieser Arbeitsbereich der Kalotten legt den Schluss nahe, dass die beiden Konustreiber bis 3 Kilohertz hinauf laufen, was bereits die Frage aufwirft, ob dieses Weichendesign nicht die Zielsetzung konterkariert, im Mittelton möglichst wenig bewegte Masse einzusetzen. Tatsächlich allerdings arbeiten die zwei Konustreiber nach Auskunft von Erik Wiederholtz sogar bis 1,2 Kilohertz herauf, wobei der Tiefpass so ausgelegt ist, dass die Konustreiber bei 2 Kilohertz eine Absenkung von 15 Dezibel und bei 3 Kilohertz eine Pegelreduzierung von 25 Dezibel aufweisen. Auf diese unkonventionelle Weichenauslegung angesprochen, verweist Lars Johansen darauf, dass die Konustreiber sowie das Frequenzweichen-Design dahingehend entwickelt wurden, mögliche Nachteile dieser Konfiguration zu vermeiden - Details bleiben an dieser Stelle aus nachvollziehbaren Gründen ein Firmengeheimnis.