Bild und Ton
„So muss Bild aussehen“, ist man geneigt in aller Kürze zu formulieren. Der 55POS901F ist eindeutig ein High-End-TV. Und OLED gehört zu den Spitzentechniken, die ein neues Bildgeschehen einleiten.
Charakteristisch für die selbstleuchtenden Bildpunkte ist eine beeindruckend weiche, aber doch präzise Feinzeichnung, die das Bild auf geradezu ergreifende Weise natürlich wirken lässt. Da ist keine Härte in der Zeichnung von Motivkanten zu erkennen, kein zu deutlich markierter Farbpunkt. Ganz entspannt darf der Schirm pixelgenau Kontraste wiedergeben, da jeder OLED-Bildpunkt ganz für sich die Hell-Dunkel-Infos nuanciert und dabei jeden Helligkeitsschritt unbeeindruckt vom daneben liegenden darstellt. Dieser Effekt kommt so richtig zur Geltung, wenn man den 55POS901F ein wenig zügelt. Bereits mit der Voreinstellung „Film“ erzielt er hohe Qualität, zumal er viele Zusatzberechnungen löblicherweise deaktiviert. Doch Philips-typisch setzt er dennoch ein wenig drauf, weswegen man den Kontrast- und den Farbregler leicht zurückfahren sollte. Wer das letzte Quäntchen herausholen möchte, wählt schließlich bei der Farbtemperatur die „persönliche“ Einstellung und nimmt Blau und Grün ein wenig zurück.
Ab dann befinden sich auch die kritischen Cineasten im Bildrausch. Vor ihnen wird auf dem Großbildschirm pure Harmonie sichtbar. Der hochwertige Umgang mit Kontrasten und Farben eröffnet ein Bilderleben, dass der Realität nur noch wenig nachsteht. Das gilt besonders, wenn Netflix oder der Blu-ray-Player HDR-Signale zuspielt. Der Kinohit „Lucy“ etwa bietet ein breites Spektrum an Szenen, die Licht- und Farbspiele in fulminanter Plastizität zulassen. Dann wird auch der erweiterte Farbraum augenfällig, der 90 Prozent von DCI P3 schafft. Gern blieben die Testredakteure noch ein Weilchen länger im Testraum und schauten den Blockbuster komplett an. Obgleich der Philips noch nicht einmal zu den OLED-Spitzenreitern puncto Helligkeit gehört. Dennoch erzielt er im lichtreduzierten Heimkino umwerfende Wirkung, da er in den dunkelsten Bildanteilen Tiefschwarz auffahren kann. Bei all dem gelingt das Kunststück, dass nur ab und an ein klein wenig Bildrauschen erkennbar wird.
Das Menü bietet für Bildmaterial ohne HDR-Infos die Möglichkeit, den Kontrast „hochzurechnen“. Das klappte im Test weitgehend stimmig, sorgte aber in einzelnen Szenen auch für Überzeichnungen. So strahlte etwa ein weißes Hemd eindeutig zu hell innerhalb der sonst eher reduziert erleuchteten Raumumgebung im Film.
Die Skalierung von Full HD auf UHD gelingt dem 55POS901F sehr gut, sodass auch das TV-Programm hohe Schärfequalität behält. Sogar SD-Sender, wie sie die Privatprogramme noch anbieten, bleiben ansehnlich. Die Zwischenbildberechnung „Perfect Clear Motion“ sollte man beim SD- und Full-HD-Empfang allerdings ausschalten. Sie erzeugt relativ häufig leichtes Bildrucken. Mit in UHD zugespielten Bildern darf sie aktiv bleiben. Dann generiert die Elektronik geschmeidige, scharfe Bewegungen, die Cineasten dank der „Natural Motion“-Einstellung nochmals glatter gestalten können.
Wer zum Farb- und Kontrastspektakel Ambilight hinzu schaltet, kann es in Intensität und Farbgebung seinem persönlichen Geschmack anpassen. Dann wird der Raum in ein Lichtmeer getaucht, und man sitzt mitten drin.
Hersteller TP Vision machte zum Glück nicht den Fehler, die Audioabteilung völlig unterzubewerten. Der schmalen Soundbar unterm Schirm gelingt ein akzeptables Volumen ohne schrille Misstöne in den Höhen. So kann man durchaus Filme genießen.