sonoro Meisterstück Gen. 2: Inbetriebnahme, App und Hörtest
Nun ist es an der Zeit, das Meisterstück in der Praxis zu erproben und zu erleben, welche klangliche Performance der kompakte Alleskönner auf die Beine stellen kann. Die Ersteinrichtung geht blitzschnell und denkbar einfach vonstatten, zuerst wählt man mit den Tasten am Gerät oder der Fernbedienung die Region und die Systemsprache aus, das Gerät zeigt beim Start sofort die entsprechenden Menüpunkte an. Danach wird die Anlage mit dem Netzwerk verbunden, und das geht dank der WPS-Funktion ohne Netzwerkauswahl und Passworteingabe: Sofern der Router ebenfalls über die Funktion »WPS-Schnellverbindung« verfügt, drückt man zunächst am Meisterstück die rückseitige Taste »WPS« und verfährt anschließend am Router genauso. Nach wenigen Sekunden ist dann das sonoro-Gerät ins Heimnetz eingebunden - vorbildlich! Sodann ist die Komponente spielbereit, denn alles Weitere wie beispielsweise Display-Einstellungen ist natürlich optional.
- An der Rückseite stehen digitale und analoge Eingänge für praktisch jedes gängige Gerät zur Verfügung, HDMI mit eARC inklusive (Bild: Sonoro)
Die Apps:»sonoro audio« und»sonoro RoomCorrection«
Es empfiehlt sich, die sonoro-App zu verwenden, mit der sich sämtliche Einstellungen besonders bequem vornehmen lassen. Vor allem aber spielt die App ihre Trümpfe aus, wenn es die komfortable Navigation durch die Musiksammlung, das Streaming-Angebot und die Suche nach bestimmten Programmen geht. Die sonoro-App ist nur für iOS erhältlich, funktioniert auf dem iPad aber immerhin im Hoch- und im Querformat.
Um die klanglichen Fähigkeiten des Meisterstück optimal auszunutzen, empfiehlt sich außerdem eine weitere App auf dem iPhone zu installieren: »sonoro RoomCorrection«. Sie bietet eine automatische Einmessung des Gerätes auf die individuellen akustischen Verhältnisse im Raum. Wenn das Meisterstück am vorgesehenen Platz steht, am besten gegenüber der bevorzugten Hörposition und ungefähr auf Ohrenhöhe, ruft man im Menü »Klangeinstellungen« den Punkt »Raumkorrektur EQ« auf. Jetzt sollte man sicherstellen, dass es ruhig im Raum ist, startet danach die Raumkorrektur-App und hält das iPhone auf Ohrenhöhe am Hörplatz. Die Einmessroutine verwendet ein Testsignal, das weißem Rauschen ähnelt und dauert etwa eine Minute. Der zuvor angezeigte Hinweis bezüglich der Lautstärke ist durchaus ernst zu nehmen, während der Messung wird es tatsächlich ziemlich laut - je nach Wohnsituation und Toleranz der Nachbarn sollte man die Prozedur nicht unbedingt spät Abends durchführen. Nach erfolgter Messung wird die Korrekturkurve im Vergleich zur Raumantwort ohne Anpassung dargestellt, die Korrektur wird abschließend gespeichert und kann jederzeit deaktiviert und erneut aktiviert werden - sehr gut! Im Folgenden geben wir Ihnen bebilderte Eindrücke von beiden Apps.
- Der Home Screen zeigt eine übersichtliche Darstellung des Hauptmenüs (Links). Auch das umfangreiche Menü »Einstellungen« ist sinnvoll gruppiert und hat unmissverständlichen Bezeichnungen der Untermenüs (Mitte). Im Menü sind sämtliche internen und externen Tonquellen erreichbar (Rechts, alle Screenshots: AV-Magazin)
- Die Einstellmöglichkeiten für das Display sind umfangreich und ermöglichen eine Anpassung an jede Situation (Links). Auch die Einstellungen des Betriebsmodus sind vorbildlich differenziert und können helfen, zum Beispiel bei längerer Abwesenheit Energie zu sparen (Mitte). In den Klangeinstellungen findet sich auch eine Anpassungsmöglichkeit für Höhen und Bässe, die in feinen 1-Dezibel-Schritten eine Anhebung und Absenkung um 12 Dezibel ermöglicht (Rechts, alle Screenshots: AV-Magazin)
- Die Suche nach Podcasts wird durch Kategorien erleichtert, die auch zum Stöbern einladen (Links). Besonders gut gemacht: Insgesamt 99 Favoriten können quellenübergreifend angelegt werden, sie werden am Gerät und in der App übersichtlich als Liste dargestellt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Radiosender, lokal gespeicherte Musik oder den Inhalt eines Streaming-Anbieters handelt (Mitte). Die Darstellung der eigenen Tidal-Favoriten bietet sogar Sortieroptionen. Überhaupt ist die Navigation durch die Musiksammlung oder die Kataloge externer Anbieter sehr komfortabel und grafisch ansprechend (Rechts, alle Screenshots: AV-Magazin)
- Wenn man die Bedienungsanleitung nicht gelesen hat und nicht weiß, dass es zwei Apps gibt, ist dies die einzige irritierende Stelle in der sonoro-App: Tippt man »Starten, um Raumkorrektur einzurichten« an, erscheint nur ein Hinweis, man solle den Anweisungen der App folgen. Das stilisierte Ohr links verweist allerdings auf die App »sonoro RoomCorrection« (Links). Dort ist wieder alles selbsterklärend, nach Betätigung des entsprechenden Buttons startet die Einmessung sofort (Mitte). Wenig später ist die Korrekturkurve automatisch gespeichert, sie kann jederzeit deaktiviert und wieder aktiviert werden (Rechts, alle Screenshots: AV-Magazin)
Hörtest
- Die erste EP »Hörst Du mich« von Sandra Isabel enthält auch »Sterne Sehen«, einen fantastischen Pop-Song mit Hip-Hop-Einfluss und nachdenklichen Textzeilen
Nachdem ich mit einer sommerlichen Pop-Playlist bestätigt gefunden habe, dass sich das Meisterstück auf meinem Lowboard wohlfühlt, geht es ohne Umschweife ans Eingemachte, denn diese sonoro-Anlage hat schon bei den ersten Checks mit ihrer sehr transparenten Spielweise aufhorchen lassen. Das von ECM produzierte Album »Compassion« hat Pianist und Komponist Vijay Iyer zusammen mit Bassistin Linda May Han Oh und Schlagzeuger Tyshawn Sorey aufgenommen - die zweite Kollaboration dieses Trios. Die klassische Jazz-Besetzung stellt das Meisterstück bei dieser exzellenten Aufnahme auf einer breiten Bühne dar, die sich auch in die Tiefe hinein erstreckt. Die Dimension der Abbildung lässt sich sogar erheblich erweitern, indem man im Menü »Klangeinstellungen« die Option »3D-Sound« wählt: Das Klangbild füllt jetzt in seiner Breite den Raum aus, gewinnt an Höhe und bleibt wohlsortiert - die virtuell »aufpolierte« Bühnendarstellung gelingt wirklich ausgezeichnet.
Gleichzeitig entfaltet die kompakte sonoro-Anlage ein reichhaltiges tonales Spektrum mit schönen, natürlichen Klangfarben: Das Piano klingt bis zu den höchsten Noten hinauf brillant ohne je ins gläserne abzurutschen und der Bass hat seine typisch trockene, sonore Autorität. Wie gut das Meisterstück bei akustischen Instrumenten den Ton trifft, zeigt sich auch bei »Flower Of The Soul«, dem Debütalbum der britischen Sängerin und Komponistin Liana Flores. Die zwei Gitarren haben die richtige Dosis Grundtonwärme und werden zudem mit scharf umrissenen Instrumentenkörpern, glasklar voneinander abgegrenzt, dargeboten. Atmosphärisch verbindet die Künstlerin hier ihre musikalische Heimat, den Folk, mit ihren brasilianischen Wurzeln, die elf Songs laden mit beschwingten Melodien zu entspannten Sommerabenden ein. Das Meisterstück nimmt diese Stimmung gerne auf, setzt sich mit agiler Spielfreude in Szene und versetzt mich augenblicklich mitten in Liana Flores’ Spiel mit einer Ambivalenz hinein: Leichte Melodien und vitale Rhythmen stehen gehaltvollen Texten gegenüber. Und einer Gesangstimme, die immer wieder ungeahnte Facetten bereit hält, ebenso wie die gut gemachte Produktion. Das Meisterstück legt hier selbst feine vokale Nuancen offen und geht auch mit einzelnen Gesangspuren souverän um, die »In Your Face« abgemischt sind, bringt mich auf Tuchfühlung mit der Sängerin.
Das klappt ebenso auf Anhieb mit der Newcomerin Sandra Isabel, mit bürgerlichem Namen Sandra Isabel Preißler, die kürzlich ihre erste EP »Hörst Du mich« veröffentlicht hat, auf der auch der 2023 entstandene Song »Sterne Sehen« enthalten ist. Die Pop-Komponistin und Sängerin greift mit diesem wunderbaren Titel Stimmungslagen der Generation Z auf, in denen sich auch ältere Semester in Teilen wiederfinden können. Das sonoro-System zeigt hierbei sofort, dass die Produktion sehr gut gemacht ist und trifft bei dem nah mikrofonierten Gesang Sandra Isabels Balance zwischen glockenklarer Artikulation und warmem Timbre genau auf den Punkt. Die Beats sind hier ein schweres Kaliber, es geht sehr tief in den Frequenzkeller herab, doch das Meisterstück lässt sich davon auch bei gehobener Lautstärke keineswegs beeindrucken: Es stellt die erdig-trockenen Beats enorm kraftvoll in den Raum. Auch hier besteht die Möglichkeit, eine ordentliche Schippe draufzulegen: »Dynamic Bass« legt einen Fokus auf den Bassbereich, der sich empfiehlt, um je nach Titel und persönlichem Geschmack die tiefen Register mit besonderem Klangvolumen auszustatten - oder wenn man spät Abends leise Musik hört. Bei »Sterne Sehen« und bei »Power Of Thought« von Charlotte de Witte sorgt diese Anpassung dann trotz der rücksichtsvollen Pegel für die richtige Stimmung. Kompliment: Die klanglichen Fähigkeiten des Meisterstück können auf ganzer Linie voll überzeugen.